Lesen! „Der Mann, der das Glück bringt“

Über den neuen Roman von Catalin Dorian Florescu.

Der rumänisch stämmige Schriftsteller Catalin Dorian Florescu gewann vor fünf Jahren mit seinem Roman „Jacob beschliesst zu lieben“ den Schweizer Buchpreis dank seiner bilderreichen Sprache und seiner Fabulierfreude. Nun erschien im vergangenen Februar sein neuer Roman „Der Mann, der das Glück bringt“ und begeistert wiederum Leserinnen und Leser. Edith Peyer von der St.Galler Bücherinsel gibt weitere Einblicke…

Florescus Erzähltalent reisst mit und seine Sprachkraft lässt beim Lesen unvergessliche Bilder im Kopf entstehen. Die unterschiedliche, sich über ein Jahrhundert erstreckende Geschichte zweier Familien erzählen sich abwechselnd deren Nachkommen Ray und Elena und gewinnen so allmählich Vertrauen zu einander. Sie begegnen sich zufällig in einem Kellertheater in New York; Ray probt für seinen Auftritt als „Mann, der das Glück bringt“ und die aus Rumänien hergereiste Elena flüchtet vor dem durch den Einsturz der Zwillingstürme entstandenen apokalyptischen Chaos in eben diesen Keller.

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Als Leser erleben wir, wie sich Rays Grossvater als Waise vor mehr als hundert Jahren  in einem Einwanderer-Ghetto New Yorks durchschlägt, dann folgen wir Elena in das archaische Fischerdorf im Donaudelta Rumäniens, weg von dem pulsierenden New York.  Farbig, erfindungsreich und mit vielen komischen, aber auch drastischen Szenen lässt Florescu mit den beiden Erzählstimmen ein Jahrhundertpanorama aus der Sicht der zu kurz Gekommenen vor dem Leser entstehen.

Bewertung

Man kann vielleicht  die überfülle des Romanstoffes kritisieren, aber  die meisterhaft geschriebenen Episoden überzeugen und bereiten grosses Lesevergnügen. Allein die hinreissend gestaltete Figur des Grossvaters berührt uns und erinnert an Dickens Held: Als armer Zeitungsverkäuferjunge will er im Vaudeville Sänger werden und so nennt er sich kleiner Caruso. Ebenso berührend schildert Florescu das von Aberglauben geprägte Leben der Fischer im Donaudelta. Da steht die Zeit still und Vanea, Elenas vermutlicher Grossvater, sinniert stundenlang über einen Reiher, der auf einem Bein stehen kann.

Detailreich und voller Gegensätze ist dieser Roman. Wer sich auf ihn einlässt, wird ihn lieben, denn er spiegelt unser Leben in all seinen Facetten.

 

Vorgestellt von Edith Peyer, Bücherinsel, St.Gallen

Catalin Dorian Florescu: Der Mann, der das Glück bringt
Roman H. Beck Verlag, 2016
ISBN 978-3-406-69112-6, Fr. 28.90

„Kreative Geister müssten mehr Anregung kriegen“

Im Gespräch mit dem Künstler Larry Peters.

„Wir haben hier für angehende Künstler einfach kein ausreichend inspirierendes Lernumfeld“, bedauert der Künstler Larry Peters bei einer Tasse Tee an einem sonnigen Montagmorgen. Peters selbst hat unter anderem am Royal College of Art seine Ausbildung absolviert und danach in England und der Schweiz während vieler Jahre Kunststudenten ausgebildet. Im Gespräch erzählt er über seinen Werdegang und erklärt, was er sich von St.Gallen als Ausbildungsstätte junger Künstler wünschen würde.

Bist du in einem künstlerischen Umfeld aufgewachsen? Und deshalb Künstler geworden? Eigentlich komme ich aus einem typischen Arbeitermilieu. Schon in der Primarschule entdeckten die Lehrer aber so etwas wie mein „künstlerisches Talent“ und empfahlen mir, dieses an einer weiterführenden Schule zu verfeinern und auszubauen. Ich kam so an eine renommierte Kunstschule, ein angesagter Künstler nahm mich unter seine Fittiche…ich habe dann an der Chelsea School of Art und am Royal College of Art  studiert. So ergab eines das andere (lacht).

