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„Geiler Block“ – Kunstspektakel in Trogen

Bigger, better, ELEPHANT – so könnte man die zweite Auflage des „Geilen Blocks“ wohl beschreiben. Nachdem Kunstfigur Leila Bock (alias Künstlerin Anita Zimmermann) bereits 2015 einen Haufen Kunstschaffender zusammengetrommelt hat, um in einem Abrisshaus im St. Galler Rotmonten-Quartier Kunst mal richtig krachen zu lassen, macht sie nun Trogen unsicher. Ab HEUTE, 9. Juni um 18.30h ist es wieder soweit. Hier weitere Details…
Leila Bock hat 30 KünstlerInnen von Berlin über Zürich bis nach Appenzell eingeladen, im leerstehenden ehemaligen Versandhaus Cornelia an 3 Wochenenden im Juni auszustellen. Freitag und Sonntag werden jeweils „Schnörkel-Texte“ vorgetragen.

Schnörkel-Texte

Für diese Texte hat Leila Bock hat ‚Freunde von Künstlern’ angefragt, einen Schnörkel-Text zu schreiben und dem Publikum vorzutragen. Über, wie es auf der Website heisst „ein Thema, das schon lange für eine Rede parat war, etwas Schönes, Wichtiges oder Unwichtiges, frei Erfundenes, wenn nicht sogar Unwahres, etwas Überflüssiges, so wie die Schnörkel der Fraktura-Schriften, unsinnig und unlogisch Schönes.“ Am Samstag hat es Musik an der Bar und am Sonntag gibt es Frühstück.

„botanico“ (Stefan Rohner)

Mit von der Partie sind übrigens unter anderem Andrea Vogel, Stefan Rohner, Christian Hörler und viele mehr…
Hier findet sich der Info-Flyer von Geiler_Block_2017 zum Downloads.

Martin Arnold Rohr, Rapperswil-Jona (SG)

Wer Martin Arnold Rohr ist: Der Künstler wurde 1951 in Staufen-Lenzburg (AG) geboren. Von 1975-1976 absolvierte er die F+F Kunstschule für experimentelles Gestalten in Zürich. In den Jahren 1978-1995 war er selbständiger Unternehmer in der Musikbranche. Seit 1995 ist Rohr freischaffender bildender Künstler und Mitglied von Visarte Zürich. Seine Arbeiten werden regelmässig in zahlreichen Ausstellungen in der ganzen Schweiz gezeigt und sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Martin Arnold Rohr lebt in Rapperswil und arbeitet seit Jahren überwiegend an grossformatigen Bildern. Mehr auf seiner Website!

Einzelausstellungen 1998 Galerie Dosch Zürich /1999 Künstlerhaus Freienbach, SZ /2000 Kontrast Galerie Wohlen,AG /2002 Galerie Bleiche Wald, ZH / 2003 Galerie Marlène Ottenbach, ZH /2004 Galerie Raum 62 Rapperswil,SG /2005 Galerie Die Halle Langnau, ZH/2007 Kulturparkett Kempraten-Jona, SG/2009 Galerie Wehrli Zürich /2009 Galerie Toni Müller Bern/2010 Kultur im Bahnhof St.Gallen /2011 Galerie Au-Premier Zürich (Galerie Bommer)/2012 Deposito Galleria arte moderna  Locarno TI /2013 Galerie zur grünen Tür Uznach/2014 Contrast Schaufenster Bern

Gruppenaustellungen (Auswahl) Ausbeute 2012  Kunstzeughaus Rapperswil /2012  KiaS  Kunsthaus  Zofingen/2013 ArtperArte Giubiasco/2014 Art-Dock Zürich/2014 Atelierausstellung ( Malerei zwischen Himmel und Hölle)/2016 Grosse Regionale Kunstzeughaus Rapperswil

o.T. – 170 x 220 cm – Acryl /Kreide Mischtechnik (2012)

 

 Über das Schaffen Martin Arnold Rohrs

Expressivität und konstruktive Elemente gelten in der Malerei herkömmlicherweise als polare Gegensätze.

