Emotionen beherrschen, cooler werden: ein Buch dazu

„Wenn jemand dir sagt, dass etwas unmöglich sei, so denke dran: Es sind seine Grenzen – nicht deine“. Das Buch, in dem dieser und viele andere recht anregende Sätze stehen, habe ich mir über die Weihnachtstage zu Gemüte geführt. Sein Titel „Denken wie ein Shaolin“ ist zwar nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Aber der Inhalt ist spannend. Für alle, die noch auf der Suche nach Vorsätzen fürs neue Jahr sind, daher hier zwei Vorschläge: 1. Buch lesen. 2. Den ein oder anderen Gedanken daraus mal genauer unter die Lupe nehmen.

Zugegeben: Um ein Buch mit dem Titel „Denken wie ein Shaolin – Die sieben Prinzipien emotionaler Selbstbestimmung“ hätte ich in der Buchhandlung vermutlich einen grossen Bogen gemacht. Da es aber als Geschenk von einer Person meines Vertrauens auf meinem Gabentisch gelandet ist, habe ich doch einen Blick hinein geworfen. Und war baff.

Der Autor heisst Bernhard Moestl. Als einer von ganz wenigen Europäern hat er bei einem Grossmeister der Shaolin-Mönche in China deren Philosophie erlernt. Einige Aspekte daraus vermittelt er in insgesamt sieben Schritten in diesem Buch.

Im Kern des Ganzen steht das Problem, klares Denken und kluge Entscheidungen aufzugeben und nicht mehr im Griff zu haben, sobald man sich gefühlsmässig verstrickt. Sei das nun im Job, beim Chef-Gespräch. Oder privat – bei Stress in der Beziehung oder beim Ringen mit dem eigenen Selbstwertgefühl….

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Beim ersten Blättern dachte ich, es gehe drum, Emotionen abzustellen und sich dadurch Coolness und Gelassenheit anzueignen. Beim genaueren Lesen wurde mir aber klar, dass es eben gerade darum NICHT geht: kalt wie ein Fisch zu werden. Vielmehr hebt Moestl darauf ab, Situationen, die emotional aufgeladen sind mit bestimmten Techniken richtig einzuordnen und dann auch angemessen darauf reagieren zu können.

Emotionen verändern unsere Wahrnehmung

Insgesamt führt er den Leser durch sieben Kapitel, die alle ein bestimmtes „Prinzip“ behandeln. Beispielsweise Kapitel 2: Das „Prinzip der Abgrenzung“ . Hier beschreibt Moestl, wie es gelingen kann, die eigenen Handlungen von denen eines (evt. übel gesinnten) Gegenübers abzugrenzen. Also z.B. sich nicht um Kopf und Kragen zu reden, nur um auf einen dummen Kommentar zu reagieren – oder enttäuscht zu sein, wenn eine Person sich anders verhält, als man es von ihr erhoffte. Der Autor erinnert: „Jedem steht es frei zu tun, was er möchte. Und jedem steht es frei, darauf zu reagieren, wie er will.“

Sobald es einem gelingt, sich dies bewusst zu machen (und dann auch noch das eigene Verhalten darauf auszurichten) nimmt man zum Beispiel falschen Erwartungen den Nährboden.

Eine andere, für mich sehr eindrückliche Aussage Moestls war diese: „Emotionen haben eine… sehr unangenehme Eigenschaft: Sie verändern unsere Wahrnehmung derart, dass sie sich gleichsam selbst verstärken“.

Er beschreibt dazu, wie er sich einmal in einer dunklen Gasse verfolgt fühlte- und aus Angst fast einen anderen Passanten vermöbelt hätte. Einfach aus Furcht vor einem vermeintlichen Angreifer, der tatsächlich nur ein Mensch war, der auch schnell durch die Dunkelheit hetzte. Wie so oft, macht man sich also auch in diesem Fall die eigene Welt im Kopf…

Mein Fazit

Was Moestl beschreibt, ist sehr nachvollziehbar und man denkt immer wieder: „Ahhh, genau!!!“ Die Tipps und Anregungen, die er für Verhaltensänderungen liefert, sind logisch und mit etwas Übung auch dauerhaft umsetzbar. Damit ist das Buch als echtes „Handbuch für mehr emotionale Gelassenheit“ geeignet.