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Was hat dich dann in die Schweiz, genauer gesagt: nach St.Gallen geführt? Meine Frau hat mich hierher gebracht. Sie war Schweizerin. Ich bekam zwar nach dem Studium gleich eine Anstellung in Farnham (GB) – als Kunstlehrer. Aber nach ein paar Jahren wollte ich eine Luftveränderung. Wir haben dann entschieden, ins Heimatland meiner Frau zu gehen. Und ich bekam relativ schnell eine Anstellung an der hiesigen Kunstgewerbeschule.

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Larry Peters: „Man going east“ (2015)

Erlebst du St.Gallen als Nährboden für Künstler? Oh ja. Ich bin der Meinung, wir haben sehr viele gute Schüler und Studenten hier. St.Gallen hat sich in den letzten Jahren ausserdem extrem entwickelt. Ich sehe tolles Potenzial. Was leider fehlt sind die Werkstätten, die Orte. Damit meine ich, dass es andere Räumlichkeiten bräuchte, als traditionelle Schulzimmer, wo Kunst unterrichtet wird. Denn erst besondere Ort lassen richtig kreatives Denken zu. Der Mangel an solchen Orten ist auch ein Grund, weshalb viele angehende Künstler*innen Richtung Zürich verschwinden, wenn sie eine entsprechende Ausbildung haben wollen. Denn fähige Lehrkräfte haben wir hier!

Wovon träumst du, wenn es um den Ausbau des „Kunst-Ausbildung-Standorts St.Gallen“ geht? Mein Anliegen ist, dass die grossartigen Lehrkräfte, die es hier in der Stadt gibt, hier am Standort bleiben und unterrichten wollen, weil sie sich auch hier vom Arbeitsumfeld angesprochen fühlen. Ein Schritt dazu wäre, dass man neue Räume findet, beispielsweise im Zeughaus…In einem weiteren Schritt könnte man sich die Tradition St.Gallens in Bezug auf Textilien und Bücher zu Nutzen machen. Und beispielsweise versuchen, alle Künste in einem Hause zu vereinen: In einer „School of Fine Arts“. Ausserdem wäre es fantastisch, ein Austausch-Programm für Kunststudenten ins Leben zu rufen. Zum Beispiel mit Farnham in Grossbritannien – wo ich gute Beziehungen habe. Aber wie gesagt (schmunzelt): Das sind Träume von einer möglichen Zukunft für St.Gallen an Ausbildungsort für Künstler. Wer weiss, was davon noch Realität wird….

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Larry Peters: „Alles muss weg“ (2009)

Du hast nun erzählt,  was du dir für angehende Künstler wünschst. Aber auch du selbst bist Künstler. Wie sieht es mit deinen persönlichen Zielen aus? Eine grosse Sache gibt’s, die ich gerne umsetzen würde. Und zwar würde ich mein Lebenswerk noch gerne in irgendeiner Form „organisieren“, zum Beispiel als Buch. Oben in meinem Haus habe ich einen Raum, der voller Bilder ist. Da würde ich gerne alles irgendwie zusammenbringen. Ich will mein eigener Kurator sein und prüfen, wo ich stehe und was ich erreicht habe. Das wäre dann nichts weniger als das: Ein Bilanz-Ziehen meines künstlerischen Lebenswerkes.

‘someone once said
to somebody
does anyone
know anybody
who can tell
everyone
that everybody
is different to them
and to us’
– Larry Peters, 2016 –

 

Vielen Dank an Larry Peters für dieses Interview.

Wer noch andere Seiten von Larry Peters kennenlernen möchte, findet Infos über ihn in diesem Zeitungsbericht.