Martin-Arnold Rohr aber fühlt sich gleichermassen zu beidem hingezogen, wendet sich periodisch diesen verschiedenen Werkgruppen zu, findet so zu ihrer Synthese. Dichte und Transparenz, Licht und dunkel gelangen in seinen Arbeiten zu einer spannungsgeladenen Bildfindung: „geometrisch“ einerseits – „formlos“ andererseits.

Gestisch expressive Malerei kann bei ihm durch das vielschichtige Auftragen von Farben zu einer monochromen Ordnung werden. Malen und Übermalen sind hier Grundprinzipien.

Rohrs Malerei folgt keinerlei mathematischen Kalkül oder gar einer übergeordneten Ideologie, sondern ist geprägt von seinem Wissen und Gefühl.

In dem er das Dunkle bewusst an den Anfang setzt, bleibt nur der Weg ins Licht. Einen unmittelbaren Bezug zur sichtbaren Wirklichkeit haben diese Bilder nicht, denn sie befinden sich in einem freien, abstrakten Raum. Seine Werke kann man so als Aufzeichnungen von Gefühlen und Emotionen deuten, oder diese  als eine Wiedergabe von Erfahrung und Empfindungen begreifen.

Kontakt
Atelier: Ziegelhofstrasse 5  8730 Uznach
Mail: arnold.rohr@bluewin.ch
Tel:  078 824 97 53

 

 

 

 

 

 

 

Mystisches im neuen Nextex

Winterlich, vielleicht auch übersinnlich und auf alle Fälle ganz dem Übergang geweiht wird es demnächst im Ausstellungsraum Nextex. Mit der Ausstellung „Raunächte“ läutet die etablierte St.Galler Ausstellungsplattform das Jahresende ein – und zugleich auch einen Neuanfang. Denn Nextex ist gezügelt: Vom Blumenbergplatz an die Frongartenstrasse 9. Man darf neugierig sein…also nix wie hin zur Vernissage: am 15.12. ab 19 h!

Der Name Raunacht leitet sich einerseits von «Rau» ab, wird anderseits aber auch oft auf den Rauch, das Räuchern bezogen, das in den Nächten um den Jahreswechsel herum gepflegt wird, um die Dämonen zu vertreiben. Es ist eine Zeit des Übergangs. Voller Rituale, Symbolik und übersinnlichen Kräften. Man  überdenkt die Existenz, legt Altes ab und erwartet Neues – oft hoffnungsvoll.
Die Künstler Stefan Inauen, Kasia Maksymowicz und Michael Zellweger beschäftigen sich in der aktuellen Ausstellung – so verrät der Flyer – eigenwillig und in unterschiedlicher Art und Weise mit Existenz und Lebenssystemen.

Klingt allemal spannend und überraschend. Mal schauen, was man dann konkret an der Vernissage zu Gesicht bekommt und wie die Verbindung zwischen den gezeigten Arbeiten und dem Thema „Raunächte“ gelingt.

Hier schon mal ein paar Impressionen – sozusagen durchs Schlüsselloch gelinst…

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Wer nun wissen will, von welchem der mitwirkenden Künstler welche Arbeit ist… tja: der muss schon selber in die Ausstellung gehen, um die Auflösung zu erhalten.

Wie immer haben sich die Nextex-ler auch wieder ein ansprechendes Rahmenprogramm ausgedacht, welches jeweils donnerstags während der Ausstellungsphase läuft.

Hier die Raunächte-Daten vom 15.12.2016 bis 27.01.2017

Nextex, Frongartenstrasse 9, 9000 St. Gallen

Do · 15. Dezember 19 Uhr
Eröffnung an der Frongartenstrasse 9
Kristin Schmidt lädt ein zum Künstlergespräch
Do · 22. Dezember 19 Uhr
Definitiv Nacht!
Über Bücher und Graphik, worin die Sonne zum letzten Mal untergeht.
Textur und Projektion von Rainer Stöckli
Do · 5. Januar  19 Uhr
Neujahrsapéro
Do · 12. Januar 19 Uhr
Desire machines
mit Vasily Shmyrev und Kasia Maksymowicz
Do · 19. Januar 19 Uhr
Ausräuchern
Im alten und neuen Nextex wird ein- und ausgeraucht.
Fr · 27. Januar 19 Uhr
Finissage
Lesung mit Tim Krohn

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Die Ausstellung ist jeweils geöffnet
Di & Do – 13 – 16 h
Do 19 – 22 h

