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versicherungen: tipps für kunstschaffende

Versicherungen auf Bedürfnisse zuschneiden!

Versicherungen… das ist so eine Sache für sich. Welche braucht man? Wieviel kostet so was? Welcher Anbieter ist für einen persönlich der richtige? Und stimmt es, dass die meisten Leute ohnehin „überversichert“ sind? Gerade Kunstschaffende, die oft selbstständig tätig sind und nicht automatisch vom Arbeitgeber die wichtigsten Versicherungsdinge geregelt kriegen, kommen hier gelegentlich ins Schwimmen. Ich habe mich mit Willi Baldegger unterhalten. Er hat  jahrzehntelange Erfahrung in der Versicherungs-Branche und berät auch Klienten aus dem Kunstbereich.

Langjähriger Versicherungs-Treuhänder

Willi Baldegger ist seit langem Versicherungs-Treuhänder

Was muss ich bei der Wahl meiner Versicherungen beachten?

Baldegger: „Zunächst sollte jeder Einzelne sein Risikoprofil mit einem Versicherungsprofi anschauen. Jeder sollte sich individuell in den Bereichen versichern, wo er für sich persönlich das grösste Risiko sieht und vor dem er sich am meisten fürchtet. Da kann man nicht zu sehr verallgemeinern.

Welche Risiken können das sein?

Baldegger: „Ein grosses Risiko bei Selbstständigen ist sicher die Arbeitsunfähigkeit infolge von Unfall oder Krankheit. Vor allem, wenn sie über längere Zeit dauert.“

Gibt es da eine „goldene Regel“, die man beherzigen sollte?

Baldegger: „Vom Grundsatz her sollte man DAS versichern, was sehr teuer werden kann. Beträge um die 500-1000 CHF… das kann man noch selbst bewerkstelligen. Aber ein Feuerschaden… oder wenn die Existenz der Familie betroffen ist.. da müsste man für Absicherung sorgen.“

Welche Versicherungen hältst du persönlich für sinnvoll?

Baldegger: „Meine Empfehlungen für Selbstständige wären – neben den Pflichtversicherungen: Erwerbsunfähigkeit, Familienschutz, Haftpflicht. Auch in die Altersvorsorge zu investieren ist sicher eine gute Sache. Aber das ist sehr von den finanziellen Möglichkeiten abhängig.  Man kann aber auch schon mit „Kleinvieh“ anfangen (100-200 CHF pro Monat) und in die Säule 3a einzahlen. Je jünger man anfängt, umso grösser wird die Wirkung. Wenn man mal 55 Jahre alt ist und  erst dann anfängt, bleibt nicht mehr viel Zeit… Trotzdem würde ich meinen: Ein jüngerer Künstler sollte primär einen eventuellen Arbeitsausfall versichern.

Wann ist eine Feuerversicherung ratsam?

Baldegger: Eine Feuerversicherung würde ich bei hohen Materialwerten empfehlen.

Materialwert ist aber nur der eine Aspekt, oder? Denn Materialien sind ja oft „günstiger“ als der eigentliche Wert eines Kunstwerkes…

Baldegger: Das ist tatsächlich ein Problem. Bei Kunstwerken kann man einen möglichen Gewinn in der Regel nicht versichern, nur den Materialwert und die Arbeitszeit. Wenn z.B. ein Bild verbrennt, das 2’000 CHF Materialwert hat und bei dem man 1’000 CHF für die Arbeitszeit verrechnet, sind das lediglich 3’000 CHF. Wenn das Bild schon verkauft war, z.B. für 15’000 CHF, und am Abend vor der Auslieferung brennt‘s und alles ist weg, dann werden die 15’000 fällig. Dafür braucht‘s aber die Vorlage eines Kaufvertrags oder, falls das Bild im Voraus bezahlt wurde, Quittungen.

Und ein Wort zum Schluss?

Baldegger: Jeder Mensch, hat andere Bedürfnisse. Daher sollte man sich beraten lassen, um die ideale Versicherungs-Zusammenstellung zu finden. Wenn man zum Beratungsgespräch kommt, wird zunächst der Bedarf aufgenommen. Dann schaut man, was schon da vorhanden ist, z.B. Krankenkassen-Versicherungspolicen usw… erst dann überlegt man sich, was für ein Handlungsbedarf entsteht und was man eventuell noch aufnehmen muss. Und auch, was man vielleicht „rauskicken“ kann. Sinnvoll ist sicher, Angebote von verschieden Anbietern zu vergleichen. Denn die Prämienunterschiede sind oft riesengross. Wer gibt schon gerne mehr Geld aus als unbedingt nötig? Ein neutraler Versicherungs-Treuhänder, der seine Dienste in der Regel kostenlos anbietet, kann da eine gute Ansprechperson sein.

Und zu guter LETZT: Da Versicherungen kompliziert sind, je nach Sparte und nach Kanton oder gar Gemeinde unterscheidlich geregelt sind, wendet man sich am besten für detaillierte Infos an die Berufsverbände. Hier eine Auswahl der wichtigsten:

Schauspiel/Theater: ACT, Berufsverband der freien Theaterschaffenden ACT sowie Schweizer Bühnenkünstlerverband SBKV

Bildende Kunst: Visarte, Berufsverband visuelle Künstler Schweiz Visarte

Tanz: DansSuisse, Berufsverband der Schweizer Tanzschaffenden Danssuisse

Musik: Verein Musikschaffende Schweiz Musikschaffende

Und wer sich einmal ganz generell informieren will, kann sich an Willi Baldegger wenden: willi.baldegger.beratungen@gmail.com

 

Schreibt mir! Mit welchen Versicherungen habt ihr gute Erfahrungen gemacht? Welche Anlaufstellen helfen kompetent weiter? Her mit euren Infos!