Ralf Fitze, Flawil (SG)

Wer Ralf Fitze ist: Fitzes künstlerisches Schaffen entwickelte sich auf Umwegen, beginnend mit einer Ausbildung zum Mühlenbauer im Jahr 1990. Intensive Jahre als Monteur und Chefmonteur für Müllereianlagen folgten. Es folgten Jahre mit erfahrungsreichen Montageeinsätzen weltweit, die jedoch stets die Frage offen liessen: Was ist mit der Kunst? Der Drang nach kreativer Freiheit wuchs. Fitze erfüllte sich diesen Wunsch schliesslich mit einer eigenen Werkstatt. Hier entstanden die ersten Werke aus Stahl. Die Montagetätigkeit und das künstlerische Schaffen standen damals gleichrangig nebeneinander.

2001 stiess Fitze bei einem Montageauftrag in einer Grossbäckerei auf ein verboge­nes Backblech, das entsorgt werden sollte. So kam es zum ersten Kontakt mit seinem heutigen Lieblingsmedi­um, dem Aluminium. Fitze nahm das Blech mit in seine Werkstatt und machte Versuche, wie sich das Material künstlerisch bearbeiten liess. Dabei erkannte er rasch die unbegrenzten Formungsmöglich­keiten dieses Metalls. Heute, über 15 Jahre später, erschafft Fitze noch immer die meisten seiner Skulpturen und Objekte aus gebrauchten Aluminiumbackblechen.

Mehr über den Künstler erfährt man auf seiner Website.

bildfitze

„Dignatio Vegrandis“: Skulptur aus Aluminium-Backblechen

 

Zum Werk Dignatio Vegrandis

Dignatio Vegrandis eine monumentale Skulptur, die Ralf Fitze für das neue Kornhaus der Zürcher Swissmill als Auftragsarbeit erschaffen hat. Das Werk stellt – immens vergrössert und auf Grundstrukturen reduziert – die innere Struktur eines Weizenkorns dar.

Das Weizenkorn als Bezugspunkt

Solche winzige Struktur erfasst das menschliche Auge normalerweise nur unter dem Rasterelektronenmikroskop. Die­ses ist in der Lage, Makrophotographien kleinster Strukturen anzufertigen. Die Makrophotographie eines gebrochenen Weizenkorns diente Fitze als inspirativer Bezugspunkt für seine Skulptur. Ein in der Realität lediglich 45 Mikrometer grosser Ausschnitt einer im Weizenkorn verborgenen, amor­phen Struktur wurde von Ralf Fitze um das 100’000-fache vergrössert. So entwickelte er eine 4,5 m lange, ca. 2,7 m hohe und rund 3,4 m breite organisch anmutende Arbeit. Als selbsttragende Konstruktion zeigt sie die vereinfachte Gitterstruktur des Weizenproteingefüges, wobei die imaginären Stärkekörner in den Öffnungen sitzen würden. In letzter Konsequenz versinn­bildlicht Fitze damit nichts grösseres oder geringeres als Mehl.

Hier finden sich detaillierte Informationen zu „Dignatio Vegrandis“ zum Downloaden: Zur Bedeutung des lateinischen Werktitels, Material & Technik sowie zum interpretatorischen Gedanken dahinter: dignatiovergrandis