Urheberrecht: Worum gehts da eigentlich…?

Info-Anlass für „Mehr-Wissen-Woller“

Viele Musiker, Autoren, bildende Künstler und andere Kreative nutzen regelmässig bereits existierende Werke für die Arbeit an eigenen künstlerischen Projekten. Vor allem das Internet bietet heute grenzenlose Möglichkeiten: Kompositionen, Bilder, Texte – alles ist, wie es scheint, frei verfügbar und zur „Weiterverwendung“ bereit. Doch in welchem Rahmen ist das wirklich erlaubt? Wo sind Grenzen? Und wie kann man überhaupt eigene Werke schützen? Beim Info-Anlass „Das Urheberrecht in der künstlerischen Praxis“ gibt’s am 23. September Auskunft durch Profis. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Hier zu den Details…

Das Internet für Kunst- und Kultur-Inspirationen zu durchforsten, ist schön und gut. Zugleich werden dadurch aber auch Fragen nach dem geistigen Eigentum laut. Und der juristische Bereich des Urheberrechts gewinnt stark an Bedeutung. Denn rechtliche Auflagen in Sachen Kunst und der reale Umgang damit gehen immer weiter auseinander. Einer der Hauptgründe dafür ist wohl, dass viele aktive aber auch angehende Kunstschaffende nur ein geringes Bewusstsein der Problematik haben.

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Hier setzt der Anlass „Das Urheberrecht in der künstlerischen Praxis“ an. Er findet am 23. September in St.Gallen statt und hat das eine Ziel: möglichst vielen Kunstschaffenden und Kunst-Studenten fundierten Einblick in die Aspekte des Urheberrechts zu bieten. Besonders ist an dieser Veranstaltung sicher der breite Mix an Fachleuten, die Rede und Antwort stehen. An gesonderten Thementischen werden differenzierte Inhalte genauer beleuchtet: Zum Beispiel „Digitale Kunst – mischen possible!“, „Suisa – Das Urheberrecht in der Musikbranche“ oder auch „Urheberrecht im Wandel – das Folgerecht und die Ängste des Kunstmarkts“, um nur einige zu nennen.

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Vom Juristen mit Kunstspezialisierung bis hin zu Performance-Künstlern sind also die unterschiedlichsten Fachpersonen vertreten. Die gemeinsame Diskussion, professionelles Hintergrundwissen sowie konkrete Beispiele anhand bereits realisierter Kunstprojekte bieten an diesem Anlass breitgefächerten Einblick in die künstlerische Realität.

Mein Fazit: Teilnahme lohnenswert! Gerade für alle, die schon immer mal auf Nummer SICHER gehen wollten und einfach ein MEHR an Wissen schätzen…

Urheberrecht in der künstlerischen Praxis
Freitag, 23. September 2016, 13.30 bis 16.50 Uhr

Anmeldung
Per E-Mail an st.gallen@kulturbuero.ch. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt, Anmeldungen sind verbindlich und werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Der Unkostenbeitrag von CHF 20.- kann vor der Veranstaltung bar bezahlt werden.

Veranstaltungsort
Aula GBSSG, Demutstrasse 115, 9012 St.Gallen

Organisation
Kulturbüro St.Gallen I visarte.ost, Berufsverband visuelle Kunst I Schule für Gestaltung am Gewerblichen Berufsschul- und Weiterbildungszentrum St.Gallen

„ Schriftsteller wollte ich schon mit zehn werden!“

Der Rheinecker Autor und Journalist Stephan Sigg im Interview.

Neulich bin ich auf Stephan Sigg und seine Jugendbücher gestossen. „Spannender Typ“, dachte ich. Und dann habe ihn um ein Interview gebeten. Stephan sagte spontan zu und erzählte mir beim Treffen in St.Gallen eine ganze Menge. Zum Beispiel, wie er schon als Kind übers Lesen zum Schreiben kam. Weil nämlich die Geschichten, die ihm das Lesen in den Kopf brachte, einfach „raus mussten“. Mehr über’s Schreiben im Allgemeinen und über sein neustes Buch im Speziellen berichtet der in Rheineck geborene und in St.Gallen lebende Cappuccino-Fan hier.

