Karl Fürer, St.Gallen (SG)

Das sagt Karl A. Fürer über sich: Im Januar 1946 auf diesem Planeten erwacht, mich umgeschaut und eingetastet. Mit 18 Jahren über die Berufslehre (Gestalter), über Freunde und Bekannte, vertiefte Begegnungen mit der Welt der Kunst, Malerei, Bildhauerei, Literatur, Poesie, Musik, Psychologie und Philosophie. Wunderbare Welt die feinstofflichen Welten hinter der Welt. Ich bin fasziniert, neugierig, und komme davon nicht mehr los. Was gibt es spannenderes, so ist das Leben Abenteuer, Geheimnis und unendlich tief. Künstlerische Arbeit wird Weggefährte und Reisebegleiter. Seit 1971 Ausstellungen und Arbeiten im öffentlichen Raum. Seit 1975 verschiedene Lehraufträge an der Schule für Gestaltung vertiefen die Begegnungen mit der Kunst und  Poesie.

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Und das sagt er über sein Arbeiten:  Malen und Zeichnen ist Werkzeug, um in der Welt unterwegs zu sein, ein Instrument um meine Sinne zu verfeinern, tiefer zu schauen, zu hören und über- und nachzudenken. Meine Malereien sind Lieder, Gesänge, Tänze, für einen Moment erstarrte Musik, mein Atelier ist Laboratorium.

Mehr zum Künstler auf seiner Website und in diesem Zeitungsbericht

Ende Februar hat Karl Fürer übrigens im Architekturform St. Gallen ausgestellt. Hier das gesamte Jahresprogramm Lagerhaus 2016

freelancer-honorare: gute arbeit hat ihren preis

Viele Kunst- und Kulturschaffende sind als Freelancer auf dem Arbeitsmarkt unterwegs. Oft wissen sie dabei nicht, wie sie ihre Leistung verrechnen sollen – egal, ob es um Kunstvermittlung, Fotoarbeiten oder Textaufträge geht. Und auch Auftraggeber stellen die falschen Überlegungen an, wenn sie sich durch den Kopf gehen lassen, wieviel ein Freelancer kosten darf. 

Als ich in mein Freelancer-Leben gestartet bin, empfand ich das als extrem unangenehm. Wie sollte ich denn realistisch einschätzen, was meine Arbeit Wert ist? Und was muss ich verrechnen, um davon leben zu können, ohne als Gierhals da zu stehen?

Heute weiss ich: Gute Arbeit muss einen Preis haben. Nicht nur, um die eigene Kasse zu füllen. Sondern um sich eine realistische Lebensgrundlage zu erarbeiten. Überdies ist ein angemessener Preis auch aus Fairness seinen Auftraggebern gegenüber einzufordern.

Hier die häufigsten Denkfehler auf beiden Seiten.

Der Freelancer:

  • Ich darf nur verrechnen, was ich dem Kunden auch abliefere Wer so denkt, arbeitet als Wohltäter des Kunden – nicht aber, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Viele Freelancer posaunen niedrigste Stundensätze in die Welt hinaus aus lauter Angst, sonst keine Kunden zu gewinnen. Was sie dabei allerdings nicht bedenken: Was man verdienen muss, ist nicht alleine dazu da, um die Miete oder den nächsten Urlaub zu bezahlen. Es geht noch um VIEL mehr! Nämlich: Wie sichere ich mich im Krankheitsfall ab? Was passiert mit einer späteren Rente? Wie finanziere ich die Einkommensteuer? Wann mache ich Administratives? Muss ich Akquise betreiben und wenn ja: Wie finanziere ich die? Und diese Liste ist noch laaange nicht zu Ende! Zudem kann keiner 365 Tage im Jahr arbeiten. Und Computer und Telefonie wollen auch finanziert sein. Auch das alles muss in die Kalkulation mit einfliessen. Eine sehr grobe Regel lautet: Multipliziere den von dir gedachten Stundensatz x 2,5. Dann haut es ungefähr hin. Als Beispiel: Willst du konkrete 40.- CHF verdienen, musst du dem Auftraggeber 100.- CHF in Rechnung stellen. That’s it.
  • Trotzdem kriege ich nur Kunden, wenn ich billig bin  Häufig gedacht und leider immer gleich falsch. Als Beispiel aus der echten Welt kann man getrost ehrenamtliche Arbeiten nennen, auch wenn’s gemein ist. Aber sein wir ehrlich: Jede Arbeit, die nichts kostet, gilt als wenig wert und wird belächelt. Das gleiche gilt für Freelancer-Jobs. Wer sein Licht unter den Scheffel stellt, wird nicht ernst genommen. Zudem ist es irre schwer, Preise nachträglich anzuheben, wenn sie mal zu tief angesetzt waren. Denn womit will man das begründen???