Auch wenn ich selber leider NIEMALS so cool und stets richtig handelnd wie ein Shaolin- Meister werde: Die ein oder andere schlaue Verhaltensweise will ich mir für die Zukunft wirklich zu eigen machen. Mit zwei Gewissheiten: Ich mache mir selbst damit das Leben deutlich leichter. Und den Menschen, mit denen ich Tag für Tag zu tun habe, auch.

Bernhard Moestl: Denken wie ein Shaolin: Die sieben Prinzipien emotionaler Selbstbestimmung , Knaur Verlag 2016, ISBN: 978-3-426-21401-5

(Bild: http://www.moestl.com/profil.php)

 

Rik Beemsterboer, St. Gallen (SG)

Wer Rik Beemsterboer ist: geboren 1964 in Nijmegen /NL. Von 1986–92: Studium an der Akademie für moderne Kunst (A.K.I.), Enschede, NL. Heute lebt und arbeitet er in St.Gallen/CH. Rik Beemsterboer ist in verschiedenen Galerien vertreten und stellt seine Werke überdies regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen aus.

Preise & Auszeichnungen (Auswahl): 1992 – Stipendium am A.S.R.I. (Akademie Moderne Kunst), Yogyakarta, Indonesien; 2010 – Werkbeitrag des Kanton St.Gallen; 2010 – Werkbeitrag der Stadt St.Gallen

Weitere Infos finden sich in diesen Zeitungsartikeln: Ein ganz normaler Samstag  sowie Höhenflüge und Abgründiges

 

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Django…the „D“ is silence | 100 x 160 cm | Öl auf Leinwand | 2016

 

Jeder erinnert sich an die Momente in einem Film, die einen berührt oder zum Lachen gebracht haben. Ich habe eine Serie Bilder über meine Momente gemalt. (Rik Beemsterboer).

 

…andere O-Töne von Rik Beemsterboer:

„Die Porträts sind auch sowas wie Landschaften. Jede Falte ist eine Landschaftsform.“

„Ich bin Beobachter. Wenn ich Landschaften male will ich keine Menschen drin haben. Da will ich Ruhe vor denen. Wenn ich wandern gehe, will ich auch niemandem begegnen. Als ich in die Schweiz kam, war ich zunächst wie im Denken blockiert. Da bin ich oft mit dem Auto durchs Rheintal gefahren. Dann konnte ich wieder denken.“

„Eine Weile habe ich abstrakt gemalt. Dann wurde mir das zu langweilig. Ich bin d so deswegen um 2002 rum auf realistisch gewechselt.“

Read more: http://www.beemsterboer.ch/http://www.jedlitschka-gallery.ch/,  http://www.kunst7.ch/http://www.paulhafner.ch

Mystisches im neuen Nextex

Winterlich, vielleicht auch übersinnlich und auf alle Fälle ganz dem Übergang geweiht wird es demnächst im Ausstellungsraum Nextex. Mit der Ausstellung „Raunächte“ läutet die etablierte St.Galler Ausstellungsplattform das Jahresende ein – und zugleich auch einen Neuanfang. Denn Nextex ist gezügelt: Vom Blumenbergplatz an die Frongartenstrasse 9. Man darf neugierig sein…also nix wie hin zur Vernissage: am 15.12. ab 19 h!

Der Name Raunacht leitet sich einerseits von «Rau» ab, wird anderseits aber auch oft auf den Rauch, das Räuchern bezogen, das in den Nächten um den Jahreswechsel herum gepflegt wird, um die Dämonen zu vertreiben. Es ist eine Zeit des Übergangs. Voller Rituale, Symbolik und übersinnlichen Kräften. Man  überdenkt die Existenz, legt Altes ab und erwartet Neues – oft hoffnungsvoll.
Die Künstler Stefan Inauen, Kasia Maksymowicz und Michael Zellweger beschäftigen sich in der aktuellen Ausstellung – so verrät der Flyer – eigenwillig und in unterschiedlicher Art und Weise mit Existenz und Lebenssystemen.

