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Wenn die Hand das Denken weiterführt

«Das Denken unterbrechen. Eine Ausstellung über Zeichnungen, Notizen und Ideenskizzen»  eröffnet am kommenden Sonntag, 22. November um 16 h in der Kunstbibliothek des Sitterwerks. Auch wenn ich noch nichts davon gesehen habe, bin ich sicher, dass diese Ausstellung sich lohnt. Und als  absoluter Fan der Kunstgiesserei und der Kunstbibliothek werde ich sie bestimmt nicht verpassen.

Und das sagen die Macher selbst darüber: „Die Ausstellung «Das Denken unterbrechen» vereint ein gemeinsames Element der Stiftung Sitterwerk und der Kunstgiesserei St. Gallen: Das Skizzieren und Zeichnen als der Moment, in dem die Hand das Denken weiterführt.

Aus beiden Institutionen kommen Beiträge zusammen, die mit Positionen von Architekten, Gestaltern und Künstlern aus dem In- und Ausland kombiniert werden. Der heimliche Star der Ausstellung ist die Werk- oder Konstruktionsskizze, die flüchtige Zeichnung, die dann zum Einsatz kommt, wenn eine gestalterische Aufgabe im Kopf nicht gelöst werden kann – die Hand und der Bleistift übernehmen und bringen die Gedanken aufs Papier.“

 

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Eröffnung
Sonntag, 22. November 2015, 16 bis 19 Uhr
mit Buchvernissage von Mathew Kneebone, Mechanical Systems Drawing Vol. 2
Begrüssung um 17 Uhr, im Anschluss Suppe und Getränke

Finissage
Sonntag, 14. Februar 2016, 14 bis 17 Uhr
mit einer Intervention von Monika Bartholomé und dem Museum für Zeichnung

 

Mehr zur Ausstellung Das Denken unterbrechen

Malerei & Skulptur: „Chaminar“ (TG)

Am kommenden Samstag, 14. November, eröffnet in Frauenfeld um 17.30 h eine Ausstellung, auf die ich mich persönlich sehr freue. Unter dem Titel Chaminar gibts dann im Berner Haus Arbeiten von zwei  Ostschweizerinnen zu bestaunen, die ich schätze: Claudia Züllig (Malerei) und Birgit Widmer (Skulpturen). Veranstalter der Ausstellung, die bis zum 13. Dezember läuft, ist übrigens der Kunstverein Frauenfeld.
Wer Claudia Zülligs Schaffen kennt, weiss es -und wer ihren Arbeiten zum ersten Mal begegnet, muss wissen: Immer schon lag der Fokus ihrer Bildmotive auf der Natur. Egal ob Blattmotive, Wälder, Frauenkörper (der Körper als „Landschaft“) oder Landschaften aus Fels und Schnee.

Motivjagd im Gebirge

Claudia Züllig hat mir einmal verraten, dass sie sich oft mit Stift und Leporello bewaffnet auf Streifzüge ins Gebirge begab, um dort ihre Motive zu finden. Da wurde dann skizziert, einzelne Steine als ganze Miniaturmassive wahrgenommen. Und nochmals skizziert. Es entstanden Blatt um Blatt ganze Bergketten, neue Topografien, die so in keiner echten Landschaftskarte zu finden sind.

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Malerei von Claudia Züllig

In der Ausstellung Chaminar  zeigt Züllig nun u.a. Malereien, die den Grundgedanken dieser Zeichnungen weitertragen. Sie kommen mit wenigen Farben aus, sind monochrom gehalten. Mit gezielter Licht- und Schatten-Setzung, mit klaren Linien, wo nötig – und bewusstem Verwischen, Verunklaren entstehen so ihre stimmungsvollen und fast abstrakt anmutenden Bilder.

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Holzarbeiten von Birgit Widmer

Soviel zu den Landschaften. Man darf sich auch auf mehr freuen, wenn man Chaminar als Besucher durchstreift: Zum Beispiel Frauengestalten aus Claudia Zülligs Pinsel und wunderbare Holzarbeiten von Birgit Widmer. Logisch, dass meine Devise lautet: Selber-Gucken!

