gesuche richtig stellen
Jedes künstlerische Projekt, sei das nun im Bereich Musik, Malerei oder was auch immer, lebt zunächst von einer coolen Ideen. Und natürlich dem nötigen Talent, damit man es überhaupt in die Tat umsetzen kann. Leider braucht es aber auch noch etwas Drittes: Und das ist Geld. Denn Transport- und Materialkosten, Versicherungen und eventuell auch Ausgaben für ein Rahmenprogramm schröpfen das eigene Budget enorm. Wer nun keinen millionenschweren Mäzen aus dem Ärmel schütteln kann, muss trotzdem nicht verzweifeln. Man kann ja auch Gesuche stellen… Hier gibt’s sechs Tipps dazu und ein paar gute Anlaufstellen.
Gut vorbereitet ist schon halb gewonnen, lautet die Devise. Jeder, der sich an ein Projekt heranwagt, sollte gleich von Anfang an überlegen, ob er externe Gelder beantragen möchte. Denn so kann er bereits vom ersten Moment an alles zusammentragen, was es für ein Gesuch mit Chancen auf Bewilligung braucht. Das hat den Vorteil, dass man alle wichtigen Inhalte für das Gesuch in Ruhe zusammen stellen kann. Und man kommt vor allem nicht ins Schwimmen, wenn die Deadline für die Abgabe näher rückt.
Projektfinanzierung – Das muss rein ins Gesuch
- Eine klare und einfach formulierte Projektbeschreibung. Darin muss stehen: Was will ich machen. Wieso will ich’s machen. Und warum sollte mein Projekt es wert sein, finanzielle Unterstützung zu bekommen.
- Wer realisiert das Projekt? Ob allein oder als Gruppe – die Biografie aller beteiligten Personen sowie eine Dokumentation des künstlerischen Schaffens gehört in jedes Gesuch. Hier gilt: Klasse statt Masse. Aussagekräftige Bilder und eine gute Aufbereitung punkten mehr als 100 Seiten gähnende Langeweile. Kontaktdaten nicht vergessen.
- Kosten kalkulieren, Budget erstellen, realistisch bleiben: Wie teuer wird’s wohl werden? Wie viel kann ich selber an Geldern beisteuern, ohne ins finanzielle Koma zu fallen? Welche Beträge darf ich mit gutem Gewissen von Stiftungen erbitten? Nach der Erstellung des Budgets, sollte der gewünschte Unterstützungsbetrag realistisch bleiben. Denn Achtung: Wer hier mit Fantasiebeträgen um sich wirft und für zwei Leinwände hemmungslos 10‘000.-CHF beantragt, verärgert die Leute und schiesst sich mit seiner Gier auch für zukünftige Gesuche ins Aus. You never get a second chance for the first impression.
- Offerten mitschicken: Stiftungen oder Organisationen, die Unterstützungsgelder geben, legen Wert auf Transparenz. Sofern im Rahmen der Budgetplanung schon Offerten eingeholt wurden, sollten diese aufgehoben werden. Denn je nachdem muss man sie ein,- resp. Nachreichen.
- Bildmaterial: Gutes Bildmaterial ist Gold wert. Vor, während und nach der Projekt-Realisierung sollten ausreichend Bilder, Filme (bei Performances z.B.) usw. gemacht werden. Oft werden diese schon bei der Gesuchseingabe mitverlangt. Spätestens aber müssen sie beim Schlussbericht geliefert werden. Man ärgert sich schwarz, wenn man vergessen hat, das Material zu beschaffen, als es die Gelegenheit dazu gab.
- Die richtige Adresse wählen: Stiftungen und Organisationen gibt es viele. Nicht alle sind aber für alle Gesuchs-Anträge geeignet. Für die Ostschweiz zuständig sind u.a. das Kantonale Amt fuer Kultur SG oder auch die Fachstelle Kultur der Stadt St.Gallen. Mehr Links zu Appenzell und Thurgau gibt’s hier. Übrigens kann man in St. Gallen auch sehr gut im Kulturbüro, welches vom Kulturprozent getragen wird, nachfragen. Die Leute dort sind super nett, echt fit und helfen professionell weiter: http://www.kulturbuero.ch/sg/
Goldene Regel: Am Ball bleiben!
Also: Ein Gesuch, das die sechs genannten Punkte berücksichtigt, hat realistische Chancen. Aber hexen kann es natürlich auch nicht. Fakt ist leider, dass Gelder knapp sind und viele, viele Gesuche gestellt werden. Auch wer eine Absage einkassiert, sollte daher nicht den Kopf hängen lassen. Dann heisst es: Nach dem Gesuch ist vor dem Gesuch! Am Ball bleiben und einen neuen Anlauf starten!
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