Kunst im Kleinformat: Künstler Postkarten

Seit 2011 gibt es Richtung Weihnachtszeit bei Gais (AR) einen besonderen Kunst-Anlass: Dann öffnet das Bahnstellen-Häuschen Strahlholz seine Türen für eine Miniatur-Ausstellung. Gezeigt und zum kleinen Preis verkauft werden Kunstwerke im Postkartenformat. Diesmal wirken über 40 Künstler_innen mit. Am 19. und 20. November ist es soweit. Hingehen lohnt! Hier die Details…
In diesem Jahr wirds im Strahlholz international: Künstler_innen aus der Region, aber auch solche aus der gesamten Schweiz, aus Polen, England, Frankreich und Finnland geben sich ein Stelldichein. Und sie verkaufen ihre Originale, Künstler Postkarten, in der wohl kleinsten „Ausstellungshalle“ der Welt.
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Priska Oeler

Die Organisatoren Harlis Hadjidj Schweizer, Birgit Widmer und Hans Schweizer freuen sich besonders, dass neben bekannten Kunstschaffenden auch weniger prominente mitwirken. Ausserdem sind 2016 einige Kunststudenten vertreten. Man darf also auf die Entdeckung von Nachwuchstalenten gespannt sein. Wer in der Vergangenheit mit von der Partie war sowie Pressestimmen finden sich übrigens auf der offiziellen Website: Künstler Postkarten
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Salome Schmuki

 

Ich für meinen Teil freue mich riesig, dass es nun wieder bald soweit ist. Letztes Jahr konnte ich ein paar wunderbare Stücke ergattern. Mal schauen, ob ich auch dieses Jahr was mit nach Hause trage….

Wann & Wo

Wochenende 19. /20. November 2016 jeweils 13 bis 18 Uhr
Haltestelle Strahlholz ( AB Strecke Bühler – Gais )
Telefonische Infos : 071 793 10 62

Engländerbau Vaduz: Himmelsrichtungen und Erinnerungen

 Vier Himmelsrichtungen, vier Länder und vier in der Ostschweiz aktive Kunstschaffende: Das sind die Zutaten der Ausstellung „Souvenir“, die vom 12.08. – 09.10.2016 im Kunstraum Engländerbau in Vaduz zu sehen ist. Peter Dew, Yoko Mroczek, Harlis Schweizer-Hadjidj und Birgit Widmer zeigen, wie es in der offiziellen Mitteilung heisst, „Malerei, Mixed Media, Zeichnung, Skulptur“ .
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Die vier aus so unterschiedlichen Ländern wie Finnland, Algerien/Frankreich, England und Japan stammenden Kunstschaffenden, inszenieren ihr Leben, das mehrsprachig und zwischen verschieden Kulturen stattfindet rund um das Bild vom Kompass.
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Im Informationstext von Rayelle Niemann, welche selbst Kuratorin ist und zwischen Kairo und Zürich lebt, lautet der zentrale Gedanke zur Ausstellung so:
„Die Souvenirs, die Peter Dew, Yoko Mroczek, Harlis Schweizer-Hadjidj und Birgit Widmer entlang ihrer Lebenswege sammeln, haben wenig mit dem zu tun, was einen touristisch definierten Gegenstand bestimmt. Weder sind es in Massen billig produzierte Gegenstände, noch haben sie mit einem stereotypen Beweis einer unternommenen Reise zu tun. Vielmehr zeugen die im Raum platzierten Objekte, Zeichnungen und Malereien von Auseinandersetzungen, die das Handeln, Denken und Wahrnehmen der KünstlerInnen beeinflussen. Ihre Reisen sind einerseits mit verschiedenen konkreten Orten verknüpft, andererseits erzählen sie von inneren Reisen, die Entfernung/Entfremdung und Annäherung widerspiegeln. Die ausgestellten Arbeiten geben uns Einblicke in persönliche Sammlungen, generiert aus Erinnerungen. Dieser Ansatz der Kunstschaffenden ermöglicht es, Erfahrungen mit den BesucherInnen zu teilen und formuliert darüberhinaus Anknüpfungspunkte an historisch definierte und der Tradition verpflichtete Verbindungen.“
Die Ausstellung wird begleitet von einem vielfältigen Rahmenprogramm. Am 30. August um 19 h findet zum Beispiel ein Chrash-Kurs verschiedender Sprachen statt! Details dazu und zu den anderen Angeboten gibts HIER.

