Markus Reich, Romanshorn (TG)
Wer Markus Reich ist: Markus Reich, geboren 1958 bei Bern, lebt und arbeitet seit über 25 Jahren am Bodensee. 1985 bis 2009 zahlreiche Kunstprojekte im Rahmen der heilpädagogischen Arbeit mit Menschen mit einer geistigen Behinderung. Seit 2009 Teilzeitarbeit in der Stiftung Kronbühl und freie künstlerische Arbeit. In den letzten Jahren fasziniert von der Kraft der kleinen Szenerie und der Herausforderung, sie fotografisch zu dokumentieren.
Markus Reich über die Werkserie „Still wohnen Augenblicke“:
„Zum einen sind da die Platanen. Sie säumen unsere urbanen Strassen und Plätze und wohnen duldsam der menschlichen Zivilisation bei. Zum andern sind es die Phänomene Erinnern und Vergessen, die seit Jahren mein künstlerisches Schaffen prägen.
Die Werkserie „Still wohnen Augenblicke“ ist in poetischer Weise dem rätselhaften Vorgang des Erinnerns gewidmet.
Auf ausgebleichten Blattgerippen und Zellstrukturen von Platanenblättern erscheinen Projektionen von Eindrücken und Bildern, die sich während vergangener Tage in uns eingeprägt haben mögen. Was bleibt vom verblühten Sommer, was treibt weiter, was verschwindet in der Dunkelkammer des Vergessens und ist dennoch immer noch irgendwo darin wohnhaft? Unter welchen Bedingungen prägt sich dieser eine Augenblick ein und wie entstehen in der Erinnerung unterschiedliche Versionen davon?
Die Fotografien bilden einen Augenblick des Erinnerns ab und werden konsequent nicht nachbearbeitet. Drei Elemente bestimmen die Aufnahmen: Der Erinnerungsträger – ein welkes Platanenblatt, die Erinnerung selbst als Bildinhalt und gebündeltes Licht, das die Erinnerung färbt oder ausbleicht. Die Arbeiten mit welkem Laub spüren zudem der Ästhetik von Vergehen und Wandel nach und beleuchten bewusst das andere Ende von Wachstum und Optimierung.“
Wer Arbeiten von Markus Reich live sehen will, hat noch bis 12. Februar die Gelegenheit dazu! Bis dann nämlich zeigt er in der Galerie vor der Klostermauer (St. Gallen) die Ausstellung „Still wohnen Augenblicke“. Weitere Informationen gibt’s unter www.klostermauer.ch , in diesem Zeitungsbericht und auf www.markusreich.ch