(Porträt Larry Peters: St. Galler Tagblatt, Reto Martin, 25. Nov. 2009)

 

 

Ute Klein, Amriswil (TG)

Wer Ute Klein ist: Ute Klein (*1965) studierte an der Universität Bern und an der Gestaltungsschule M+F Luzern. Artist in Residence im Künstlerschloss Plüschow (D), in der Fundaziun Nairs (CH), in der Cité des Arts Paris (F) und in Melbourne (AUS). 2014 erschien das Buch „fluss“ bei Scheidegger&Spiess mit Texten von Dr. Katharina Ammann und von zwei Umweltingenieurwissenschaftlern der ETH.

(„fluss“ ist eine wirklich wunderschön gemachte Monografie – sollte man unbedingt mal einen Blick hineinwerfen!)

Ute Klein ist Mutter von zwei Söhnen (2001, 2004). Sie lebt und arbeitet in Amriswil. www.uteklein.ch

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return, 2016, Wandmalerei, Acryl auf Spritzkabinenwand,
Werkstatt Martin Vock, Bischofszell

 

Ute Klein über ihre Arbeit „return“:

„Ich habe diese Arbeit gewählt, da sie eben erst fertig wurde und an einem speziellen, etwas versteckten Ort weiterhin zu entdecken ist.
Meine Wandmalereien entwickle ich für den Ort: hier eine Malerwerkstatt im alten Papieri-Fabrik-Areal von Bischofszell, direkt neben der Sitter.

Der Malermeister musste aus seinen früheren Werkstatträumen raus und hat anstelle eines (oft langweiligen,) landschaftsverbauenden Neubaus ein altes Gebäude renoviert. Neben der Werkstatt rauscht das Wasser im Fluss und im Kanal; das Wasser trieb die historischen Industrien an und wurde vielseitig genutzt.

Meine Papierarbeiten, die den Wandmalereien zugrunde liegen, heissen alle „fluss“. Sie entstehen, in dem ich verdünnte Farbe auf den liegenden Bildträger kippe und das Papier dann bewege, manchmal mehrfach kippe und bewege, dann trocknen lasse.
Dabei lenke ich und lasse fliessen, verdecke, verwerfe und wähle.

Für die Werkstatt, die mich auch als lebendiger fachkundiger Farb-Arbeitsort interessiert und die ich als spannende Umgebung für eine Arbeit von mir sehr schätze, habe ich einen „fluss“ gewählt, und den Farbfluss am Computer für die Türeingangs- Um-die-Ecke-Wandsituation zerschnitten und neugeordnet.

Dabei interessieren mich das Rein- und Rausfliessen, das gemeinsame Ziehen wie die etwas andere Fliessart der Einzellinien.

Eine Form auf eine Wand zu übertragen, verändert ihre Wahrnehmung. Um die Ecke zu malen erweitert die Form ins Räumliche und ins Neue. Um die Ecke malen geht nicht ohne um die Ecke zu denken und das ist im Leben und im Arbeitsalltag immer wieder nötig und erfrischend.

Vorgestellt habe ich mir die Malerei aus dem Blickwinkel des auf die Werkstatt Zukommenden und aus jenem des im Raum Arbeitenden.

Die Ansicht durch das offene Werkstatt-Tor habe ich erst beim Fotografieren entdeckt.“

 

 

 

 

Internationaler Museumstag: 2 Ausstellungstipps

Am 22. Mai ist internationaler Museumstag. Da passt es bestens, dass an entsprechendem Wochenende 21./22.5. gleich zwei spannende Ausstellungen ihre Eröffnung feiern. Die eine trägt den Titel „Just a perfect day“ und findet in Winterthur-Wülflingen statt. In ihr zeigen 40 Ostschweizer Kunstschaffende aktuelle Arbeiten. Die zweite ist in Wil. Hier präsentiert Galerist, Designer und Künstler Christoph Gigerl unter dem Motto „Synergie Kollektion 2016“ eigene Arbeiten und Werke von Vera Savelieva und Claudio Götti. Ich bin auf beide Vernissagen gespannt!

