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Sich wundern, sich ekeln oder überwältigt sein?

Kriterien fürs faire Bewerten künstlerischer Schöpfungen.

Schon oft habe ich mich mit unterschiedlichsten Personen fast leer diskutiert und in die Wolle gekriegt deswegen… Wegen der Frage, woran gute oder schlechte Kunst zu erkennen sei. Immer wieder war ich hilflos, weil  mir die rechten Begriffe im richtigen Moment fehlten und ich nur sagen konnte: „Das spürt man doch…“. Aber ha! Damit ist nun fertig. Dank eines super Beitrags von Christian Saehrendt in der NZZ kann ich nun auch mit handfesten Argumenten um mich schleudern. Ich will euch eine kurze Zusammenfassung der Kerngedanken daher nicht vorenthalten . Und für „Längerleser“ gibt es hier natürlich noch den Link zum offiziellen Beitrag.

Eine der allerbesten Sachen an Kunst finde ich persönlich ja, dass man über sie streiten kann. Es gibt – was die individuelle  Wahrnehmung anbelangt – wunderbarerweise kein richtig oder falsch. Jeder darf seine Meinung sagen. Aber wie auch sonst im Leben, will zielführender Meinungsaustausch…. (böse Zungen nennen das Streit)… gelernt sein…

Für diejenigen von euch, die Spass am fröhlichen Streiten haben – und ganz egal ob ihr praktizierende Kunstschaffende seid oder reine Theoretiker (wie ich) – sind die folgenden Sätze. Ich will ausserdem nicht auf dem Begriff „Streit“ verharren, sondern noch was anderes anstossen: Es geht darum, wie man als Praktiker sein eigenes Schaffen kritisch und distanziert einzuordnen lernt. Und es geht drum, sich als Theoretiker vom reinen „Gschpüri“ frei zu machen und bereit zu werden, auch Werken (Bildern, Kompositionen,  Texten…) objektive Anerkennung zuzubilligen, die dem persönlichen Geschmack so gar nicht entsprechen.

Seid überwältigt! Oder ekelt euch wenigstens!

Quintessenz von Saehrendts Text ist, dass Gegenwartskunst ganz allgemein um öffentliche Aufmerksamkeit buhlt. Und wie in allen Lebensbereichen gilt auch dort: Der Konsument wird erst dann aufmerksam, wenn ihn etwas aufrüttelt. Im Fall von Kunst kann das sein: Blasphemisches, Pornografisches, Ekliges, Kostbares und und und.

Hinzu komme der „Überwältigungseffekt“, der durch Dinge wie ungewöhnliche Räume (etwa Kirchen, Schwimmbäder oder Fabriken) oder biografische Inszenierungen (der Schöpfer des Werkes als „Knasti“, „Kranker“, „Missbrauchter“ usw…) erzielt werden könne.

Ich weiss ja nicht, wie es euch so geht. Aber ich persönlich erinnere mich tatsächlich an etliche Kunsterlebnisse, die mich primär noch heute bewegen, weil die Location eines Konzerts überraschend war, das Material einer Skulptur ekelerregend, der Vortragende eines Texte berühmt war… Oder es kam vor, dass ich auf eine Biografie „herein fiel“ und dachte: „Autsch. Kein Wunder, dass der Künstler so krasse Kunst macht… bei solchen privaten Erlebnissen….“

Wo die Message des Werkes an sich geblieben ist? Ups. Weiss ich nicht mehr. Die ist mir wohl irgendwie entwischt.

Kriterien zur Kunstbewertung

Jetzt muss ich aber noch rasch etwas einschieben: Kunst wird natürlich trotzdem nicht automatisch mies, wenn sie kostbare und widerliche Materialien nutzt, an überraschenden Plätzen stattfindet oder heikle Inhalte transportiert. ABER: Derartiges kann den Blick auf das Wesentliche verstellen. Daher ist es super, man kann mit handfesten Kriterien die Inhalte überprüfen.