Schon mit 10 Jahren, so sagst du, hast du Geschichten geschrieben. Und irgendwann  kam tatsächlich die erste Veröffentlichung. Wo und was hast du da publiziert? Naja, die allerersten Texte habe ich zunächst online veröffentlicht. So als Test. Irgendwann sind erste Kurzgeschichten in Zeitschriften erschienen und ein paar Jahre später kam dann auch meine erste gedruckte Publikation in Buchform. Das waren damals weihnachtliche Kurzgeschichten.

Du sagst, du seist übers Lesen zum Schreiben gekommen. Heisst das, du bist als  Autor eigentlich Autodidakt? So ist es. Aber so ganz ohne „Hilfestellung“ schreibe ich auch nicht vor mich hin (lacht). Ich habe mich an zahlreichen Feedbacks weiterentwickelt. Ausserdem bin ich schon lange als Journalist tätig und habe da auch einiges gelernt was Schreiben betrifft.

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Stephan Sigg – ohne Cappuccino, dafür mit seinem neusten Buch.

Wie machst du das, dass du dich an Feedbacks weiterentwickelst? Eine super Gelegenheit für Feedbacks sind zum Beispiel immer Lesungen. Mit Lesungen an Schulen habe ich deshalb schon ganz früh begonnen. Dort erwachen meine Texte zum Leben. Vor allem, weil ich sie ohnehin sehr dialogisch halte. Wenn ich nun an einer Lesung die Texte vortrage, spüre ich optimal, wie sie ankommen, an welchen Stellen gelacht wird… und wo es vielleicht auch nicht so „funkt“.

Feedback scheint für deine Arbeit also sehr wichtig zu sein. Bedeutet das, dass du auch während des Entstehungsprozesses eines Buches Rückmeldungen einholst? Nein. Eher im Gegenteil. Solange noch alles im Entstehen und Wachsen ist, halte ich Ideen und Text streng geheim. Nicht einmal meine Familie und meine besten Freunde wissen davon. Ich will da nicht reingeredet bekommen, denn das würde mich zu sehr verunsichern.

Du schreibst bisher ausschliesslich Kinder- und Jugendbücher. Gibt es dafür besondere Gründe? (lacht) Ja, das kann ich einfach am besten. Aber nein im Ernst: Ich finde diese Zielgruppe einfach sehr spannend. Und ich habe ein total positives Bild von jungen Menschen und fühle mich denen noch ziemlich nahe. Ausserdem ist diese Leserschaft die ehrlichste, die man sich vorstellen kann. Für sie zu schreiben, ihre Themen aufzugreifen und ihnen auf diese Weise auch Werte zu vermitteln: Das ist sehr bereichernd.Buchcover

In deinem neusten Buch „Nächte lang und Meilen weit – was Freundschaft ausmacht“, greifst du, wie der Titel schon sagt, das Thema „Freundschaft“ auf. Mal ehrlich: Findest du nicht, dass das mittlerweile ganz schön ausgelutscht ist? Ganz und gar nicht. Freundschaft ist zwar häufig ein Inhalt in der Kinder- und Jugendliteratur. Aber im Laufe der Zeit hat sich da viel gewandelt. Heute etwa spielen die sozialen Medien eine riesige Rolle. Es gibt Kids, die 300 Facebook-Freunde haben und keinen einzigen echten, der mal mit ihnen „tschuten“ geht. Man muss sich heute viel bewusster mit Freundschaften auseinandersetzen als noch vor 20 Jahren. Mein Buch will da ein paar Denkanstösse geben. Zum Beispiel diesen, dass echte Freundschaft wachsen muss und nicht erzwungen werden kann. Und dass sie Freiräume braucht wie etwa den, dass man auch mal Zeit für sich alleine braucht und einem die Freundschaft trotzdem wichtig ist.

