Sol Gabetta: Celloklänge auf Argentinisch
Die argentinische Cellistin Sol Gabetta fasziniert rund um den Globus mit ihrem Cello-Spiel. Mal in Houston, mal in Wien, dann in London oder Berlin. Kürzlich machte sie Halt in der Tonhalle von St. Gallen. Gastautorin Daniela Rüegg-Guntli aus Abtwil war an diesem Abend dabei. Nun freut sie sich schon auf Ende April, wenn Sol Gabetta erneut in die Ostschweiz kommt. Wieso das so ist, beschreibt Daniela hier.
„Ein Freitagabend diesmal nicht daheim oder bei Bekannten zum Dinner, nein, diesen Freitag war ich mit meiner mittlerweile erwachsenen Patentochter in der Tonhalle in St. Gallen. Schon seit jeher fasziniert von Violoncello hatte ich mir extra zwei Tickets für das 4. Meisterzyklus-Konzert von Sol Gabetta (Violoncello) und Alexei Volodin (Klavier) besorgt.
(Vor dem Konzert ins „Concerto“, dachte ich mir und reservierte einen Tisch, wie wohl auch die meisten an diesem Abend, die gesättigt schnell und bequem zum Konzert wollten.)
Beschwingt vom Wein fanden wir unsere Plätze im Parkett und fügten uns ein in ein mehrheitlich älteres, selbstredend klassikbegeistertes Publikum. Aber auch einige Schulkinder und Jugendliche waren dabei und machten einen ziemlich freiwilligen Eindruck. Wirkliche Klassik-Fans oder ambitionierte Musikelite.
Musik löste das Stimmengewirr ab und mit dem ersten gestrichenen Ton von Sol Gabetta tauchte ich in eine Welt ein, die mich entspannen und den Alltag vergessen liess. Sie spielten Ludwig van Beethovens Sonate Nr.1 F-Dur op.5/1 und Nr.4 C-Dur op.102/1, und nach der Pause Sergej Prokofjew: das Adagio aus Cinderella und die Sonate C-Dur op.119. Meine Patentochter, gerade 18 geworden und wohl besorgt um ihren Ruf, hatte mir gleich zu Beginn zugeraunt, ja nicht zu klatschen zwischen den Sätzen. Das wäre nämlich super peinlich. Ich ersparte es ihr und amüsierte mich innerlich. Ein klein wenig Musikbildung hatte ich dann doch noch mitgekriegt.
Faszinierende Fingerfertigkeit
Sol Gabetta’s Fingerfertigkeit war faszinierend, nahezu unheimlich. Sie spielte ein Instrument aus dem Jahre 1759 und Volodin streichelte den Steinway-Flügel als wäre es die leichteste Sache der Welt. Die muskulösen Oberarme von Sol Gabetta aber verrieten, dass das Ganze doch harte Arbeit sein musste.
Diese zwei jungen Ausnahmetalente, die schon etliche namhafte internationale Preise verliehen bekamen, genossen ihren Auftritt und machten uns Zuhörer zu einem Teil ihrer Welt von Klang und Harmonie.
Nach kurzen zwei Stunden, etlichen Zugaben und Stehenden Ovationen ging ein wunderbares Konzerterlebnis zu Ende, das nicht nur mich, sondern das ganze Publikum begeisterte.
Ende April ist Sol Gabetta das nächste Mal in der Tonhalle St.Gallen zu Gast. Ich plane fest, auch bei diesem „nächsten Halt“ hier in der Stadt wieder dabei zu sein. Es lohnt sich!“
Und hier weitere Infos zum Konzert am 27. April 2016 von Sol Gabetta in der Tonhalle SG
Sympathischer Artikel der schmunzeln lässt! Hat mir gefallen. Claudia