Hier nun hilft Saehrendt einem weiter, indem er ein gutes Werkzeug in Gestalt eines Orientierungs-Dreieckes liefert. Alle Seiten dieses Dreiecks sind gleich bedeutend, leicht zu merken und heissen:

  • Authentizität (ACHTUNG! zuviel davon: Selbstbezogenheit/ zuwenig: unpersönlich)
  • Originalität (ACHTUNG! zuviel: wirkt bemüht/ zuwenig: muss mit Zitaten arbeiten)
  • Handwerkliches Können (ACHTUNG! zuviel: Effekthascherei/ zuwenig: Dilettantismus)

Endlich mal ein Werkzeug, das ich mir merken kann und immer logisch ableiten kann. Ab sofort werde ich damit also noch mehr als sowieso schon versuchen, künstlerische Artefakte und Ereignisse nach Form und Inhalt abzuklopfen und ob beides zusammenpasst.

Und ich habe keine Ausrede mehr, Werke aus reiner persönlicher Sym- oder Antipathie – anders zu bewerten, als es rein objektiv korrekt wäre….  eigentlich schade 🙂

 

 

Zwei in eins – Krautrock und Seelenbilder

Gleich zwei lohnenden Ausstellungen im Museum im Lagerhaus in St. Gallen! Bereits seit 20. August werden bislang unbekannte Bijoux des Künstlers Werner Baptista aus der museumseigenen Sammlung präsentiert. Und ab dem 28. August gibt’s unter dem Titel „Kunst, Krautrock und Tarot“ fantastische Bildwelten von Ausnahmekünstlers Walter Wegmüller zu bestaunen. Nicht verpassen!

Von Werner Baptista weiss man bis heute unglaublich wenig. Er wurde 1946 in der Schweiz geboren, ging mehrere Jahre zu See und strandete schliesslich in Paris, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2012 lebte. In Paris betätigte sich Baptista mehr oder weniger unentdeckt als Künstler, brachte offensichtlich auch die Erlebnisse seiner Seefahrer-Zeit  in Zeichnungen, Collagen und Acryl-Malereien zum Ausdruck. Man muss es als Glücksfall betrachten, dass Baptistas Nachlass von Paris aus den Weg nach St. Gallen gefunden hat. Denn als Autodidakt hat er es trotz anfänglicher Erfolge nie so recht in die Öffentlichkeit geschafft.

Über viele Jahre hinweg sind dennoch grossformatige, wunderbar-expressive Pastellkreide-Zeichnungen entstanden. Aber auch überbordende Notizbücher, wo auf jeder einzelnen Seite Collagen mit unterschiedlichsten Materialien zu finden sind. Oder grellbunte Acryl-Bilder mit dämonischen Fratzen und wilden Formen.

Werner Baptista: „Die ewige Nonne“, 26.08.1991© Museum im Lagerhaus

Werner Baptista, Ohne Titel (Skizzenbuch), 1999-2000 © Museum im Lagerhaus

Dämonische Fratzen – sowie noch vieles, vieles mehr – findet man auch im Werk des 80-jährigen Walter Wegmüller. Anlässlich seines runden Geburtstags zeigt das Museum im Lagerhaus eine gross angelegte Schau seines Lebenswerkes – und gibt dabei auch Einblicke in Wegmüllers unglaubliche Biografie.

Bilder aus dem Innersten

Als Kind von Fahrenden wurde er seinen Eltern bereits als Säugling geraubt und erlebte in den Kinderjahren unglaubliche Torturen als Verdingbub. Erst mit 21 Jahren fand er seine leibliche Mutter und damit auch seine tatsächliche Identität. Ohne den Genuss einer Schulausbildung, jedoch mit dem innigen Wunsch, seine traumatischen Kindheits-Erlebnisse zu notieren, begann er, sich nicht in Buchstaben, dafür in symbolhaften Bildern sein Inneres von der Seele zu schreiben.