 

Vielen Dank Stephan, dass du dir die Zeit zum Gespräch genommen hast

Wer mehr über Stephan Sigg und seine Bücher erfahren möchte, schaut sich am besten auf seiner Website www.stephansigg.com um.

 

 

 

 

 

Mode und Kunst auf Tuchfühlung

‚Fa­shio­nis­tas‘ oder ‚Haute Couture‘ sind Begriffe, die ich irgendwie kribblig finde, die aber  nicht so richtig in meine Welt gehören. Trotzdem habe ich mich am vergangenen Wochenende mal damit befasst. Und zwar beim ersten Blick in die jüngste Sonderausstellung im Forum Würth in Rorschach. Unter dem Titel«WERKE AUS DER SWISS TEXTILE COLLECTION UND SAMMLUNG WÜRTH IM DIALOG» können Mode-Junkies, Textil-Freaks aber auch Skulptur-Liebhaber spannende Eindrücke einfangen aus 50 Jahren Couture-Geschichte.

Ausgangspunkt für diese Ausstellung ist der Kleider-Nachlass der Schweizer Industriellen-Gattin Eva Hatschek. Sie hat zwischen 1940 und 1990 eine unglaubliche Vielzahl an Kleidern anfertigen lassen – allesamt aus Schweizer Stoffen – und keines der Kleidungsstücke je entsorgt. Aus diesem mords Fundus haben die Macher in Rorschach nun einige Stücke zusammengestellt.

Ich habe weder von Textil-Design, Schneiderhandwerk oder den Laufstegen dieses Planeten irgendeine Ahnung. Doch auch ohne Fachwissen dazu kann ich sagen: Es macht dort einfach Spass, sich zwischen den ausgestellten Kleidern zu bewegen. Vor allem, weil man recht viel entdecken kann, was Mode mit bildender Kunst – Malerei und Skulptur- verbindet. DSC_1258

freischwebend

Ein paar Sachen, die mir besonders gefallen haben: Vorgeführt werden sehr viele Stücke, übrigens ausnahmslos Kleider (mal festlich, mal leger, mal mit Blumenmustern, mal aus Stickereien) freischwebend – oder immerhin auf sehr filigranen Metallkleiderständern. Oft sind es Dreier-Kombis, die da in Aluminium-Rahmen herunterbaumeln und einen sehr spielerischen, luftigen Eindruck vermitteln. Toll, dass hier auf eine Präsentation auf traditionalle Schneiderpuppen verzichtet wird. Denn die wirken ja oft richtig spooky.

Tatsächlich haben die Kleider damit zum einen die Leichtigkeit von Mobilés bekommen. Und zugleich gab es die Möglichkeit, um sie herum zu gehen und sie – wie bei allen gute Präsentationen von Dreidimensionalem – in Rundum-Betrachtung aufnehmen zu können.

skulptural

Etwas anderes, das ich klasse fand, war, dass mich diese „Kleider-Schau“ beinahe an Skulpturen-Ausstellungen erinnert hat. In solchen gefällt mir immer gut, mir nicht nur Formen, sondern vor allem auch die Oberflächen-Behandlung und -Wirkung genau anzuschauen. Was passiert mit einfallendem Licht? Spiegelt es sich oder wird es einfach verschluckt? Schimmert da was, scheint etwas rau oder zart? Verlockt eine Oberfläche dazu, sie anfassen zu wollen oder will man doch lieber die Finger davon lassen?

zwiegesprächig

Last but not least – und das betonen die Kuratoren auch – wollte man einen Dialog zwischen den Kleidungsstücken und der bildenden Kunst aus den entsprechenden Jahren anstossen. Der Versuch ist recht gut gelungen, wie ich meine. Wenn ich mir (als Kunsthistorikerin) vielleicht sogar noch mehr von dieser bildenden Kunst gewünscht hätte. In der Ausstellung wird auf alle Fälle sichtbar, dass sowohl Modemacher wie auch Kunstschaffende sich gegenseitig im Blick hatten: Da stehen dann zum Beispiel ein Kleid mit Blumenstickerei von Jean Louis Scherrer einem formal sehr ähnlichen Andy-Warhol-Werk mit „Flowers“ gegenüber.

