„Melonenstrasse“ – Bilder gehen spazieren

Wer Lust auf eine Vernissage der etwas anderen Art hat, sollte sich keinesfalls die Gruppenausstellung „Melonenstrasse“ entgehen lassen. Denn hier gibt’s für einmal die Chance, den Künstler bereits beim Transport seines Werkes hin zum Ausstellungsort zu begleiten. Besammlung für den „Werktransport“ ist am 11. November um 18 h auf dem „Roten Platz“ in St. Gallen. Dann geht’s weiter zur Sattelkammer an der Teufenerstrasse 45, dem eigentlichen Ausstellungort. Dort werden die Arbeiten platziert und mit einer offiziellen Vernissage ab 19 h der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Ich hatte Gelegenheit, mit den Initianten der „Melonenstrasse“ zu reden: Den Vorständen des Dachateliers – Harlis Schweizer (künstlerische Leitung),  Dominik Rüegg (Events) und Brigitte Keller (Events) – sowie mit Karin Locher (Geschäftsstelle) und Fabienne Lussmann (Künstlerin). Sie erzählten von ihrem Ausstellungskonzept. Und hier sind die Antworten – voilà.

 Wie seid ihr auf die Projektidee einer „Wandersaustellung“ gekommen.

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Arbeit von Fabienne Lussmann

Jeder Künstler musste schon mal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln irgendeines oder auch mehrere seiner Werke zu einem Ausstellungsraum transportieren. Oft wird man in solchen Situationen dann von Passanten angesprochen, weil man eben ein Gemälde unter dem Arm klemmen hat. So ergeben sich spannende Unterhaltungen. Wir dachten uns also: Diesmal beginnt die Ausstellung für das Publikum nicht erst dann, wenn jedes Bild an der Wand hängt. Sondern bereits eine Stufe früher – nämlich während des Transports.

Ausserdem steckt auch der Gedanke des gegenseitigen Unterstützens und Netzwerkens zwischen Kunstschaffenden mit drin. Das letzte Stückchen, bevor man an die Öffentlichkeit geht, bewältigen wir diesmal gemeinsam.

Wieso eigentlich der Titel „Melonenstrasse“?

Die Bushaltestelle unterhalb des Dachateliers heisst so. Und wir stellen ja in der Sattelkammer aus, die zum Dachatelier dazu gehört. Da hat sich das angeboten.

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Arbeit von Dominik Rüegg

Schon Museen und Galerien haben Probleme damit, Besucher anzulocken. Meint ihr, es gelingt mit diesem ungewöhnlichen Ausstellungskonzept besser?

Uns geht es – okay, das klingt jetzt irgendwie schräg – nur teilweise um das Publikum. Ebenso wichtig für diese Projekt ist uns auch die Zusammenarbeit unter den Künstlern und was daraus weiter entsteht. Wir haben gar nicht den Ansatz, möglichst viel Publikum anzulocken.

Zudem hoffen wir natürlich auch auf die Neugierigen, die zufällig vorbei kommen und dann einfach stehen bleiben und sich darauf einlassen.

Wie seid ihr an die Künstler gekommen, die hier mitmachen?

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Arbeit von Claudia Züllig

Wir haben die angefragt. Und zwar ziemlich querbeet. Wir wollten Teilnehmer, die wir kennen und deren Arbeit wir schätzen. Aus unterschiedlichen Stilrichtungen und Altersklassen. Wer mitmachen wollte, konnte. Erstaunlicherweise gab es auch fast keine Absagen.

Ausserdem kuratieren wir die Ausstellung nicht. Wir vertrauen den Mitwirkenden, dass jeder schon das richtige Gespür haben wird, welches Werk er zeigt.

Am „roten Platz“ stehen ja die Künstler neben ihren Arbeiten. Als lebendiges „Aushängeschild“ sozusagen. Fürchtet ihr nicht, die Besucher begucken dann eher die Künstler und reden mit ihnen, als dass sie die Arbeiten anschauen?

Die Leute sind oft dankbar, wenn es quasi wie einen Vermittler gibt, der ihnen was zu einem Bild erzählt: Hier ist es idealerweise sogar der Schöpfer der Arbeit selbst. Wir denken nicht, dass das Kunstwerk an Bedeutung verliert. Vielmehr rechnen wir damit, dass man leichter Zugang zum Werk bekommt, wenn man mit einem Menschen drüber reden kann. Und so weniger Berührungsängste hat.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch!

 

Mitwirkende Kunstschaffende: Leo Braun, Peter Dew, Adrian Bünzli, Fabienne Lussmann, Harlis Schweizer, Brigitte Keller, Marcel Winter, Nilo Stilhard, Bobby Moor, Daryl Schiltknecht, Claudia Züllig, Tom Schildknecht, Rahel Flückiger, Anabel Schmid, Stefan Schöbi, Dominik Rüegg, Domenic Lang, Annina Thomann, Stéphane Schweizer, Simon Hauser

Die Veranstaltungsdaten:

11. November
ab 18.00: Wanderausstellung – Treffpunkt Roter Platz (Raiffeisen) um 18.00 Uhr
19.00-22.00: Vernissage mit Ansprache Daniela Mittelholzer, Barbetrieb

12. November
19.00-22.00: Ausstellung offen (Barbetrieb)

13. November
19.00-22.00: Finissage, Sprechperformance mit Kawa, Apéro riche, Barbetrieb

Sattelkammer Dachatelier, Teufenerstrasse 75, 9000 St.Gallen

 

Und hier gehts zur Website des Dachatelier und zum PDF mit Infos zum dachatelier

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