Kein Wunder also, dass man in Wegmüllers Werken auf albtraumhafte Motive stösst, wie etwa den „Frontfüssler“ aus dem Jahr 1968/69 – eines seiner Hauptwerke. Aber man trifft auch auf Bilder voller Lebensbejahung, wie etwa die zahlreichen Seiltänzer-Arbeiten, in denen sich Wegmüller mutig den menschlichen Balance-Akten stellt.

Walter Wegmüller, „Frontfüssler“ 1968-69 © Walter Wegmüller

Walter Wegmüller, „Der Seiltänzer und Maler“,1994, Privatbesitz © Walter Wegmüller

Zugegeben: Diese Kunst ist weder leicht verdaulich noch entspricht sie dem, was dem Mainstream entspricht. Das ist aber auch nicht die Idee, denn das Museum im Lagerhaus ist für seine Ausrichtung auf Art Brut, Outsider Kunst und Naive Kunst bekannt. Und mit Walter Wegmüller und Werner Baptista wird es dieser Nische auf’s Beste gerecht.

Mein persönliches Statement

Was mich an beiden Künstlern so berührt, ist, dass man ihnen ihr inneres Ringen anmerkt. Wenn man vor den Arbeiten steht, spürt man, dass da vieles die Seele bedrängt und sich auf künstlerischem Wege nach aussen eine Bahn bricht. Von Baptista ist so wenig bekannt, dass man fast nur mutmassen kann, was ihm im Leben wohl alles passierte. Von Wegmüller hingegen weiss man genug, um als Betrachter jedem Bild die biografische Grundlage zuordnen zu können – das trifft.

Beide Ausstellungen laufen bis 12. November. Hier geht es zu den Öffnungszeiten

Kunst verkaufen? Ein Vertrag vermeidet Stress!

Gratulation! Sie haben ein Werk erschaffen und einen Käufer dafür an Land gezogen. Das ist eine super Bestätigung der eigenen künstlerischen Leistung – und der Geldbeutel freut sich auch. Oder aber: Sie haben Kunst gekauft, die Sie begeistert! Auch dann: Glückwunsch! So oder so: Manchmal gestaltet sich ein Verkauf nicht ganz so simpel, wie es scheint. Hier ein paar Tipps und ein Mustervertrag.

Oft wechselt Kunst den Besitzer, indem der Macher dem Käufer ein Werk überreicht, Geld erhält und eine Quittung dafür ausstellt. Soweit, so gut. Doch was passiert, wenn der Käufer die Arbeit irgendwann weiterverkaufen möchte oder der Künstler sie für eine Ausstellung gerne nochmals nutzen würde? Ein Kaufvertrag, der diese Inhalte berücksichtigt und eine klare Vorgehensweise definiert, vermeidet für beide Seiten viel Stress und Ärger.

Was ein Vertrag definieren sollte

  1. Vertragsparteien: Wer verkauft an wen?
  2. Vertragsgegenstand: Was wird verkauft: Bild, Fotografie, Kleinplastik…?
  3. Vergütung: Wie hoch ist der Kaufpreis? Wird er am Stück oder in Raten bezahlt?
  4. Rechte & Pflichten der Vertragsparteien: Wie sind Ausstellungen, allfälliger Weiterverkauf oder Vernichtung des Werkes geregelt?

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Sind diese vier Punkte geregelt, ist man schon auf einem guten Weg.  Vertragsvorlagen aus Deutschland, z.T. leider kostenpflichtig, finden sich hier:

Infos zur Vertragsgestaltung fuer Deutschland

Leider, leider habe ich nichts vergleichbares für die Schweiz gefunden.

Für all jene, die eher im kleinen Umfang verkaufen, steht hier ein Mustervertrag zur Verfügung (ohne Gewähr auf Vollständigkeit – ich bin keine Juristin – und einfach zur Info…)

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Grundsätzlich ist meine Empfehlung: Wer regelmässig und ohne eine unterstützende Galerie im Hintergrund seine Werke verkauft, sollte sich in Sachen Vertragsgestaltung an den Fachstellen beraten lassen. Z.B. beim  Berufsverband Visarte oder allenfalls auch beim Bundesamt für Kultur.