Öffnungszeiten

Mo-So 13-17 Uhr, Di 13-20 Uhr
Geschlossen : 10.10.- 24.10.2016
Der Eintritt ist frei

Kunstraum Engländerbau, Im Städtle 37, FL-9490 Vaduz

Kritik am Konsum wird genüsslich konsumiert….

Kunst kritisiert Missstände, z.B. skrupellosen Konsum. Oder würde sich immerhin sehr gut in dieser Rolle gefallen. Aber stimmt das eigentlich? Oder ist Kunst nicht selbst ein reines Konsum-Produkt, das man misstrauisch beäugen müsste – und nicht ehrfurchtsvoll bestaunen??? Eine Cross-Media-Aktion in Wil mit dem vielsagenden Titel „Shopping“ scheint nun noch bis 13. August dieser Frage nachzugehen. Und dieser „etwas andere“ Text tut das auch. Denn die Kunstgeschichte trägt das Thema „Konsum“ ja schon Jahrhunderte mit sich herum.

Shopping steht für die Möglichkeit, etwas zu konsumieren. Wo keine Ware vorhanden ist oder finanzielle Mittel fehlen, kann man nicht konsumieren, kann man nicht shoppen. Doch konsumiert hat der Mensch schon immer gerne und machte dieses auch in Kunstwerken sichtbar. Ein gutes, recht frühes Beispiel sind die niederländischen Barockstillleben um 1600: Werke mit üppig gedeckten Tafeln, exotischen Früchten und vielem mehr.

Stilleben

Pieter Claesz. (1597/8-1660)

Die Auftraggeber dieser Werke waren reich. Sie liebten es, das auch doppelt zu zeigen. Einmal im Abhalten von Festgelagen – oder auch durch deren Inszenierung in einem Kunstwerk. So wurde gelebter Luxus für die Nachwelt fixiert. Konsum, Luxus, Wohlstand, Kunst  waren damals Dinge, die jeder gerne haben wollte. Sie waren selten, damit erstrebenswert und wer konnte, stellte sie stolz zur Schau.

Stolz geht – Scham kommt

Im Laufe der Zeit jedoch veränderte sich diese Haltung. Der Gedanke an Luxus erhielt einen schalen Beigeschmack. Mit einem Mal waren noch andere Begriffe im Raum: Überfluss, Prasserei, Gier, Ausbeutung… Diese Entwicklung beeinflusste auch die Kunst. Sie gab ihr eine neue Richtung, einen veränderten Ansatz.

Eines meiner Lieblingsbeispiele dazu kommt aus dem Jahr 1917 und ist vom französischen Künstler Marcel Duchamp. Sein berühmtes Readymade „Fontain“ ist nämlich nix weiter, als ein handelsübliches Urinal. Dieses signiert er und erklärt es zum Kunstobjekt.

Urinal

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Duchamp#/media/File:Fontaine-Duchamp.jpg

Mancher mag einwenden: „Das war praktisch zur Hochblüte von Dada“.  Aber das ist eigentlich egal. Was mir wichtig ist: Duchamp stösst die an Edles und Bedeutsames gewohnte Kunst-Elite vor den Kopf. Er deklariert ein völlig banales und eher mit „Ekel“ konnotiertes Objekt als Kunst – einfach  gekauft in einem Sanitärgeschäft: Objekt „geshoppt“ und zur Kunst erhoben. Darf man das?

Shoppen ohne Hirn

Die Idee, Kunst und Konsum kritisch miteinander zusammen zu bringen, war jedenfalls nicht mehr tot zu kriegen. Einen Höhepunkt erreicht 1961 der Künstler Claes Oldenburg. Damals eröffnet er in seinem Atelier in New Yorks Lower East Side einen Laden, The Store: Verkaufsort und Produktionsstätte zugleich. Zu kaufen gab es alles,  was man im Alltag brauchte und was auch die Läden der Nachbarschaft anboten. Von Nahrungsmitteln bis zum Schuh. Mit einem Unterschied: Oldenburgs „Produkte“, egal ob Torte oder Kravatte, waren zu nichts zu gebrauchen. Jedes einzelne Stück bestand aus dem gleichen Material: mit Gips überzogenem Musselin und war farbig bemalt.