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Mein Fazit: Ein Ausflug nach Rorschach lohnt sich. Besonders dann, wenn man an einer Führung durch diese Textil- Ausstellung teilnimmt und vielleicht auch noch den Skulpturengarten „mitnimmt“.

Auf alle Fälle fand ich es spannend zu erleben, dass Kunst und Mode doch viel mehr Berührungspunkte haben, als ich das zuvor gedacht hätte. Macht euch doch einfach selbst ein Bild.

Öffnungszeiten

1. April – 30. September: 10 – 18 Uhr (täglich)
1. Oktober – 31. März: 11 – 17 Uhr (montags geschlossen)
Geschlossen an Heiligabend, Weihnachtstag und Silvester.

Der Eintritt ist gratis

Das Forum Würth Rorschach ist direkt gegenüber dem Hauptbahnhof Rorschach am Bodensee-Radweg gelegen. Öffentliche Parkmöglichkeiten sind in unmittelbarer Nähe am Strandbad und am Kurplatz vorhanden.

Anfahrt Forum Würth Rorschach

Auf dem Flyer zur Ausstellung finden sich zusätzliche Infos.

Kunstausbildung in St.Gallen – noch gibts Plätze

Angebote, um berufsbegleitend eine Kunstausbildung machen zu können, gibt es ziemlich selten. Nun hat mich Alex Meszmer, Künstler und Dozent,  informiert, dass an der St. Galler Schule für Gestaltung genau für sowas noch einige Plätze frei sind. Ausbildungsbeginn ist nach den Sommerferien – die Bewerbungsfrist läuft! Weitere Details erläutert Alex Meszmer HIER…

2010 begann der erste Lehrgang HF Bildende Kunst an der Schule für Gestaltung St.Gallen. Es war ein lange gehegter Wunsch der Ostschweizer Kunstszene eine Kunstausbildung vor Ort zu haben, um so aktiv den Nachwuchs fördern zu können und der Abwanderung von jungen Kreativen entgegen zu wirken.

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Der Lehrgang stellt eine Besonderheit im Bereich der Kunstausbildungen in der Schweiz dar. Berufsbegleitend und in einer Teilzeit-Ausbildung erfahren die Teilnehmenden eine intensive Auseinandersetzung mit dem Berufsbild der Künstlerin/des Künstlers und ebenso eine individuelle Begleitung auf ihrem eigenen künstlerischen Werdegang.

Die Ausbildung erfolgt durch erfahrene Dozenten aus den verschiedensten Bereichen der Bildenden Kunst – Mark Staff Brandl, Colin Guillemet, Gilgi Guggenheim, Andy Guhl, Alex Hanimann, Michael Hiltbrunner, Phil Mähr, Alex Meszmer, Adrian Notz, Nils Roeller, Stefan Rohner, Helmut Sennhauser, Catrina Sonderegger, Bohdan Stehlik, Andy Storchenegger sowie eine grosse Anzahl an Gastdozenten. Die Teilnehmer können so mögliche, eigene Tätigkeitsfelder im Bereich der Kunst entdecken.

Der zweite Lehrgang schliesst im Juni 2016 seine Ausbildung mit einer Ausstellung im Zeughaus Teufen ab. Der dritte Lehrgang beginnt im August 2016. Noch sind einige Plätze frei und man kann sich bewerben!“ (Alex Meszmer)

Informationen unter www.gbssg.ch

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(Bilder: Schule für Gestaltung, St.Gallen)

„David Bürkler wurde als Künstler oft unterschätzt“

Eigentlich hätte es einfach eine Ausstellung zum 80.ten Geburtstag des St.Galler Künstlers und Unikats David Bürkler werden sollen. Eine Ausstellung mit Werken dieses Mannes, der über ein halbes Jahrhundert Ostschweizer Kunstgeschichte mitgeschrieben hat. Doch David Bürkler ist tot. Er starb im letzten Januar – noch bis zum Schluss voller Ideen und Schaffensdrang. Wenige Tage vor Eröffnung der Ausstellung am 11. Juni, die nun eine posthume Retrospektive sein wird, habe ich mit demjenigen gesprochen, der sie organisiert und kuratiert: der Galerist Adrian Bleisch. Ein Gespräch über Vielseitigkeit, Neugierde und bedingungslose Hingabe an die Kunst.