„Schnee Schaufeln“: Christian Hörler in der Kunsthalle Ziegelhütte

Er ist einer der wirklich spannenden jüngeren Künstler hier in der Ostschweiz – und schon lange kein Unbekannter mehr: Die Rede ist von Christian Hörler. Nun realisiert der in Wald lebende Kunstschaffende eine sich über drei Stockwerke ziehende Ausstellung. Zu sehen sind die zwei- und dreidimensionalen Arbeiten unter dem Titel „Schnee Schaufeln“ ab 27. November in der Kunsthalle Ziegelhütte in Appenzell. 

Tatsächlich sollte man die verschiedenen Werke jedoch nicht als „Einzelteile“ verstehen. Vielmehr, so informieren die Veranstalter „(..realisiert Hörler) einen vielteiligen raumbezogenen, plastischen, malerischen und zeichnerischen Werk-Weg“.

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Zu sehen in der Ziegelhütte…

Gegenwärtige Kunsttechniken, althergebrachtes Handwerk, persönliche Eindrücke und existentielle Überlegungen vereint Hörler innerhalb der Ausstellung in einem vielschichtigen Spannungsfeld. Detaillierte Informationen zum Schaffen Christian Hörlers mit zahlreichen Bildern und Texten liefert seine Website

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Hörler beim Einrichten einer Ausstellung im Frühling 2015

Hingehen, würde ich meinen! Zum Beispiel an die Vernissage am 26. November um 17 h. Oder während der regulären Öffnungszeiten. Die Ausstellung läuft übrigens bis zum 19. März 2017.

Hier die  Daten:

November – März
Di – Sa: 14 – 17 Uhr
So: 11 – 17 Uhr

Ziegeleistrasse 14, 9050 Appenzell
Tel +41 71 788 18 60
Fax +41 71 788 18 61
info@kunsthalleziegelhuette.ch

 

Bilder:
http://www.christianhoerler.ch/ (C) Fabien Diem  am 23.11.2016
http://www.nextex.ch/rueckschau/articles/kit.html am 23.11.2016

Wassili Widmer, Zürich & Gais (AR)

Wer Wassili Widmer ist: 1992 geboren in Heiden. 2013 Diplom und Matura, Berufsfachschule Wirtschaft, Trogen. Seit 2014 Zürcher Hochschule der Künste, Bachelor Vertiefung Photographie. Seit 2014 Teilzeit bei SRG SSR Zürich. 2016 Auslandsemester Chicago, School of Art Institute.

Ausstellungen 2016 Manifesta, Cabaret der Künstler, Zunfthaus Voltaire, Zürich. 2016 Schaustelle vol. 4 – Klaus trophobia, Dynamo, Zürich. 2016 Swallow paradise, kuratiert von Rico Scagliola, Michael Meier, Miriam Wiesel, Urs Stahel, Dienstgebäude Zürich. 2016 Empire State of Mind, kuratiert von Sofia Bempeza und Maria Loboda    Krematorium Sihlfeld, hotel 25 hours, Zürich. 2015 Chamber of fine Arts, Kunst im Bauhof Winterthur. 2014 Reclaim the Walls, kuratiert von Naum Hirsl und Wassili Widmer, Zhdk , Zürich.2013 Struggle in Paradise, Zürcher Hochschule der Künste.

Publikationen 2016 Empire State of Mind, zhdk (Herausgeber Miriam Wiesel und Jörg Scheller) 2015 „Abarbeiten im Toni“, initiiert von Ulrich Görlich.

 

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Wassili Widmer über sein Schaffen:

„Mitte 2016 hats mich nach London verschlagen. Was mir auffiel – im Vergleich zu der schönen Schweiz war die Anzahl Obdachlosen doch beträchtlich höher. Das Thema liess mich nicht los, auf irgendeine Weise musste ich es verarbeiten. Zurück in der Schweiz setzte ich mich also an unseren Küchentisch und googelte den Suchbegriff „Penner“, zeichnete 6 mich ansprechende Exemplare vom Laptop ab.*

Sollen diese Zeichnungen nun einen Social-Media-Hype generieren, tausende Herzen berühren und die Welt verbessern? Natürlich. Passiert genau so, versprochen.

