Barbara Bär, St.Gallen (SG)

Wer Barbara Bär ist: Geboren 1962 in Winterthur. Weiterbildung an der HDK Zürich Malerei. Praktikum Fotografie und Keramik. Ausgedehnte Reisen Russland/Asien/Australien. Seit 2005 Mitglied visarte ost, Berufsverband visuelle KünstlerInnen der Schweiz. Lebt und arbeitet in St. Gallen.  Bär hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen mitgewirkt. Seit 2010 wird sie durch die Galerie Daniel Tanner in Zürich dauerhaft vertreten.  Website von Barbara Bär

 

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Zum Werk –„aquatic-plastic“ (Mischtechnik  auf Leinwand – 100 x 130 cm , 2012)Fein wie Wasserlilien wirken die zusammengepressten Pet-Flaschen, Abfallprodukte unserer Zeit, die sich vor einer Gebirgskulisse in einem See spiegeln oder ihn zu durchdringen scheinen. „Es könnte so schön sein“ ­. Doch die Harmonie der scheinbar vollkommenen Landschaft ist gestört.

 

Domenic Lang – neue Arbeiten im Dottenwil

Vor wenigen Wochen habe ich den Künstler Domenic Lang kennengelernt und muss sagen: Holla, der kann was! Ich durfte ihn in seinem „home“-Atelier besuchen. Und er hat sich Zeit genommen und mir seine facettenreiche Arbeit gezeigt. Von der Collage mit Legosteinchen bis hin zu Malereien in Öl. Vom 13. Februar bis 10. April zeigt er nun in einer Einzelausstellung was er so alles auf dem Kasten hat. Die Vernissage habe ich schon fest in meiner Agenda eingetragen. Diese beginnt übrigens am 13.2. um 17 h. Website Domenic Lang

Und wieso gehe ich hin? Ich bin gespannt, wie Domenic Lang dort seine sehr unterschiedlichen Arbeiten präsentieren wird. In seinem Atelier nämlich stehen monochrome Bilder von milchig-blauen Nebellandschaften neben feurigen Brand-Bildern in heissem Orange und Rot.

ganzes Bild klein

Ganz nah: alles Lego. Aus der Ferne: Ruinenarchitektur – ganz malerisch.

Und er hat noch ganz andere Arbeiten in petto. Was er nämlich auch erprobt, ist das Spiel mit neuen Materialien, wie den schon erwähnten Legosteinchen. Aber auch Stickereistoffe oder – neuerdings – Materialien aus dem Modelllandschaftsbau (winzige Männlein, „Streugras“, Miniaturbäumchen und und und) finden Eingang in seine Werke. Mit ihnen entwickelt Lang grossformatige Gesichter, die sich jedoch in Wäldchen, Rasenflächen etc. auflösen – je näher man eben an den Bildträger herangeht.

Ich find‘ diese Arbeitsweise überraschend und mir gefällt das Verspielte daran. Ein Künstler, dessen weitere Entwicklung man auf alle Fälle verfolgen sollte!

Kroki Schloss3

 

Und hier noch die „Ausstellungs-Koordinaten“:

DOMENIC LANG „NEUE WELT“
(MALEREI, INSTALLATION) 

Samstag, 13. Februar, Vernissage 17 Uhr
Musikalisches: M. Lang, M. Toppius und M. Ehrbar

Einführende Worte: R. Zigerlig, Präsident der Stiftung Sitterwerk.

Öffnungszeiten unter dieser Website

Sol Gabetta: Celloklänge auf Argentinisch

Die argentinische Cellistin Sol Gabetta fasziniert rund um den Globus mit ihrem Cello-Spiel. Mal in Houston, mal in Wien, dann in London oder Berlin. Kürzlich machte sie Halt in der Tonhalle von St. Gallen. Gastautorin Daniela Rüegg-Guntli aus Abtwil war an diesem Abend dabei. Nun freut sie sich schon auf Ende April, wenn Sol Gabetta erneut in die Ostschweiz kommt. Wieso das so ist, beschreibt Daniela hier.

„Ein Freitagabend diesmal nicht daheim oder bei Bekannten zum Dinner, nein, diesen Freitag war ich mit meiner mittlerweile erwachsenen Patentochter in der Tonhalle in St. Gallen. Schon seit jeher fasziniert von Violoncello hatte ich mir extra zwei Tickets für das 4. Meisterzyklus-Konzert von Sol Gabetta (Violoncello) und Alexei Volodin (Klavier) besorgt.