Der Auftraggeber:

  • „Günstig“ spart Geld Stimmt leider so nicht. Denn eine Aussicht auf „billig“ reizt Auftraggeber zu unbedachten Schnellschüssen. Wer mit „billigen“ Freelancern arbeitet, stösst oft Projekte an, die noch nicht zu Ende gedacht sind. Nach dem Motto: Dieser Freelancer kostet so wenig – wenn es noch Änderungen gibt, kann ich die locker auch noch finanzieren. Der Auftrag geht also raus mit einem miesen, weil unfertigen oder schlecht strukturierten Schnellschuss- Briefing. Und auf dieser wackligen Grundlage macht sich der Freelancer ans Werk. Das hat zwei Sachen zur Folge. Erstens: Es muss permanent nachgebessert werden. Beide Seiten ärgern sich dann über die (unzulängliche) Arbeitsweise der andern Partei. Und zweitens bringt der billige Stundensatz nun auch nix mehr. Denn durch die vielen (eigentlich unnötigen) Korrektur- und Anpassungsloops wurde der ursprünglich kalkulierte Rahmen schon lange gesprengt. Und Nerven hat es auch noch gekostet. Autsch.
  • Günstig ist auch gut Eines vorneweg: Es wäre natürlich völliger Quatsch zu behaupten, dass Freelancer mit hohen Stundensätzen per se besser sind, als solche mit tiefen. Was aber Fakt ist: Jemand, der mit hohen Stundensätzen arbeitet, hat erhöhten Druck. Woran das liegt? Wer hohe Rechnungen stellt, dann aber Mist abliefert, ist bald alle Kunden los. Ausserdem bewilligen Auftraggeber, die hohe Sätze zu zahlen haben, automatisch weniger reale Zeit. Das bedeutet unter dem Strich: „Schlankes Arbeiten“ ist unumgänglich. Das betrifft Konzentration, Projektstruktur und Zeitmanagement. Und davon profitiert am Schluss vor allem einer: Der Auftraggeber.

Bei Experten nachgeschaut

Einer, der sehr gut weiss, wie man eine realistische Berechnung von Freelancer-Stundensätzen hinbekommt, ist Lambert Schuster aus Köln. Auch wenn er in Deutschland sitzt, kann man seine Tipps getrost auf die Schweiz umlegen – dann geht’s halt um CHF anstatt um Euro und man muss die Kalkulation auf die Schweizer Lebenshaltungskosten anpassen.

Hier geht’s zu seinen wirklich guten Tipps:

http://lambertschuster.de/existenzgruender/stundensatz-kalkulation-fuer-freiberufler-und-selbstaendige/

Und wer sich vor allem informieren möchte, was Text-Freelancer fordern dürfen, findet hier eine gute Hilfestellung:

https://www.supertext.ch/de/texten

Was sind eure Erfahrungen mit Freelancer-Jobs? Habt ihr gute Tipps? Oder findet ihr, ich liege falsch? Dann freue ich mich über guten Input und konstruktive Kritik. Schreibt was!

Es blühe die Zeichnung!!!

Gruppenausstellungen sind ja eigentlich nicht so meins. Denn je mehr Leute auf einem Haufen ausstellen, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine schwächere „Position“ dabei ist – und die macht dann nicht selten was Schräges aus einer eigentlich runden Sache. Umso freudiger macht mich daher die aktuelle Ausstellung im St.Galler Nextex. Sie heisst „Aufblühende Attacken“. In ihr zeigen vier vollkommen unterschiedliche, aber gleichstarke Kunstschaffende ihr zeichnerisches Können. Und zwar in Form witziger und anregender Bilder-Geschichten und Geschichten-Bilder. Nix wie hin!