Adrian, du kanntest David Bürkler über viele Jahre hinweg. Erinnerst du dich noch an eure allererste Begegnung? Oh ja. Das war an einer Geburtstagsfeier, zu der wir beide eingeladen waren. Ich sah da plötzlich so einen speziellen Typen mit grossem schwarzem Ledermantel  und ziemlich eigenartigem Aussehen. Irgendwie kamen wir zunächst vage ins Gespräch. Und dann auf einmal voll und ganz. Ich unterhielt mich blendend und stundenlang an diesem Abend mit David.

Wie ging‘s dann weiter? Kurz nach diesem ersten Aufeinandertreffen habe ich die Galerie in Arbon eröffnet. Ab diesem Zeitpunkt hat David dann immer wieder an Gruppenausstellungen bei mir mitgewirkt.

Du hast ihn also jeweils eingeladen, bei dir auszustellen, und er machte mit?  Na ja, wie man es nimmt. David Bürkler war durch‘s ganze Leben hinweg ein extrem kompromissloser Künstler. Er hat nur DANN irgendwo ausgestellt oder ein Werk verwirklicht, wenn er alles genau nach seinen Vorstellungen machen konnte. Ausserdem war es ihm wichtig, immer neue Werke zu zeigen. Er hat daher fast immer direkt für eine Ausstellung ein Werk erschaffen und nur ganz selten „ins Blaue rein“ gearbeitet.

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Vor Ausstellungsbeginn: Die Exponate warten darauf, ausgewählt und aufgebaut zu werden.

Du sagst, er sei kompromisslos gewesen. Das klingt nach einer schwierigen Zusammenarbeit. Ich konnte gut mit ihm arbeiten. Immer wenn er an Gruppenausstellung mit dabei war, hat er zum Beispiel seine Hilfe beim Hängen angeboten.  Da ist er oft zu mir gekommen und hat mich unterstützt. Er war dann immer ein fairer Partner und hat auf eine gute Art Kritik geübt, wenn ihm was nicht  passte. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Was ich besonders erstaunlich fand:  Er hat sein Werk nie bevorzugt, sondern immer sorgfältig abgewogen, wie was ins richtige Licht gebracht  wird. Gerade auch bei der Präsentation von Werken anderer Künstler. David hatte ein sehr gutes Auge.

Wie du sagtest, hat er immer für eine Ausstellung Neues erarbeitet. Gilt das auch für die Ausstellung zu seinem 80ten Geburtstag? Aber ja doch. Er hat bis zum Schluss voller Ideen und Taten gesteckt. Da wären noch viele Jüngere gefordert, mitzuhalten. Mithalten können bei ihm die meisten zudem nicht, wenn es um Wissen geht. David war ein wandelndes Lexikon. Selbst in seinem hohen Alter hat er sich noch über die unterschiedlichsten Themengebiete informiert. Und er hat laufend die Entwicklung in der jungen zeitgenössischen Kunst beobachtet.

Adrian Bleisch sichtet die Exponate

Adrian Bleisch mit einigen der für David Bürkler so typischen „Schemeln“.

 

Eigentlich war ja die Idee, dass du und David gemeinsam diese Ausstellung einrichten würden. Nun musst du ohne ihn – dafür aber mit seinen oft nicht ganz „leicht verdaulichen“ Arbeiten -klarkommen. Wie machst du das? Das ist schon eine echte Herausforderung. Aber ich kannte ihn und seine Ansprüche gut genug, dass ich denke, ihm gerecht zu werden. Wenn ich mich mit seinen Werken befasse, fühle ich mich grade so,  als würde er hinter mir stehen und mir seine Ansichten ins Ohr flüstern.