Nein, nein, vielmehr geht es mir darum, zu zeigen, was man „darf“ oder eben halt nicht. Dogmen finden in meiner Definition des Begriffs Kunst keinen Platz. Tatsächlich bin ich bislang schon auf zahlreiche festgefahrene Denkweisen, wie Dinge sein sollten, gestossen.

Kunst, für mich ein sehr intellektuell geprägtes Medium, die Reflexion von sich selbst und seiner Umwelt ist omnipräsent. Dies würde ich beides dem Begriff des Zwischendenkens zuordnen. Dieses Zwischendenken versuche ich durch das Bilden von Kontrasten zwischen dem gedanklichen Ist-Zustand und dem von mir erzeugtem Nicht-Sein-Soll-Zustand zu erwecken.“

 

*Lediglich eines davon wird hier gezeigt – Anm.  Puck

 

Weitere Informationen zu Wassili Widmer auch hier:

http://www.andreasjaggi.com/6624246/empire-state-of-mind

http://m11.manifesta.org/de/artist/wassili-dario-widmer

 

 

Jan-Piet Graf, St.Gallen (SG)

Wer Jan-Piet Vincent Graf ist: Geboren in St. Gallen am 22. Mai 1971 als Kind einer holländischen Mutter und eines Schweizers. Graf absolvierte den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule in St.Gallen. Im Anschluss nahm er eine vierjährige Ausbildung an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam (NL) in Angriff, wo er auch seinen Abschluss machte. Nach 10 Jahren in Holland, erfolgte schliesslich die Rückkehr in die Schweiz. Seit rund 15 Jahren lebt Jan-Piet Graf nunmehr in Gais und St.Gallen. Er blickt auf über 50 Ausstellungen in Holland und der Schweiz zurück .

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Schwarz-weiss Radierung, 24,7 x 20 cm. Div. Techniken: u.a. Kaltnadel & Vernis Mou.

 

Jan-Piet Graf über seine Arbeit:

„Identität, ein Fingerabdruck. Eine Linie, die ein Gesicht formt, ein feiner Kratzer. Spähne fliegen. Anmutendes Verharren. Der Geruch pechschwarzer, zäher Farbe. Rollen. Und mit tausenden Adressen wildfremder Leute sanft abschmirgeln.
Und ab zur Presse. Et voilà.“

Mehr Informationen zu Jan-Piet Graf liefert dieser Zeitungsartikel aus dem St.Galler Tagblatt.

Simon Gehrig (AI)

Wer Simon Gehrig ist: 1979 geboren, 1999 Berufslehre Elektroinstallateur, 2013 HF Bildende Kunst St.Gallen, 2012 bis 2015: Ausstellungen in St. Gallen, Herisau, Zürich-  Mehr zu Simon Gehrig.

 

5.1web holzschnitt 60 x80 cm

Das sagt Simon Gehrig über seine Arbeiten:

„Ich widme den Schicksalen Zeit und Energie. Picke einzelne Menschen heraus und gebe ihnen eine Bühne. Der Mensch sieht einen Augenblick lang zu mir herüber, fragend, sagend, stumm. Er ist in diesem Moment, wie er ist, hat vieles hinter sich und erzählt davon. Er ist präsent. Der Schwarz/Weiss Kontrast soll die Essenz und Grundaussage verdeutlichen. Die Menschen heben sich vor dem neutralen Hintergrund ab und wirken verhärtet, anonymisiert. Sie stehen im Schatten der Ereignisse. Sie blicken aus dem Schatten ihrer Geschichte in unsere behütete Welt herüber.

Ich setze mich Fragen aus, die das Miteinander betreffen. Was soll ich tun? Inwieweit bin ich verantwortlich für andere Leben?“