 

Ausstellungsadresse:
Bankplatz 5 / Freiestrasse
(Bei der kath. Kirche)
8500 Frauenfeld

geöffnet:
Sa 10 – 12 und 14- 17 h
So 14 – 17 h
Und wer noch Infos aus weiteren Quellen wünscht… hier gehts zur Website vom Berner Haus
und zu den Seiten von Claudia Züllig und Birgit Widmer

pop-art vom bodensee in schwellbrunn (AR)

„Code 501565“- so lautet der Titel der Ausstellung, die momentan vom Goldacher Künstler Jonny Müller in Schwellbrunn gezeigt wird. Müller präsentiert dabei neue und bereits bekannte Arbeiten, die für mich sowas wie Pop-Art vom Bodensee sind. Und das in spezieller Location, nämlich dem KUK (Haus für Kultur). Hier kann man neben interessanten Künstlern auch feine Küche geniessen.

Bis 24. Oktober 2015 kann man die Arbeiten Müllers noch in Schwellbrunn bestaunen. Zum einen handelt es sich um grossformatige Malereien in knalligen Tönen.

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Daneben sind auch Skulpturen zu sehen.

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Mir persönlich gefallen die Malereien am meisten. Müller spielt, wie man es von ihm kennt, mit Alltagsmotiven. Hier eine monströse Walnuss. Da Frauengesichter, die in Umrissen von Schmeissfliegen stecken. Zunächst ist man als Betrachter etwas verduzt. Doch wenn man sich auf die Arbeiten einlässt, kann man – neben der ästhetischen Wirkung – auch noch ganz spannende inhaltliche Aspekte entdecken. Mir geht’s so zum Beispiel mit der erwähnten „Frauengesicht“-Fliege. Zunächst habe ich da nämlich nur ein Frauengesicht erkannt (Bin mir nicht sicher, aber ist das die junge Liz Taylor?— die hat ja auch Pop-Art-Meister Andy Warhol schon „verarbeitet“). Und erst beim längeren Hinschauen sah ich dann die grünen Fliegenbeinchen und habe begonnen mich an der grau-schwarzen Gesichtsfarbe der Dame zu stören.

Mir ging da durch den Kopf: Da ist eine Frau, schön, jung (falls Liz Taylor: auch noch unglaublich als Schönheitsikone gefeiert). Und nun ist sie schon längst Geschichte, die Schönheit passé und Fliegenfrass. Irgendwie ziemlich irritierend… und eigentlich ein Hinweis auf die menschliche Vergänglichkeit, ein Memento mori.

Na ja, wenn man sich dann genug Gedanken über die Bilder und Plastiken gemacht hat, hat man vielleicht Hunger. Und da kann ich nur als Tipp geben: Das KUK bietet sich an, um auch dem leiblichen Wohl zu frönen, und zwar im dazugehörenden Restaurant. Dieses ist absolut liebevoll eingerichtet, die Aussensitzplätze sind genial und die Menü-Karte verspricht eine Menge Leckeres.

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KUK – Haus für Kultur

Mein Eindruck: Die Kultur-Tour ins Appenzellerland eignet sich prima für einen Sonntagstripp plus Spaziergang und „Käffelen“. Zum Beispiel besonders, wenn man mit Kids unterwegs ist. Denn die Ausstellungen im KUK sind überschaubar, da sich alles auf wenige Haupträume begrenzt. Was mir auch gut gefällt: Neben der jeweils aktuellen Ausstellung hat man die Chance, Arbeiten anderer Künstler kennen zu lernen. Denn die Hausherrin des KUK, Elisabeth Beeli, zeigt überdies Werke von Künstlern, die bereits ausgestellt haben. Wer also wenig Lust verspürt stundenlang durch Museen zu wandeln, sondern einfach mal kurz einen Einblick in regionales Kunstschaffen erhaschen will, sollte das KUK nicht verpassen.