„unbekannte werke“ – harlis schweizer (sg)

„Unbekannte Werke“, so nennt Harlis Schweizer die Arbeiten, die sie seit dem Wochenende in der Galerie vor der Klostermauer in St. Gallen präsentiert. Unbekannt sind die Arbeiten nicht unbedingt alle. Das ein oder andere scheint vertraut. Dafür stellen sie einen wunderbaren Querschnitt dessen dar, was Harlis Schweizer in den letzten Jahren erschaffen hat. Und sie geben Einblick in verschiedene Entwicklungs- oder vielmehr Ausdrucksstufen der Künstlerin. Es macht Spass, sich die bunten Werke in St. Gallens kleinster und schnuckeligster Galerie anzuschauen – bis 4. Oktober besteht die Chance dazu. 

Wenn ich an Arbeiten von Harlis Schweizer denke, und überlege, an welche bekannten Künstler mich ihre Formsprache am meisten erinnert, dann kommen mir zunächst Matisse und dessen Fauvismus sowie David Hockney mit seinem Fotorealismus in den Kopf.

Foto 3Fauvismus – Pop Art -Fotorealismus

Beide Künstler gefallen mir, obwohl der eine so schwungvoll den Pinsel jagt und der andere so fotorealistisch akribisch vorgeht – gerade in den bekannteren Arbeiten. Und ich mag auch die Farben, zu denen die zwei greifen. Und gerade das ist es, was mich auch an Harlis Schweizer so fesselt: Mal „wild und ungenau“, mal mit scharfen Umrisslienien sind ihre Motive präsentiert. Und bei ihrer Farbwahl bringt sie mal nur zwei Farben zusammen, dann wieder packt sie eine riesige Palette aus und traut sich auch ganz unerwartete Farben-„Partner“ auf den Bildträger zu setzen.

 

Zum Beispiel bei diesem Bild: Foto 1Da dominiert unbuntes Grau fast die gesamte Fläche. Nur der Einblick in den Innenraum, der mit der am Fenster stehenden Frau fast an niederländische Interieur-Bilder der Barockzeit anmutet, liefert Farben. Aber auch die sind eben dezent, zurückgenommen und – zumindest für mich auf den ersten Blick – nicht richtig sexy.

Hellgelb, rosa/abricot, mintgrün. Was toll ist: Beim längeren Hinschauen wird jede Farbe für sich ganz klar und stark, drängt das Grau zurück und vermittelt so vollkommen den Eindruck, in ein hell beleuchtetes Zimmer zu blicken. Dabei tun die unscharfen Umrisslinien ein Übrigens, um das Gefühl von Licht zu verstärken.

Es gibt natürlich noch VIEL mehr zu beschreiben – aber: selber entdecken – selber anschauen!

Hier Ort und Öffnungszeiten: Galerie vor der Klostermauer. Und hier die Website der Künstlerin: Harlis Schweizer