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Claes Oldenburg – „Meats“

Oldenburgs warf damit Kunst-Konsum und Wirklichkeits-Konsum auf einen Haufen und hielt den Store-Besuchern einen Spiegel ihres Kaufverhaltens vor. Shoppen ohne Sinn und Verstand? Shoppen als Selbstzweck?

Heute, rund 50 Jahre später, sind wir – nicht nur in Sachen Kunst – an dem Punkt angelangt, dass wir das Wort „Konsum“ fast mit Abscheu verwenden. Unsere neuen Lieblingsworte sind solche wie Fair-Trade, Nachhaltigkeit und „biologisch“. Der Kulturphilosoph Boris Groys hat dazu einen schönen Satz formuliert: „Nichts wird in der Konsumgesellschaft so gerne konsumiert wie die Kritik am Konsum.“

Die Kunst tut auf alle Fälle ihr bestes, mitzuziehen: Verbrauchte Güter, Abfälle, Schrott usw. werden für Kunstobjekte verwendet. So versucht Kunst, sich KRITISCH mit Konsum in unserer Welt auseinanderzusetzen. Aber steht Kunst, egal in welcher Form, nicht selber für den Willen zum Konsum, den Wunsch nach Luxus? Das scheint zumindest so, wirft man einmal einen Blick auf die grossen internationalen Kunstmessen.

Griff an die eigene Nase

Zum Schluss fasse ich mir auch an die eigene Nase. Ich gestehe, dass ich trotz meines Unbehagens gegenüber ungezügeltem Konsum, Kunst und Konsum gerne in einem „Aufwasch“ geniesse. Etwa dann, wenn ich ein ermatteter Museumsbesucher bin. Nach den intellektuellen Herausforderungen, die mir die Kunst abverlangt, suche auch ich gerne Linderung beim Shopping im Museumsshop. Hier gibt es – nach dem Kontakt mit der musealen Geisterwelt des Unantastbaren, Unverkäuflichen und für mich ohnehin Unbezahlbaren  – durch den realen Kaufvorgang endlich wieder eine Rückkehr ins wahre Leben. Hier kann ich alles anfassen, shoppen und mit nach Hause nehmen.

Mein Fazit

Gerade, weil Kunst und Konsum so ein spannendes und schwieriges Verhältnis zueinander haben, finde ich das „Shopping“-Projekt in Wil reizvoll. Denn wie die Kunstgeschichte zeigt: Es gab immer Kunstschaffende, die etwas  Anregendes und Intelligentes aus diesem Verhältnis ziehen konnten.

In diesem Sinne: Auf nach Wil und sich eine eigene Meinung bilden! Die „Produkte“ betrachten, die von neun Kunstschaffenden im Rahmen von „Shopping“ realisiert wurden: James Stephen Wright, Martina Mächler, Lucy Biloschitski, Catherine Xu und die beiden Künstlerkollektive Nina Emge/Samuel Koch sowie Fridolin Schoch/Edmée Laurin/ Domingo Chaves .

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(c) Arthur Junior- Impression von „Shopping“

Mal sehen, wie sie im Rahmen ihrer „Shopping“-Tour Kunst und Konsum gemanaget haben….

Hier gibt’s den Ausstellungsführer, genaue Daten zum Projekt und eine Besprechung dazu im Tagblatt

Ausschreibung: „Grosse Regionale“ in Rapperswil

schnell jetzt: Bewerbungsfrist endet am 1. August!

Vom 27. November bis 5. Februar 2017 findet die „GROSSE REGIONALE“ statt – eine Ausstellungs-Plattform, bei der professionelle Ostschweizer Kunstschaffende ihre Werke der Öffentlichkeit vorstellen können. Im Begleittext zur Ausschreibung heisst es: „Alle Medien – ob Malerei, Skulptur, Installation, Fotografie, Video, digitale Arbeiten, Netz- und Computerkunst oder Performances – sind willkommen.“ Hier geht es weiter zu den Infos: Wer kann mitmachen, wo findet das alles statt und was muss eingereicht werden.

