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lesung mit david signer

Wer sich mal Bildende Kunst und Literatur im Doppelpack zu Gemüte führen will, kann dies bestens am kommenden Donnerstag, 29. Oktober tun. Dann liest Autor, Ethnologe und NZZ-Redakteur David Signer im St. Galler Projektraum Nextex aus einer Reihe seiner Werke vor. Im Anschluss daran gibt’s Gelegenheit, noch die aktuelle Ausstellung am Ort selbst zu betrachten: Unter dem Titel „floating senses“ zeigen drei Kunstschaffenden aus drei Ostschweizer Kantonen ihre Arbeiten. Beginn der Lesung ist um 19 h am Blumenbergplatz 3 in St. Gallen.

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David Signer

David Signer wurde 1964 in St. Gallen geboren und hat unter anderem Ethnologie studiert. In diesem Fach hat er den Doktortitel erworben und anschliessend einige Jahre in Afrika und im Nahen Osten verbracht. Aus seinen dort gewonnenen Eindrücken heraus ist ein Werk entstanden, das den Titel »Die Ökonomie der Hexerei oder Warum es in Afrika keine Wolkenkratzer gibt« trägt. Hierin gibt er Einblicke, wie sich der Hexereiglauben auf die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas auswirkt. Eine Reihe weiterer Bücher folgten, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem St. Galler Künstler Andrea Corciulo. Frisch aus der Presse ist übrigens soeben Signers neustes Buch  „Grenzen erzählen Geschichten – Was Landkarten offenbaren“ gekommen. Ich freu‘ mich schon jetzt auf die Lesung des sympathischen Herrn mit Doktortitel!

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In der Ausstellung „floating senses“ der drei Kunstschaffenden Rahel Müller, Simon Gehrig und Andrea Giuseppe Corciulo, die noch bis 26. November im Nextex präsentiert wird, geht um Arbeiten auf Papier.

Jeder der Künstler bedient sich dabei aber ganz unterschiedlicher Techniken. Eindrückliche Holzschnitte, eingefrorene Filmsequenzen, fragile Fotocollagen und weiter verarbeitete Punktebilder werden da gezeigt. Lesung und Ausstellung sind übrigens gratis.Die Veranstalter freuen sich aber, wenn man einen kleinen Beitrag in die Kollekte leistet.

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(von links nach rechts: Gehrig, Corciulo, Müller)

Ort: Nextex, Blumenbergplatz 3, St. Gallen

Datum: Donnerstag, 29. Oktober, 19 h

Hier klicken für mehr NEXTEX

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ort: Nextex, Blumenbergplatz 3, 1. OG, St Gallen.
Donnerstag, 29. Oktober von 19-22 h 

das „hier“ und „jetzt“ ist viel zu interessant.

Gabriela Falkner ist in Bewegung. Davon zeugen nicht nur ihre diversen Lebensstationen von Lausanne über New York bis nach Zürich und Herisau. Auch im Berufsleben lässt sie keine Monotonie aufkommen. Früher beispielsweise war sie in ausbildender, beratender und projektleitender Tätigkeit unterwegs. Heute ist sie Fotografin, Installationskünstlerin und Kulturmanagerin im St.Galler Kulturbüro (KuBü). Im Gespräch erzählt sie von ihrem facettenreichen Schaffen und davon, wie es gelingt, sich auf dem weiten Feld des Kunst- und Kulturschaffens zu bewegen, ohne die Orientierung zu verlieren.

Gabriela, du mischst selber aktiv in der Ostschweizer Kunstszene mit und bist hier keine Unbekannte. Daneben berätst du Kunstschaffende aller Sparten, wenn es um Organisatorisches und Administratives geht. Wie erlebst du es, quasi zur selben Zeit auf beiden Seiten des Mäuerchens zu stehen?