Auf die beiden Ausstellungen freue ich mich sehr. Wenn auch mit unterschiedlicher Voraussetzung. Bei „Just a perfect day“ – das weiss ich schon jetzt – werde ich eine Reihe „alter Bekannter“ über den Weg laufen. Künstler und Künstlerinnen, deren Werdegang ich seit längerem verfolge. Und von deren Werken ich überzeugt bin. Ich  freue mich zum Beispiel sehr, in Winterthur auf Barbara Stirnimann zu treffen. Von ihr kenne ich filigrane PVC-Gebilder, die wie schwebende gläserne Gitter wirken. Umso mehr lasse ich mich überraschen, was sie in „Just aperfect day“ zeigen wird.

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Impressionen „Just a perfect day“

Auch freue ich mich auf die junge Newcomerin Annina Thomann. Eben wurde sie für ihre plastischen Arbeiten mit einem Werkbeitrag der Stadt St.Gallen ausgezeichnet. Ich bin sicher, dass man von ihr in der Zukunft noch manch Cooles zu sehen bekommt. Und das sind nur zwei der insgesamt 40 Ausstellenden. Hier gehts zum detaillierten Programm im Flyer

Kulturort Galerie Weiertal, Maja und Rick von Meiss, Rumstalstrasse 55, 8408 Winterthur-Wülflingen Tel. +41 52 222 70 32, galerieweiertal@bluewin.ch, www.galerieweiertal.ch, www.skulpturen-biennale.ch

Öffnungszeiten: Mi-Sa 14-18h So 11-17h, Bistro mit Sommersitzplätzen

Eintritt Park: Fr. 10.-, freier Eintritt in Galerie / Saisonkarte: Fr. 25.- Führung: Fr. 15.- / Sommerfest: Fr. 30.- Private Führungen und Apéros auf Anfrage

 

Ganz anderes treibt mich an, wenn ich in die Galerie von Christoph Gigerl gehe. Hier kenne ich keine Original-Arbeiten der Ausstellenden. Aber vor kurzem hatte ich das Glück,mich länger mit Christoph unterhalten zu dürfen. Und seine Sichtweise auf Kunst, sein Blick auf die Welt und auf künstlerisches Arbeiten hat mir gut gefallen. Nun möchte ich mich mal darauf einlassen und schauen, wie das in deiner Ausstellung rüberkommt. Ich freue mich drauf.

 

Gerlisto

Vera Savelieva „Paradies“ – Gallery Gerlisto, Wil

 

Die Ausstellung läuft vom 21. Mai bis 4. Juli. Eröffnungswochenende ist am 21. und 22. Mai von 13 – 19 h.

Und dort findet man sie: Gallery Gerlisto, Wilenstrasse 54, CH-9500 Wil , Tel.: +41 79 303 78 78

 

 

Honorarleitlinien für Bildende Künstler

Wann immer man als Kunstschaffender zur Mitwirkung an einem Projekt eingeladen wird, ist das eine tolle Sache. Denn auf keine andere Weise erlebt man eine so unmittelbare Wertschätzung der eigenen künstlerischen Arbeit. Im Rausch der ersten Begeisterung sollte man dennoch einige wichtige Fragen nicht aus den Augen verlieren: „Entspricht das Projekt mir und meinem Schaffen überhaupt?“ – „Wie steht es um den Ruf der einladenden Institution?“ –„ Und wie sieht es mit Honoraren und Vergütungen aus?“ Mit all dem hat sich soeben der Berufsverband der Bildenden Künstler visarte.schweiz befasst. In seinen neu erschienen Honorarleitlinien für Bildende Künstler gibt er hilfreiche Empfehlungen. Mehr dazu hier!

Ein wichtiger Grund, weshalb visarte diese dreisprachigen Honorarleitlinien (in dt., frz., it.) herausgegeben hat, basiert auf folgender Erkenntnis: Bildende Künstlerinnen und Künstler bekommen für ihre Mitwirkung an Ausstellungen nur in den seltensten Fällen eine angemessene Vergütung.

In anderen Kultursparten werden vergleichbare Nutzungen und Leistungen hingegen selbstverständlich vergütet.