Veranstaltungsorte der Grossen Regionalen sind das KUNST(ZEUG)HAUS UND DIE *ALTEFABRIK in Rapperswil.
Teilnehmen können Künstler aus den Kantonen St. Gallen, Appenzell Innerrhoden, Appenzell
Ausserrhoden, Glarus, Schwyz und Zürich.

Altefabrik        Kunstzeughaus

 

 

Eine Jury, bestehend aus: Al Meier, Künstler und Kurator – Regula Pöhl, Dozentin an der PH St. Gallen -Nadia Veronese, Kuratorin des Kunstmuseums St. Gallen und Yves Christen, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fonds Municipal d’Art Contemporain in Genf, beurteilt die eingereichten Arbeiten.

Die Jury wird geleitet von Alexandra Blättler, Kuratorin der Ausstellung in der *ALTEFABRIK und von Peter Stohler.

Mit in die Bewerbung für die GROSSE REGIONALE gehören rein: Vollständig ausgefülltes Bewerbungsformular (Link dazu siehe unten) – Biografie (max. 1 A 4-Seite) – Liste der bisherigen/geplanten Ausstellungen (max. 1 A 4-Seite) – bebilderte Dokumentation der Werke, jeweils mit Titel, Entstehungsjahr, Angaben zur Technik, Grössenangaben: Höhe x Breite x Tiefe in cm (max. 8 A4- Seiten). Last but not least auch noch ein frankierter und adressierter Umschlag für die Rücksendung.

Hier geht es zu den Details der Teilnahmebedingungen und zum Bewerbungsformular

Also: Gelegenheit beim Schopf packen und Dossier einreichen. VIEL GLÜCK!

Internationaler Museumstag: 2 Ausstellungstipps

Am 22. Mai ist internationaler Museumstag. Da passt es bestens, dass an entsprechendem Wochenende 21./22.5. gleich zwei spannende Ausstellungen ihre Eröffnung feiern. Die eine trägt den Titel „Just a perfect day“ und findet in Winterthur-Wülflingen statt. In ihr zeigen 40 Ostschweizer Kunstschaffende aktuelle Arbeiten. Die zweite ist in Wil. Hier präsentiert Galerist, Designer und Künstler Christoph Gigerl unter dem Motto „Synergie Kollektion 2016“ eigene Arbeiten und Werke von Vera Savelieva und Claudio Götti. Ich bin auf beide Vernissagen gespannt!

Auf die beiden Ausstellungen freue ich mich sehr. Wenn auch mit unterschiedlicher Voraussetzung. Bei „Just a perfect day“ – das weiss ich schon jetzt – werde ich eine Reihe „alter Bekannter“ über den Weg laufen. Künstler und Künstlerinnen, deren Werdegang ich seit längerem verfolge. Und von deren Werken ich überzeugt bin. Ich  freue mich zum Beispiel sehr, in Winterthur auf Barbara Stirnimann zu treffen. Von ihr kenne ich filigrane PVC-Gebilder, die wie schwebende gläserne Gitter wirken. Umso mehr lasse ich mich überraschen, was sie in „Just aperfect day“ zeigen wird.

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Impressionen „Just a perfect day“

Auch freue ich mich auf die junge Newcomerin Annina Thomann. Eben wurde sie für ihre plastischen Arbeiten mit einem Werkbeitrag der Stadt St.Gallen ausgezeichnet. Ich bin sicher, dass man von ihr in der Zukunft noch manch Cooles zu sehen bekommt. Und das sind nur zwei der insgesamt 40 Ausstellenden. Hier gehts zum detaillierten Programm im Flyer

Kulturort Galerie Weiertal, Maja und Rick von Meiss, Rumstalstrasse 55, 8408 Winterthur-Wülflingen Tel. +41 52 222 70 32, galerieweiertal@bluewin.ch, www.galerieweiertal.ch, www.skulpturen-biennale.ch

Öffnungszeiten: Mi-Sa 14-18h So 11-17h, Bistro mit Sommersitzplätzen

Eintritt Park: Fr. 10.-, freier Eintritt in Galerie / Saisonkarte: Fr. 25.- Führung: Fr. 15.- / Sommerfest: Fr. 30.- Private Führungen und Apéros auf Anfrage

 

Ganz anderes treibt mich an, wenn ich in die Galerie von Christoph Gigerl gehe. Hier kenne ich keine Original-Arbeiten der Ausstellenden. Aber vor kurzem hatte ich das Glück,mich länger mit Christoph unterhalten zu dürfen. Und seine Sichtweise auf Kunst, sein Blick auf die Welt und auf künstlerisches Arbeiten hat mir gut gefallen. Nun möchte ich mich mal darauf einlassen und schauen, wie das in deiner Ausstellung rüberkommt. Ich freue mich drauf.