Hast du Lieblingsstücke, die du zeigen wirst? Es gibt Objekte, welche ich sehr schätze. Aber ich werde alles gleichwertig behandeln. Mir geht es darum, den Besuchern zu zeigen, wie vielseitig David Bürkler war. Zum Beispiel seine Anfänge, wo er fast in der Konkreten Kunst steckt. Dann der Übergang zu den Alltagsgegenständen – den Schemeln und Schachteln zum Beispiel…

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Gibt es etwas, dass du mir dieser Ausstellung gerne bewirken möchtest? Ich denke ja, dass David Bürkler als Künstler oft unterschätzt wurde. Das will ich etwas korrigieren. Er hat so ein vielfältiges Werk, hat so viele Jahre daran gearbeitet. Und er wollte weitermachen. In seinem Atelier stand noch bis zum Schluss ein riesiger Tisch. Dieser war übersät mit hunderten von Zetteln und Notizen voller Ideen und Gedanken, die David noch umsetzen wollte. Ich bin ziemlich sicher: Der ein oder andere Besucher wird staunen, was an Unerwartetem vom Künstler David Bürkler in der Ausstellung sichtbar wird.

Herzlichen Dank an Adrian Bleisch für das Gespräch. Und hier geht’s den Ausstellungsinformationen und einem Zeitungsartikel

(Bilder: freundlich genehmigt durch Adrian Bleisch)

Ausstellungsdaten:

David Bürkler – 11.6. bis 16.7.2016
Vernissage: Samstag, 11. Juni, 16 – 19 h

Öffnungszeiten Mi bis Fr 14-18 Uhr, Sa 11–16 Uhr oder nach Vereinbarung

Galerie Adrian Bleisch
Schlossgasse 4 · CH 9320 Arbon
T 071 446 38 90 · M 077 443 04 50
info@galeriebleisch.ch

Michael Zellweger, Kriessern (SG)

Wer Michael Zellweger ist: Geboren im Juli, 1964  in Altstätten. Lehre als Maler, danach auf dem Weg zwischen Broterwerb und Kunst. Teilnahme an verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen
Seit 2002 Mitglied bei Visarte. 1997 Anerkennungspreis Rheintal-Werdenberg.

Das berichtet Michael Zellweger über sein Arbeiten:

Das Zeichnen hilft mir, mich zu sammeln. Meine Aufmerksamkeit richtet sich ganz auf den Moment des Tuns.  Ich arbeite eher langsam und habe oft das Gefühl, als gehe es bei meinen Zeichnungen vor allem darum, mich in Konzentration zu üben. Das Vorbereiten des Papiers und der Stifte, die Anordnung auf meinem Arbeitstisch und der Rhythmus von Arbeiten und Schauen gleicht einer Art Ritual. So im Stillen zu arbeiten prägt mich und die Sicht auf meinen Alltag ganz entscheidend. Es macht die Begegnungen „draussen“ oftmals noch beglückender als eine gelungene Zeichnung.

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„Endstille“ – Bleistift auf Papier, 200 x 180 mm

Endstille ist Teil der Portrait-Serie Transilvanien Hunger. Die Bilder, die durch die groteske Performance von Black Metal-Bands entstehen, wecken meine Zeichenlust schon seit langem immer wieder auf das Neue. Dabei empfinde ich die rücksichtslose Zur- Schaustellung von Hässlichkeit als wohltuenden und befreienden Gegenentwurf zu unseren Hochglanzträumen. Ich liebe es, mich immer wieder von neuem, zeichnend in den wundersamen Details dieser Bilder zu verlieren.“  (Michael Zellweger, 2016)

Kontakt: Michael Zellweger, Kirchdorfstr.20,9451 Kriessern