(Vor dem Konzert ins „Concerto“, dachte ich mir und reservierte einen Tisch, wie wohl auch die meisten an diesem Abend, die gesättigt schnell und bequem zum Konzert wollten.)

Beschwingt vom Wein fanden wir unsere Plätze im Parkett und fügten uns ein in ein mehrheitlich älteres, selbstredend klassikbegeistertes Publikum. Aber auch einige Schulkinder und Jugendliche waren dabei und machten einen ziemlich freiwilligen Eindruck. Wirkliche Klassik-Fans oder ambitionierte Musikelite.IMG_2351

Musik löste das Stimmengewirr ab und mit dem ersten gestrichenen Ton von Sol Gabetta tauchte ich in eine Welt ein, die mich entspannen und den Alltag vergessen liess. Sie spielten Ludwig van Beethovens Sonate Nr.1 F-Dur op.5/1 und Nr.4 C-Dur op.102/1, und nach der Pause Sergej Prokofjew: das  Adagio aus Cinderella und die Sonate C-Dur op.119. Meine Patentochter, gerade 18 geworden und wohl besorgt um ihren Ruf, hatte mir gleich zu Beginn zugeraunt, ja nicht zu klatschen zwischen den Sätzen. Das wäre nämlich super peinlich. Ich ersparte es ihr und amüsierte mich innerlich. Ein klein wenig Musikbildung hatte ich dann doch noch mitgekriegt.

Faszinierende Fingerfertigkeit

Sol Gabetta’s Fingerfertigkeit war faszinierend, nahezu unheimlich. Sie spielte ein Instrument aus dem Jahre 1759 und Volodin streichelte den Steinway-Flügel als wäre es die leichteste Sache der Welt. Die muskulösen Oberarme von Sol Gabetta aber verrieten, dass das Ganze doch harte Arbeit sein musste.

Diese zwei jungen Ausnahmetalente, die schon etliche namhafte  internationale Preise verliehen bekamen, genossen ihren Auftritt und machten uns Zuhörer zu einem Teil ihrer Welt von Klang und Harmonie.

Nach kurzen zwei Stunden, etlichen Zugaben und Stehenden Ovationen ging ein wunderbares Konzerterlebnis zu Ende, das nicht nur mich, sondern das ganze Publikum begeisterte.

Ende April ist Sol Gabetta das nächste Mal in der Tonhalle St.Gallen zu Gast. Ich plane fest, auch bei diesem „nächsten Halt“ hier in der Stadt wieder dabei zu sein. Es lohnt sich!“

Und hier weitere Infos zum Konzert am 27. April 2016 von Sol Gabetta in der Tonhalle SG

Rahel Müller, Pfyn (TG)

Wer Rahel Müller ist: 1964 geboren in St. Gallen, wohnt in Zürich, arbeitet in Pfyn TG.
1985–1990 Studien Kunstgeschichte, Philosophie und Psychologie an der Universität Zürich.
Seit 1990 freiberuflich als Kunstschaffende tätig in den Bereichen Malerei, Fotografie, Installation,
Performance, Text, Kunst und Bau. www.rahelmueller.com

rahel müller_returning zone_2015_160cm x 120cm_pigmente auf leinwand

„returning zone – 160 cm x 120 cm, Pigmente auf Leinwand, 2015

Rahel Müller über die Entstehung dieses Werkes

„Seit einigen Jahren male ich immer wieder Leinwände mit einem Punkteraster auf verdichtetem Hintergrund. Das Konstruktionsprinzip ist einfach: Es sind auf jeder Linie gleich viel Punkte. Aber Abstand und Dichte variieren. Es geht nicht darum, einen möglichst regelmässigen Verlauf zu erzeugen, eher, Fehler, Reibung und Unregelmässigkeit zuzulassen. Wie es im Leben auch ist: Es ist nicht immer alles so schön und so geordnet.