Bilder-Geschichten oder Geschichten als Bilder lieben die Menschen ja schon immer. Die alten Ägypter nicht weniger als die Menschen des Mittelalters, die sich von den Glasfenstern in Kirchen ihre Bibelbotschaften ablinsen mussten. Und diese Lust am Bilder-Schauen hält an. Eine Welt ohne Asterix und Obelix, über Mangas bis hin zu den experimentellen Graphic Novells ist überhaupt nicht vorstellbar. Und dazwischen liegt natürlich noch vieles andere.

Zeichnung anno 2016

Einen kleinen aber spannenden Einblick, wie Bilder-Geschichten im Jahr 2016 daher kommen, liefert die Ausstellung „Aufblühende Attacken“. In ihr zeigen Hannah Raschle, Kai Pfeiffer, Julia Marti und Vanja Hutter auf ganz unterschiedliche Weise, wie Geschichten heute auf zeichnerischem Wege erzählt werden können: Mal in Form von mehrteiligen Bildabfolgen. Dann als einzelne Blätter. Dort mit ganz zarter Strichführung, an anderer Stelle mit knalligsten Farben und Umrissen… und einmal sogar als Papier-Installation am Boden.Und immer nur mit so wenig Worten wie möglich. Diese dann aber pointiert und nicht selten zum Schmunzeln.

Vanja Hutter und Kai Pfeiffer zeigen Arbeiten mit feinster Strichführung und man muss schon ganz nah herangehen, um zu erkennen, was dem Betrachter da eigentlich geboten wird. Eine Zeichnung Pfeiffers sieht aus der Ferne aus, als sei da ein bisschen schwarzer Sprühnebel auf einem Blatt gelandet. Erst beim nahen Herantreten, lösen sich die zarten Pünktchen voneinander und geben ihre Geschichte preis.

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Kai Pfeiffer

Hutter geht sogar noch einen Schritt weiter: Ihre Arbeiten sind zweigeteilt. Blatt im Kuvert – so präsentiert sie, was sie vermitteln will. Ihre in Hüllen mit Adressat versehenen „Briefbotschaften“ offenbaren erst dann ihren Witz, wenn man sich klar macht, wer denn tatsächlich der Empfänger ist.

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Vanja Hutter – Was sich im Kuvert versteckt? Selber gucken gehen!

Den Gegenpol hierzu, mit bunten und regelrecht harten Linien, setzen die Arbeiten Hannah Raschles und Julia Martis. Raschle bespielt einen kleinen Raum als Solistin: Mit farbstarken und irritierenden Geschichten lässt sie den Besucher in eine unwirkliche Welt voll absonderlicher Gestalten abtauchen. Und steigert das Gefühl des Irrealen noch durch die von ihr gewählte Beleuchtung.

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Hannah Raschle

Julia Marti ist mit zwei verschiedenen Arbeiten vertreten: Grafische Werke an der Wand – und einer Bildergeschichte am Boden. Klasse finde ich hier, wie sie gerade bei der Bodenarbeit der Zweidimensionalität der Zeichnung ein Schnippchen schlägt. Dies tut sie, indem sie die einzelnen Bildelemente gestaffelt auf Nadeln voreinander aufspiesst – und trotzdem durch Farben und Formen Elemente, die man aus Comix und von Plakaten her kennt, beibehält.

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Julia Marti

 

Der Weisheit letzter Schluss: Wer sich für Zeichnung interessiert, sollte sich diese Ausstellung keinesfalls entgehen lassen. Geöffnet ist sie noch bis 28. April. Immer dienstags und donnerstags von 13 – 16 h und an Donnerstagen auch beim Hinter-der-Bar-Betrieb von 19 – 22h.