Klingt allemal spannend und überraschend. Mal schauen, was man dann konkret an der Vernissage zu Gesicht bekommt und wie die Verbindung zwischen den gezeigten Arbeiten und dem Thema „Raunächte“ gelingt.

Hier schon mal ein paar Impressionen – sozusagen durchs Schlüsselloch gelinst…

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Wer nun wissen will, von welchem der mitwirkenden Künstler welche Arbeit ist… tja: der muss schon selber in die Ausstellung gehen, um die Auflösung zu erhalten.

Wie immer haben sich die Nextex-ler auch wieder ein ansprechendes Rahmenprogramm ausgedacht, welches jeweils donnerstags während der Ausstellungsphase läuft.

Hier die Raunächte-Daten vom 15.12.2016 bis 27.01.2017

Nextex, Frongartenstrasse 9, 9000 St. Gallen

Do · 15. Dezember 19 Uhr
Eröffnung an der Frongartenstrasse 9
Kristin Schmidt lädt ein zum Künstlergespräch
Do · 22. Dezember 19 Uhr
Definitiv Nacht!
Über Bücher und Graphik, worin die Sonne zum letzten Mal untergeht.
Textur und Projektion von Rainer Stöckli
Do · 5. Januar  19 Uhr
Neujahrsapéro
Do · 12. Januar 19 Uhr
Desire machines
mit Vasily Shmyrev und Kasia Maksymowicz
Do · 19. Januar 19 Uhr
Ausräuchern
Im alten und neuen Nextex wird ein- und ausgeraucht.
Fr · 27. Januar 19 Uhr
Finissage
Lesung mit Tim Krohn

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Die Ausstellung ist jeweils geöffnet
Di & Do – 13 – 16 h
Do 19 – 22 h

Claudia Züllig, St.Gallen (SG)

Wer Claudia Züllig ist: Dozentin an der Schule für Gestaltung St. Gallen und als freischaffende Malerin und Zeichnerin seit etlichen Jahren aktiv. Ihre Werke zeigte sie bislang an diversen Gruppen- und Einzelausstellungen, so z.B. 2012 mit „Felsenfest“ in der Galerie vor der Klostermauer/ St.Gallen und zuletzt 2016 in Schloss Dottenwil und der Ausstellung „Mal 3“. Claudia Züllig lebt und arbeitet in St.Gallen. Mehr zu ihr gibt es u.a. auf ihrer Website oder im folgenden Zeitungsartikel

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Zwei Zeichnungen aus meiner Serie „Vergänglichkeit“.

„Veränderung, Bewegung, Vergänglichkeit statisch darzustellen heisst auch sich einem  Widerspruch auszusetzen – heisst einen fortlaufenden Prozess anzuhalten, festzuhalten, abzubilden. Wie stelle ich einen solchen Prozess dar?
Ich verzichte auf Farbe, beschränke mich auf Grauwerte und wähle ein Zeichnungswerkzeug, das ebenso vergänglich und verletzlich ist, wie das Motiv: Kohle auf Papier.
Vergänglichkeit in der Landschaft. Sichtbargemachte Zeit. Schneefelder verändern eine vertraute Topografie, lassen neue Formen erkennen und am nächsten Tag wieder verschwinden. Klare Kontraste geben der Landschaften Struktur, beinah ornamentale Flächigkeit und trotzdem sind sie nicht von Dauer. In Stunden, Tagen sind sie verschwunden: Veränderte Ansichten, neue Konturen, bewegliche Grenzen.
Geschlossene Schneedecken, durchbrochen von Felsen und Steinen werden zu einzelnen Schneeflecken, schmelzen, verändern die Form und Fläche und verschwinden schliesslich ganz – alles eine Frage der Zeit.“ (Claudia Züllig)