Seit Jahren schrieb ich auf Twitter immer wieder mal mit dem Berliner Schauspieler, Sprecher und Autor Hans-Jörg Grosse. Letztes Jahr erhielt er eine Krebsdiagnose und begann im Herbst eine Folge von sechs geplanten Chemotherapiezyklen. Wir schrieben seither intensiver miteinander, teilten uns sehr Persönliches mit, erlebten ein grosses Auf und Ab in seinen Behandlungszyklen im Spital und den anschliessenden Regenerationszeiten zuhause. Ende November forderte ich ihn auf, mir zu sagen, in welchen Farben er mein nächstes Punktebild haben wolle, ich würde es für ihn und in Gedanken an ihn malen. Er wählte Gold auf Gold.

Ich malte es also Gold auf Gold. Es wurde am 4. Dezember fertig und ich nannte es „returning zone“. Hans-Jörg Grosse mochte das Bild sehr. Ich liebe es auch. Wegen der Metallpigmente spielt es noch stärker im Licht als alle bisherigen Punktebilder und je nachdem, wo man sich dazu befindet, glaubt man ein immer neues Bild vor sich zu haben.

Ende 2015 war sein dritter Chemozyklus abgeschlossen, und zum ersten Mal sahen die Prognosen für seine Heilung besser aus. Wir schäkerten über den Frühling, er traute sich, wieder etwas Pläne zu machen. Noch bis zum 2. Januar 2016 schrieben wir miteinander, dann verstummte er. Das war nicht ungewöhnlich, denn nach jedem Behandlungszklus treten unwahrscheinliche Müdigkeit und Erschöpfung ein, bis sich die Zellen dann wieder erholen.

Am 9. Januar 2016 erhielt ich unerwartet die Nachricht von seinen Tod.  Er starb im Krankenhaus, auf der Intensivstation, nicht an Krebs, sondern an den Folgen einer Sepsis am Bein. Hans-Jörg Grosse wäre kommenden Mai 53 geworden. Im Alter von 18 Jahren wurde er von der Stasi für neun Monate in Bitterfeld eingesetzt, das erfuhr ich erst nach seinem Tod.  Was ihn so besonders machte, kann ich kaum in Worte fassen. Ich glaube, es war sein Seelenmut, seine kreative Fülle und Ausrichtung auf die feinen Töne des Lebens, die er trotz so viel Traumatisierung lebte. Die Melancholie war allerdings immer auch da. Er hat unter anderem sehr viele Kafka-Texte vertont. Man findet sie auf seiner Website, genauso wie seine Aphorismen und Texte.“

Mehr zu Hans-Joerg Grosse

gesuche richtig stellen

Jedes künstlerische Projekt, sei das nun im Bereich Musik, Malerei oder was auch immer, lebt zunächst von einer coolen Ideen. Und natürlich dem nötigen Talent, damit man es überhaupt in die Tat umsetzen kann. Leider braucht es aber auch noch etwas Drittes: Und das ist Geld. Denn Transport- und Materialkosten, Versicherungen und eventuell auch Ausgaben für ein Rahmenprogramm schröpfen das eigene Budget enorm. Wer nun keinen millionenschweren Mäzen aus dem Ärmel schütteln kann, muss trotzdem nicht verzweifeln. Man kann ja auch Gesuche stellen… Hier gibt’s sechs Tipps dazu und ein paar gute Anlaufstellen. 

Gut vorbereitet ist schon halb gewonnen, lautet die Devise. Jeder, der sich an ein Projekt heranwagt, sollte gleich von Anfang an überlegen, ob er externe Gelder beantragen möchte. Denn so kann er bereits vom ersten Moment an alles zusammentragen, was es für ein Gesuch mit Chancen auf Bewilligung braucht. Das hat den Vorteil, dass man alle wichtigen Inhalte für das Gesuch in Ruhe zusammen stellen kann. Und man kommt vor allem nicht ins Schwimmen, wenn die Deadline für die Abgabe näher rückt.

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Projektfinanzierung – Das muss rein ins Gesuch