Nextex, Blumenbergplatz 3, 9000 St.Gallen – Programm Aufbluehende Attacken

Haviva Jacobson, Appenzell (AI)

Wer Haviva Jacobson ist: Geboren 1961 in Maayan Baruch, Israel. Studium in Jerusalem, Tel Aviv und Florenz. Seit 1992 lebt und arbeitet sie in Appenzell . Im Laufe der Jahre hat sie in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen ihre Werke gezeigt. 2001 erhielt Haviva Jacobson den Förderpreis der Innerrhoder Kunststiftung. Website

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„Unterwegs“- Pigment auf Holz, 110 cm x 60 cm (2015)

Haviva Jacobson über ihr Arbeiten:

Ihre unmittelbare Umgebung liefert häufig den Anstoss für ein Werk. Doch geht es Haviva Jacobson nicht darum, diese dann abzubilden. Es ist das Gefühl des Eintauchens in die Sommerwiese vor ihrem Fenster oder die Stimmung, die die dunklen Tannen vor dem Haus ihr vermitteln, was die Künstlerin in ihrer Malerei ausdrücken will. Haviva Jacobson trägt ihre selbstgemischten Pigmentfarben in vielen Schichten übereinander auf Holzplatten auf, um sie immer wieder abzuschleifen, abzukratzen oder unter dem Wasserhahn wegzuspülen.

«Ich arbeite mit relativ viel physischer Kraft», sagt die zierliche Künstlerin. Durch diese Vorgehensweise erzielt Haviva Jacobson sowohl zarte, fast flüchtige Farbeffekte als auch Tiefe.  (Christina Genova,  2015)

Zur Bilderreihe Unterwegs: Landschaften, Aussichten, Fragmente und die Erinnerungen daran bilden die Basis dieser Arbeit. Dunst, Hauch, wechselhafte Gerüche und Stimmungen, umformuliert in Flächen und Farben sind die Essenz dieses Schaffens. Farben in gebleichten Tönen, aufgetragen in mehreren Schichten auf Gross- und Mittelformate. Imaginäre Plätze, Orte und Ecken. Auf der Durchreise, in provisorischen Stationen und mit dem Blick mal nostalgisch zurück mal hoffend nach vorne, sei es beim Malen oder im realen Leben.

Noch bis 20.3. ist Haviva Jacobson in der Galerie vor der Klostermauer zu sehen. Hingehen lohnt sich!

Arthur Junior sucht U30-Kunstschaffende

Die Kunstplattform Arthur Junior gibt jungen Kunstschaffenden die Chance, an ständig neuen Orten ihre Werke zu zeigen. Ein Kreis von OK-Mitgliedern ist mit offenen Augen unterwegs, um Talente und Locations aufzuspüren. Im Sommer 2016 ist Arthur Junior in der Bahnhofstrasse in Wil aktiv und sucht noch Mitwirkende. Bis Ende März können sich Ausstellungswillige für das Projekt „Shopping“ bewerben. Dieses läuft dann vom 9. Juli bis 13. August. Hier die Details.

Doch kurz vorweg: Wer oder was ist Arthur Junior eigentlich?

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Arthur Junior ist eine Verein, der Werke junger Kunstschaffender der Öffentlichkeit präsentieren will. Und dies an immer wechselnden Orten. Begonnen hat alles im 2010 in einem alten elf Zimmer-Haus, das für eine allererste Ausstellung genutzt wurde. Seitdem zieht Arthur Junior umher, belebt Hallen, besetzt Plätze und erweckt mit zeitgenössischer Kunst unterschiedlichste Orte zum Leben. Hier: Wie alles begann…

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Projekt „Shopping“

Und das sagen die Organisatoren von Arthur Junior über das anstehenden Ausstellungsprojekt „Shopping“:

„Die Bahnhofstrasse Wil: Die Besucher der Einkaufsmeile haben viel Platz um zwischen den Baumreihen hin und her zu schlendern um in den zahlreichen Läden, das zu finden, was ihr Gemüt erfreut. Für den Konsum ist diese Strasse ideal. Hast du Hunger, findest du Essen, brauchst du Schuhe, findest du Schuhewerk. Die Geschäfte decken sogar diejenigen Bedürfnisse, von welchen die Besuchenden vor dem Schlendern noch gar nichts wussten. Sieht man an die Bahnhofstrasse, assoziiert man sie nicht als erstes mit Kunst und doch, oder gerade deswegen, ist es eine herausfordernde und spannende Aufgabe, die Fussgängerzone mit Kunst zu bespielen. Arthur Junior will dieses Jahr, zum Thema passend, die Projekte mit dem Akt des Einkaufens starten lassen und übergibt den Kunstschaffenden Shopping-Geld: 1000 Franken pro Projekt sollen an der Bahnhofstrasse ausgegeben und in ein künstlerisches Werk verwandelt werden.