Eigentlich ist es ja gar kein Mäuerchen, bei dem ich auf zwei Seiten stehe. Ich sehe mich da eher als Allrounderin auf einem grossen Feld. Oder auf einem weiten Kultur-Platz. Denn ich kuratiere auch noch – neben dem „selber machen“ und „beraten“.
Vom Erleben her ist das für mich eine extreme Bereicherung. Weil mir die Anliegen der einzelnen Bereiche vertraut sind, kann ich mich den verschiedenen Herausforderungen stellen. Zugleich fühle ich mich in den unterschiedlichen Rollen auch wohl.

 

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Wieviel von diesem, nennen wir es mal: „Allrounderwissen“ kannst du in deinem Job im Kulturbüro einbringen?

Die meisten, die ins KuBü kommen wissen nichts über meinen Hintergrund. Sie suchen Unterstützung und wenn ich die, aus welchem Bereich auch immer, anbieten kann, dann passt das bestens.

Was reizt dich, was nervt dich an deinen verschiedenen Rollen?

Was mich reizt? Dass ich ein sehr abwechslungsreiches Leben habe. Mir gefällt dieses ganzheitliche Denken und Vernetzen und das Herstellen von Bezügen unter den einzelnen Bereichen. Dabei kann ich meine unterschiedlichsten Fähigkeiten einbringen und lerne zudem viele neue Kulturschaffende kennen. Und als Künstlerin lerne ich viel für meine persönliche Entwicklung, das ist wichtig für mich.

Und was mich stört?

Das sind eigentlich drei Dinge. Zum einen braucht es viel Energie, in allen Bereichen strukturiert zu arbeiten. Ich kann daher gar nicht alles machen, was ich gerne umsetzen würde. Zum zweiten ist mein Profil wohl nicht immer ganz fassbar. Die Leute können mich dann nur schwer irgendwo einordnen. Und zum dritten braucht es viel Arbeit, künstlerisch ernst genommen zu werden. Da würde ich gerne schneller vorankommen.

Grenzen zu erproben, neue Wege zu gehen und dabei auch das Risiko zu wagen, in Sackgassen zu landen, gehört einfach zu der Biografie kunstschaffender Menschen. Wie geht man am besten damit um? Oder besser gefragt: Wie gehst du persönlich damit um? Sowohl als Künstlerin wie auch als Beraterin von Künstlern?

In Sackgassen zu stehen, zu scheitern, das tut im Moment extrem weh und stresst. Aber das ist ja nicht nur im künstlerischen Handeln so… das kennt ja jeder wohl selbst aus seinem Alltag. Ich weiss mittlerweile, dass diese Situationen immer wieder kommen. Dann nicht aufzugeben und sich zurückzuziehen, ist schwierig, aber meines Erachtens entscheidend. Ein paar Leute im Leben zu haben, die man anrufen kann, wenn man an so einem Punkt ist, finde ich wichtig. Zudem habe ich ein persönliches Ritual. Ich personifiziere dieses Sackgassen-Gefühl: Der „Störfaktor“ sitzt auf meiner Schulter und nervt. Ich spreche mit ihm und gebe ihm zu verstehen, dass er ruhig wieder verschwinden kann.

Stichwort „Ziele“: Welche möchtest du noch erreichen? Hast du eine feste „Reiseroute“ oder ist es eher ein Sich-treiben-und-überraschen-lassen?

Mein Ziel war es lange, zu 100 Prozent im Kulturbereich aktiv zu sein. Das habe ich erreicht. Im Moment möchte ich meine künstlerische Seite mehr ausleben und zusätzliche Zeit dafür investieren. Ich bin ja Autodidaktin und habe mir in einem langen Prozess alles selber erarbeitet. Nun bin ich gespannt, wie es sich entwickelt, auch mit meiner intuitiv angelegten Vorgehensweise. Planen, wohin es noch gehen soll, will ich persönlich aktuell aber nicht. Das „Ist“ und „Jetzt“ ist dafür viel zu interessant.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Und wer mehr über Gabriela Falkner wissen will, kann sich hier schlau machen. Im Künstlerarchiv.

Oder hier: Gabriela Falkner bei Gruppenausstellung und als One-Woman-Show