      • Eine klare und einfach formulierte Projektbeschreibung. Darin muss stehen: Was will ich machen. Wieso will ich’s machen. Und warum sollte mein Projekt es wert sein, finanzielle Unterstützung zu bekommen.
      • Wer realisiert das Projekt? Ob allein oder als Gruppe – die Biografie aller beteiligten Personen sowie eine Dokumentation des künstlerischen Schaffens gehört in jedes Gesuch. Hier gilt: Klasse statt Masse. Aussagekräftige Bilder und eine gute Aufbereitung punkten mehr als 100 Seiten gähnende Langeweile. Kontaktdaten nicht vergessen.
      • Kosten kalkulieren, Budget erstellen, realistisch bleiben: Wie teuer wird’s wohl werden? Wie viel kann ich selber an Geldern beisteuern, ohne ins finanzielle Koma zu fallen? Welche Beträge darf ich mit gutem Gewissen von Stiftungen erbitten? Nach der Erstellung des Budgets, sollte der gewünschte Unterstützungsbetrag realistisch bleiben. Denn Achtung: Wer hier mit Fantasiebeträgen um sich wirft und für zwei Leinwände hemmungslos 10‘000.-CHF beantragt, verärgert die Leute und schiesst sich mit seiner Gier auch für zukünftige Gesuche ins Aus. You never get a second chance for the first impression.
      • Offerten mitschicken: Stiftungen oder Organisationen, die Unterstützungsgelder geben, legen Wert auf Transparenz. Sofern im Rahmen der Budgetplanung schon Offerten eingeholt wurden, sollten diese aufgehoben werden. Denn je nachdem muss man sie ein,- resp. Nachreichen.
      • Bildmaterial: Gutes Bildmaterial ist Gold wert. Vor, während und nach der Projekt-Realisierung sollten ausreichend Bilder, Filme (bei Performances z.B.) usw. gemacht werden. Oft werden diese schon bei der Gesuchseingabe mitverlangt. Spätestens aber müssen sie beim Schlussbericht geliefert werden. Man ärgert sich schwarz, wenn man vergessen hat, das Material zu beschaffen, als es die Gelegenheit dazu gab.
    • Die richtige Adresse wählen: Stiftungen und Organisationen gibt es viele. Nicht alle sind aber für alle Gesuchs-Anträge geeignet. Für die Ostschweiz zuständig sind u.a. das Kantonale Amt fuer Kultur SG  oder auch die Fachstelle Kultur der Stadt St.Gallen. Mehr Links zu Appenzell und Thurgau gibt’s hier. Übrigens kann man in St. Gallen auch sehr gut im Kulturbüro, welches vom Kulturprozent getragen wird, nachfragen. Die Leute dort sind super nett, echt fit und helfen professionell weiter: http://www.kulturbuero.ch/sg/

Goldene Regel: Am Ball bleiben!

Also: Ein Gesuch, das die sechs genannten Punkte berücksichtigt, hat realistische Chancen. Aber hexen kann es natürlich auch nicht. Fakt ist leider, dass Gelder knapp sind und viele, viele Gesuche gestellt werden. Auch wer eine Absage einkassiert, sollte daher nicht den Kopf hängen lassen. Dann heisst es: Nach dem Gesuch ist vor dem Gesuch! Am Ball bleiben und einen neuen Anlauf starten!

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Kein Leben „von der Stange“

Es war im Palace in St. Gallen, letzten November, als ich Claudia Roemmel kennenlernte. Sie war dort zu einer Preisverleihung. Genauer gesagt, um den Förderungspreis 2015 der Stadt für ihr tänzerisches und choreografisches Schaffen entgegen zu nehmen. Wir kamen ins Gespräch und ich merkte schnell, dass ich diese spannende Frau, eine wahres Kultur-Chamäleon, gerne mal interviewen würde. Claudia willigte ein. Leider erkannte ich beim nachfolgenden Treffen aber auch sehr schnell, dass ein „klassisches Interview“ mit diesem Energiebündel zum Scheitern verurteilt wäre: weil Claudia einfach viel zu viel Lesenswertes zu erzählen hat. Am Schluss haben wir aber doch noch ein Interview hingekriegt. Eines der etwas anderen Art. Zu lesen bekommt ihr es hier.

Ein Geständnis vorweg: Es warf mich schier um, als Claudia Roemmel mir beim Treffen schilderte, was sie in ihrem Leben als Kunstschaffende schon so alles auf die Beine gestellt hat. Und da dachte ich, dass es weder ihrer Persönlichkeit noch ihren Aktivitäten gerecht wird, nur schön sortiert ihre kreativen „Stationen“ aufzulisten. Vielmehr schien die Idee passend, ein „Interview“ zu führen, in dem Claudia beschreibt, was gewisse Begriffe für sie, ihre Kunst und ihr Leben bedeuten. Und nach diesen Begriffen habe ich sie gefragt:

„Flugbegleiterin“

In meinem „letzten“ Leben hab ich tatsächlich ein paar Jahre lang sporadisch über den Wolken gearbeitet. Heute begleite ich mich selbst und andere auf Gedankenflüge. Das bedeutet, das Abheben zu wagen und in die Landung zu vertrauen. Während dem Flug geht es darum, eine angemessene Geschwindigkeit beizubehalten, Fluss und Momentum zuzulassen, die Aussicht zu geniessen, den Überblick zu nutzen, Grenzen und Regeln anzuerkennen – und (wichtig!) Freiheiten zu geniessen. Wenn ich den Lead bei einem Projekt habe, weiss ich wohin ich will, lass mich aber auch von aufkommenden Winden tragen, lenken und inspirieren.