 

Gerlisto

Vera Savelieva „Paradies“ – Gallery Gerlisto, Wil

 

Die Ausstellung läuft vom 21. Mai bis 4. Juli. Eröffnungswochenende ist am 21. und 22. Mai von 13 – 19 h.

Und dort findet man sie: Gallery Gerlisto, Wilenstrasse 54, CH-9500 Wil , Tel.: +41 79 303 78 78

 

 

Es blühe die Zeichnung!!!

Gruppenausstellungen sind ja eigentlich nicht so meins. Denn je mehr Leute auf einem Haufen ausstellen, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine schwächere „Position“ dabei ist – und die macht dann nicht selten was Schräges aus einer eigentlich runden Sache. Umso freudiger macht mich daher die aktuelle Ausstellung im St.Galler Nextex. Sie heisst „Aufblühende Attacken“. In ihr zeigen vier vollkommen unterschiedliche, aber gleichstarke Kunstschaffende ihr zeichnerisches Können. Und zwar in Form witziger und anregender Bilder-Geschichten und Geschichten-Bilder. Nix wie hin!

Bilder-Geschichten oder Geschichten als Bilder lieben die Menschen ja schon immer. Die alten Ägypter nicht weniger als die Menschen des Mittelalters, die sich von den Glasfenstern in Kirchen ihre Bibelbotschaften ablinsen mussten. Und diese Lust am Bilder-Schauen hält an. Eine Welt ohne Asterix und Obelix, über Mangas bis hin zu den experimentellen Graphic Novells ist überhaupt nicht vorstellbar. Und dazwischen liegt natürlich noch vieles andere.

Zeichnung anno 2016

Einen kleinen aber spannenden Einblick, wie Bilder-Geschichten im Jahr 2016 daher kommen, liefert die Ausstellung „Aufblühende Attacken“. In ihr zeigen Hannah Raschle, Kai Pfeiffer, Julia Marti und Vanja Hutter auf ganz unterschiedliche Weise, wie Geschichten heute auf zeichnerischem Wege erzählt werden können: Mal in Form von mehrteiligen Bildabfolgen. Dann als einzelne Blätter. Dort mit ganz zarter Strichführung, an anderer Stelle mit knalligsten Farben und Umrissen… und einmal sogar als Papier-Installation am Boden.Und immer nur mit so wenig Worten wie möglich. Diese dann aber pointiert und nicht selten zum Schmunzeln.

Vanja Hutter und Kai Pfeiffer zeigen Arbeiten mit feinster Strichführung und man muss schon ganz nah herangehen, um zu erkennen, was dem Betrachter da eigentlich geboten wird. Eine Zeichnung Pfeiffers sieht aus der Ferne aus, als sei da ein bisschen schwarzer Sprühnebel auf einem Blatt gelandet. Erst beim nahen Herantreten, lösen sich die zarten Pünktchen voneinander und geben ihre Geschichte preis.

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Kai Pfeiffer

Hutter geht sogar noch einen Schritt weiter: Ihre Arbeiten sind zweigeteilt. Blatt im Kuvert – so präsentiert sie, was sie vermitteln will. Ihre in Hüllen mit Adressat versehenen „Briefbotschaften“ offenbaren erst dann ihren Witz, wenn man sich klar macht, wer denn tatsächlich der Empfänger ist.

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Vanja Hutter – Was sich im Kuvert versteckt? Selber gucken gehen!

Den Gegenpol hierzu, mit bunten und regelrecht harten Linien, setzen die Arbeiten Hannah Raschles und Julia Martis. Raschle bespielt einen kleinen Raum als Solistin: Mit farbstarken und irritierenden Geschichten lässt sie den Besucher in eine unwirkliche Welt voll absonderlicher Gestalten abtauchen. Und steigert das Gefühl des Irrealen noch durch die von ihr gewählte Beleuchtung.