(Honorarleitlinien, S.3)

 

Denn oft sind alle Beteiligten – vom Kurator bis zum Kunstschaffenden – auch unsicher, wonach man Leistungen bemessen kann. Die Leitlinien liefern hierzu gute Orientierungshilfe und erläutern, welche Bewertungskriterien zu berücksichtigen sind.

Was zählt

– professionelle Ausstellungs- oder Publikationstätigkeit
– abgeschlossenes Kunststudium
– Mitglied in einem Berufsverband der bildenden Kunst

Im nächsten Schritt muss dann die Art der Vergütung betrachtet werden. Handelt es sich um eine Ausstellungsvergütung, hilft man beim Transport oder wird eine Laudatio gehalten? Und welche Tarife können für welche Tätigkeit angesetzt werden?

Tabellen geben Tipps – hier zum Beispiel für Ausstellungsvergütungen:

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Honorarleitlinien, S.6

 

Wer mehr wissen will findet hier sämtliche Informationen: Im PDF der Leitlinien fuer Honorare – in deutscher, französischer und italienischer Sprache!

Quelle:

Herausgeber visarte berufsverband visuelle kunst • schweiz
Geschäftsstelle,
Kasernenstrasse 23, CH 8004 Zürich
Projektleitung Benjamin Dodell, Mitglied Zentralvorstand
Redaktion Josef Felix Müller, Präsident visarte.schweiz
Regine Helbling, Geschäftsführerin
visarte.schweiz
Erscheinungsdatum 2016

 

 

Domenic Lang, St.Gallen (SG)

Wer Domenic Lang ist : Geboren wurde Domenic Lang 1984. 1994 erste Berührung mit Kunst durch die Gerichtszeichnerin Linda Grädel. 2003 Maturitätsabschluss. 2004 Mitbegründer der „Jungen Kunst“ St. Gallen. 2010 Bachelor of Science in Secundary Education. 2012 Zivildienst im Sitterwerk / Kunstgiesserei SG. 2012 Gaststudent an der ZHDK Master Art Education. 2013 internationale Sommerakademie Salzburg (AUT) bei Hubert Scheibl. 2014 Vorstandsmitglied Dachatelier St. Gallen. Aktuell Atelierarbeiten, Lehrer im Bildnerischen Gestalten, intensive Ausstellungsaktivitäten. Hier geht es zu seiner Website.

Intuition ist enorm wichtig. Die Konzeptionierung meiner Werke geschieht meistens anhand von Fotografien. Das Testen neuer Materialien, wie Stickereien und Legosteine, beeinflussen Motivwahl und Vorgehensweise bei der Entstehung von neuen Arbeiten. Neuerdings experimentiere ich mit Modelllandschaften. Sie bieten unterschiedliche Betrachtungsweisen und eröffnen dadurch zwei verschiedene Welten.

(Domenic Lang, 2016)

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Schneeballschlacht1

Schneeballschlacht | 2015 | 80 x 80 cm | Modellbau

Zur Arbeit „Schneeballschlacht“: 

Frontal betrachtet und mit einigem Abstand zum Werk, erkennt man ganz deutlich das Gesicht eines bekannten Politikers. Je näher man allerdings an die Arbeit mit dem zweideutigen Titel „Schneeballschlacht“ herantritt, desto mehr treten die Details zutage. Denn was von weitem wie Malerei erscheint, entpuppt sich von nahem als Arbeit mit unterschiedlichen Materialien. Acryl und Öl, aber auch Figuren aus dem Modellbau, Gips und vieles weitere finden hier ihren Platz.

In kürzester Distanz zum Bild erkennt man mit einem Mal Kinder, die sich eine Schneeballschlacht liefern. Man sieht Wintersportler, die sich durch die Wälder bewegen. Und man stösst auf die verheerenden Spuren eines erloschenen Waldbrandes in Gestalt eines bis auf die Grundmauern verbranntes Gebäudes.

Sämtliche Einzelheiten sind ganz bewusst so inszeniert, dass sie aus der Fernsicht im Gesamteindruck des Portraits wie unsichtbar werden.