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„Flugbegleiterin“

„Ex-Clown“

Mit 25 wollte ich Clown werden und bin – wie die Jungfrau zur Kinderkrippe – an die Dimitrischule gelangt. Von dort habe ich über die Pantomime zum Tanz gefunden. Vom Tanz zum Theater. Vom Theater zum Text. Dann plötzlich Video. Webdesignerin. Körpertherapeutin. Wenn mich heute jemand fragt, was ich arbeite, komme ich ins Stottern. Irgendwie alles – da wo ich gefragt bin, bin ich. Denn da wo ich gefragt bin, scheine ich irgendeine Art von Talent zu haben. Und da wo ich herausgefordert werde, komme ich in meine Kraft.

„Klassisches Ballett“

Mein Tanz kommt nicht von der Stange. Ich habe Neuen Tanz studiert – d.h. ich beschäftige mich mit Improvisation. Wie gestalte ich den Augenblick? Wie verbinden sich Innenimpulse mit Aussenimpulsen? Das Spiel mit Raum und Zeit interessiert mich seit vielen Jahren – ich habe es bereits vor 20 Jahren Performance genannt und auf Bühnen und Strassen erprobt. Heute gibt es einen regelrechten Performance-Hype, der von der bildenden Kunst herkommt. Ich bewege mich wohl irgendwo in der Mitte zwischen den herkömmlich Klassischen und den neuzeitlich Performenden. Das gibt mir eine wunderbare Freiheit.

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„Ballett“

„Sparten-Grenzen“

Ich liebe Ordnung – und schmeisse mich immer wieder ins Chaos. Am liebsten hätte ich alles ganz schön in Kästchen und Schubladen verpackt und sortiert. Stattdessen kugelt bei mir im offenen Feld das eine nach da, das andere nach dort. Ich geniesse alles puristische – und gleichzeitig verbindet sich dieses mit jenem und jenes will vom wieder anderen ergänzt werden. Tanz – Bild – Raum – Begegnung – Sprache – Spiel – alles Inspiration, alles zusammengehörend. Und das mit der Ordnung kann warten….

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„Sparten-Grenzen“

„2016“

Bei meinem ersten Kitesurfversuch hab ich vor kurzem einen wichtigen Begriff gelernt: De-Power. Den Drachen bringt man unter Kontrolle, indem man ihm „mehr Leine lässt“. Dann stabilisiert er sich selbst im Wind, ohne dass man sich allzu sehr anstrengen muss. So darf mein 2016 werden. Ein bisschen loslassen, Power rausnehmen und schauen, was von selbst hält und fliegt. Ein Buchprojekt ist bereits im Steigflug, Unterrichtsprojekte auf der Startpiste – und heimlich noch im Hangar verborgen, warten neue Flugobjekte, von denen ich noch nicht genau weiss, welche dann tatsächlich flugtauglich sind.

(Bilder: Claudia Roemmel)

Claudia, besten Dank für deine Antworten.

Wer mehr erfahren will, findet übrigens hier weiteres „Futter“ zu Claudia

Musiksonntagost bei kleinaberfein

Am kommenden Sonntag, den 17. Januar, startet die Kulturinitiative kleinaberfein in die neue Saison. Und zwar geht’s los mit dem „2. Musiksonntagost“. kleinaberfein -Macher Richard Butz erklärt, dass diesmal der Jazz im Mittelpunkt stehe. Aber es gibt auch, sagen wir mal so: „sparten-ausbrechende Querschläger“ – im besten Sinne. So setzen diesmal drei Autorinnen literarische Akzente. Veranstaltungsort ist der Musiksaal des Centrum dkms. Das ist „Auf dem Damm 17“ am Gallusplatz im Herzen von St.Gallen. 