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Hannah Raschle

Julia Marti ist mit zwei verschiedenen Arbeiten vertreten: Grafische Werke an der Wand – und einer Bildergeschichte am Boden. Klasse finde ich hier, wie sie gerade bei der Bodenarbeit der Zweidimensionalität der Zeichnung ein Schnippchen schlägt. Dies tut sie, indem sie die einzelnen Bildelemente gestaffelt auf Nadeln voreinander aufspiesst – und trotzdem durch Farben und Formen Elemente, die man aus Comix und von Plakaten her kennt, beibehält.

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Julia Marti

 

Der Weisheit letzter Schluss: Wer sich für Zeichnung interessiert, sollte sich diese Ausstellung keinesfalls entgehen lassen. Geöffnet ist sie noch bis 28. April. Immer dienstags und donnerstags von 13 – 16 h und an Donnerstagen auch beim Hinter-der-Bar-Betrieb von 19 – 22h.

Nextex, Blumenbergplatz 3, 9000 St.Gallen – Programm Aufbluehende Attacken

Künstler entdecken – HEIMSPIEL-Doku-Stelle gucken

Alle drei Jahre findet in der Ostschweiz ein öffentlich ausgeschriebener Kunstwettbewerb für die bildenden Künste statt. Er heisst HEIMSPIEL. Künstlern, denen es gelingt, die Jury von ihren Arbeiten zu überzeugen, winkt die grosse Chance, in einem etablierten Museum ein Werk auszustellen. Dass dabei natürlich nur ein Bruchteil der über 460 Bewerber zum Zuge kommt, ist klar. Doch auch die anderen erhalten eine Plattform für die Präsentation ihres Wirkens: Im Rahmen einer für das Publikum zugänglichen Doku-Stelle! Dieses Jahr ist diese im Nextex St.Gallen. DIE Gelegenheit für Kunstinteressierte, noch unentdeckte Talente aufzuspüren.

Ab 11. Dezember bis 21. Februar 2016 gibt es an vier Tagen in der Woche die Möglichkeit, hunderte von Dossiers zu durchschmökern und sich einen fabelhaften Überblick über das intensive Kunstschaffen der Ostschweiz zu verschaffen. Ich persönlich finde es eine klasse Gelegenheit, sich einmal ausserhalb eines Museums eine eigene Meinung zu Kunst zu bilden. In Museen hat man ja meistens den Druck, alles , was gezeigt wird, als Kunst zu wertschätzen. Selbst dann, wenn man nichts damit anfangen kann. Aber irgendein Kurator hat einem das nun vor die Nase gesetzt. Und ausserdem hat man teuren Eintritt bezahlt. Das Kunstwerk kritisch zu hinterfragen traut man sich fast garnicht mehr….

Freiraum für die eigene Meinung

Die Doku-Stelle hingegen gibt Raum, nach Lust und Laune zu gucken, zu bewundern und auch verständnislos den Kopf zu schütteln. Dabei ist sie in diesem Jahr fast selbst sowas wie ein Kunstwerk. Mittels einer Holzinstallation, die ein bisschen an einen riesengrossen Gartenzaun erinnert, werden alle Dokus knapp unter der Decke aufgereiht. Man muss also etwas Engagement an den Tag legen, um sich der Kunst anzunähern: nämlich hinauf klettern und sich ein auserwähltes Dossier schnappen.

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Ein anderes „Nice-to-have“, das den Besuch der Doku-Stelle lohnenswert macht, ist der Spielautomat „Kunst-Bandit“. Drei gleiche Symbole bringen einen Gutschein. Als Preise winken Atelierbesuche sowie persönliche Gespräche mit Kurator_inn_en und Künstler_inn_en.

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Geöffnet ist die Doku-Stelle bis und mit 21. Februar 2016 jeweils

Di / Sa / So 13 – 17 Uhr , Do 13 – 22 Uhr

Am 24., 25. und 31. Dezember 2015 sowie am 1. Januar 2016 bleibt sie geschlossen.

 

Und alle Infos zum Heimspiel, den teilnehmenden Künstler_inn_en und Museen gibt es bei Alles übers HEIMSPIEL.