Ausstellungsperle mit den Smaragden des Radschahs…

Mal sachter Farbauftrag, dann wirbelnder Pinselstrich. Mal heftiges Farbspiel, daneben fast monochrom anmutende Bildflächen. Ob in gegenständlichen Bildern oder fast abstrakten Kompositionen: Der St. Galler Felix Stickel zieht in der Ausstellung „Der Radschah, die Hände voller Smaragde“ alle Register seines malerischen Könnens. Nix wie hin!

Ich bin ja sowieso immer wieder begeistert, wie viele wirklich gute Maler und Zeichner sich hier in der Ostschweiz tummeln. Aber die neuen Werke, die Felix Stickel im Architektur Forum im Lagerhaus zeigt, sind tatsächlich eine besondere Ansammlung von „Sahnehäubchen“. Stickel arbeitet mit einem Einfallsreichtum und einer malerischen Vielfältigkeit, die schlichtweg umwerfend sind.

Fotos in seiner Ausstellung im Architektur Forum in der Lagerhalle St. Gallen und in seinem Atelier in der Reithalle.

Felix Stickel in seiner Ausstellung im Architektur Forum (Bild: Florian Bachmann)

 

Ein Bild, das man vielleicht anfangs kaum bemerkt und dem man nur wenig Aufmerksamkeit schenken würde, ist in zartem Hellgelb gehalten, quadratisch, unaufdringlich. (Hiess es nicht „Zitronenbaum“…?) Bei näherem Hinsehen erkennt man allerdings, dass da keineswegs einfach ein bisschen Gelb auf einen Farbträger gepinselt wurde: Eine Landschaft wird deutlich, ein Baum. Je länger man davor steht, desto mehr Details zeichnen sich ab. Am Ende ging es mir so, dass ich dachte, in eine neblige Traumwelt abzutauchen… oder in eine Welt, die gerade in einem Sandsturm versinkt…

Geheimnisvoll und eindrücklich

Ein paar Schritte weiter links stösst man dann auf das Werk, welches dieser Ausstellung ihren Titel gab: „Der Radschah, die Hände voller Smaragde“. Hier springen dem Betrachter die Farben nur so ins Auge: sattes Grün, schimmerndes Blau, gedämpftes Gelb. Der Hintergrund selbst ist rostrot und zwei Gestalten scheinen die Bildmitte zu dominieren. Doch klare Gesichter, Hände? Fehlanzeige. Stickel präsentiert lediglich Konturen und verrät: „Eine der Inspirationsquellen für dieses Bild, war ein Foto. Darauf sind meine Grossmutter und ihre Bruder als Kinder beim Spielen zu sehen“. Und noch viel mehr steckt hinter diesem lust- und geheimnisvollen Titel. Wunderbare Worte dafür (und auch für die anderern Bilder dieser Ausstellung) findet Florian Vetsch in seinen vertieften Erläuterungen zu Stickel und seinem Werk. (Schön, dass man als Besucher den entsprechenden Text im Lagerhaus einsehen und mitnehmen kann.) Er schildert darin bildhaft, dass Stickel eben nicht nur hochkarätig in der künstlerischen Ausführung ist. Sondern wie umfassend und vielschichtig dessen Inspirationen sind und wie intensiv die Konzepterarbeitung im Vorfeld abläuft. Beeindruckend!

Ausstellungsdauer und Zeiten

Die Ausstellung läuft noch bis 30. Oktober im Architektur Forum Ostschweiz
Di – So, 14 – 17 h
Eintritt frei