Schnell noch ein paar Wörtchen, was kleinaberfein eigentlich ist. Vor allem für diejenigen, denen es neu ist. kleinaberfein präsentiert acht bis zehn Mal im Jahr aussergewöhnliche Musik – zumeist in Kleinformationen. Dabei kommen mal regionale, mal nationale und auch mal internationale Musiker zum Zuge. Immer wieder gibt es übrigens auch Literatur zu erleben, dann jedoch meist in irgendeinem Kontext mit Musik.

kleinaberfein bringt Jazz

Beim „2. Musiksonntagost“ nun widmet sich kleinaberfein einen ganzen Tag lang dem musikalischen und literarischen Schaffen der Region Ostschweiz.

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Das Trio „Rosset Meyer Geiger“

Um 10.30 h gehts los. Dann eröffnen die drei Autorinnen Erica Engeler, Christine Fischer und Monika Slamanig zusammen mit Brigitte Meyer am Cello den Musiksonntag. Über den Tag hinweg zeigen Musiker wie Michael Neff (Trompete), Fabian Müller (Piano), Dusan Prusak (Kontrabass) oder auch Kontrabassist Marc Jenny, dieser mit einem Soloprogramm, ihr Können. Den „Schlussakkord“ um 17 h setzt das Trio „Rosset Meyer Geiger“. Alle Konzerte können einzeln besucht werden. Tages- und Nachmittagskarten sind ebenfalls erhältlich.

Hier zum Download: Der Flyer Musiksonntagost2 mit sämtlichen Zeiten und Künstlern

Eine Reservation bis spätestens zum 16. Januar unter diesem Kontakt ist ratsam.

(Bilder: Richard Butz)

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Wer Armin Kappeler ist: Geboren wurde er 1949. Im Jahr 1980 absolvierte er 2 Semester die Kunstgewerbeschule St.Gallen. Ab 1981  war Kappeler hauptberuflich als Verpackungsdesigner tätig, daneben besuchte er diverse Abendkurse zur Erlernung verschiedenster Techniken. Es kamen erste autodidaktische Arbeiten. 1994 tauchte erstmals die Idee auf, mit dem Kopiergerät zu arbeiten. Das war die Geburtsstunde der „Copy-Prints“. Seit 2007 ist Armin Kappeler selbständig als Karton Produkte Designer und Künstler unterwegs. Er blickt auf diverse Einzel- und Gruppenausstellungen zurück. Kappeler ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

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Was Armin Kappeler über sein Schaffen sagt:

„Seit mir der Grossvater in meiner frühen Kindheit zeigte, wie man das Bild einer Münze mittels der Rückseite des Bleistifts durch Abreiben auf das Papier übertragen kann, war ich fasziniert vom Abpausen, vom Abdrucken. Noch mehr beeindruckten mich aber die lebenden Bilder, die mein Nachbarskollege mittels eines Kinder-Filmprojektors an die Wand projizierte.

Anfangs der 70iger Jahre, inspiriert durch Filme der Nouvelle vague in Frankreich und von Andy Warhol, begann ich selber mit Film zu experimentieren. Es entstanden in der Folge div. Super8 und 16mm Kurzfilme.

Der Kopierer als Medium des Kunstmachens

Als ich in späteren Jahren wieder begann mich künstlerisch zu betätigen, versuchte ich mit verschiedenen Drucktechniken meine Vorstellung vom “ Bilder machen“ umzusetzen. Ich entdeckte den Fotokopierer als Druckmaschine. Es entstehen meine eigenen Copy-Prints. Ursprünglich hat mich das Drucken mit dem Kopiergerät angeregt, Grafik herzustellen. Mir gefällt vor allem das Prinzip der Wiederholung, das in vielen meinen bisherigen Arbeiten zum Ausdruck kommt.

Weiter interessiert und fasziniert mich daran, aus der heutigen Bilderflut und Massenreproduzierbarkkeit von Dingen, das Oberflächliche daraus mit scheinbar banalem System zu neuem Inhalt zu machen. Grundsätzlich liegt der Schwerpunkt meiner Arbeit darin, Bildvorstellungen in vereinfachten Formen darzustellen um neue visuelle Erfahrungen zu generieren. Die Arbeitstechnik wird immer wieder neu hinterfragt und ist nicht auf ein Material fixiert.“

Mehr Infos zu Armin Kappeler