In den letzten sieben Jahren hat Arthur Junior immer neue Orte gefunden um Kunst zu zeigen. Dies ist Konzept: Der Ort liefert jeweils das Thema der Ausstellungen und beeinflusst die Künstler beim Produzieren der Werke. Dieses Jahr wurde Arthur Junior zu einer Kooperation mit der Art Wil eingeladen. Die Art Wil wird bereits zum dritten Mal an der Bahnhofstrasse durchgeführt.

Die Vielfältigkeit der Banhofstrasse soll sich in den Werken der Kunstschaffenden wiederfinden. Alleine die Tatsache, dass die Kunst nicht in einem White Cube installiert werden kann, wird für die Kunstschaffenden und die Besucher eine anspruchsvolle Herausforderung. Arthur Junior freut sich deshalb auf diesen Sommer und dieses spannende Projekt.

Reizt dich diese Ausgangslage und bist du unter 30, findest du weitere Informationen auf unserer Webseite. Deadline für die Bewerbung ist bereits am 30. März 2016.“

Also: Hopp, hopp, hopp! Bewerben, Shoppen, Kunst machen!!!

(Bilder: © Arthur Junior)

Mitmachen! Beim „Prix Kocher“ für Visarte-Mitglieder

Kreative Architektur fördern und Flächen sinnvoll nutzen: Unter dem Titel „Prix Kocher“ lanciert der Künstler Ronald Kocher einen Ideenwettbewerb für nachhaltiges Bauen. Es werden fiktive Ideen gesucht, wie beispielsweise zubetonierte Flächen neu genutzt werden können. Insgesamt winken Preisgelder in Höhe von 8‘000.- CHF. Eingabeschluss ist der 30. April 2016. Details dazu gibt’s hier.

Ronald Kocher selbst ist Berner, Künstler und schon seit etlichen Jahren Mitglied des Schweizer Berufsverbands für visuelle Künstler visarte. 2004 hat er zusammen mit seiner Frau Ruth die „Ronald und Ruth Kocher Stiftung“ gegründet. Darin sind eigene Werke sowie solche aus ihrer Sammlung von 200 Künstlerinnen und Künstlern (hauptsächlich aus der Schweiz) enthalten. Nun hat er auch einen Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem er nach Möglichkeiten für kreatives Bauen bei möglichst kleinem Flächenverbrauch fahndet. Ziel des Wettbewerbs ist, die Öffentlichkeit für einen sorgsamen Umgang mit Kulturland zu sensibilisieren.

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Was gefragt ist für den „Prix Kocher“

Kocher sucht nach fiktiven Überlegungen wie etwa Autobahneinfahrten überdacht und neu genutzt werden könnten. Ihre Ideen dürfen die Wettbewerbsteilnehmer auf maximal 3 Seiten im Format A4 in Wort und Bild zusammenstellen. Zur Teilnahme berechtigt sind alle Visarte-Mitglieder.

Sämtliche Projektideen werden bis 30. April unter folgender Adresse angenommen:

Ronald Kocher
Bellevuestrasse 149
3095 Spiegel b. Bern
– Bitte die 3 A4 Blätter ungefaltet senden!

Jurierung am 7. Mai

Die Jury, bestehend aus Experten aus Kunst und Architektur sowie zwei Mitgliedern der „Ronald und Ruth Kocher Stiftung“, kommt am 7. Mai zusammen. Dann werden die Preisträger bestimmt. Die Wettbewerbseingaben bleiben Eigentum der Einsendenden und gehen nach der Jurierung an diese zurück. Am Samstag, 14. Mai 2016 um 14.30 Uhr, findet dann die offizielle Preisübergabe  im Zentrum Paul Klee in Bern statt.

Also: Mithirnen ist gefragt!

„Wir sind Buchmenschen“

Im Gespräch mit den Damen der Bücher-Insel, St. Gallen

 – Leidenschaft, Herzblut und viele Jahre an Erfahrung – dafür stehen Edith Peyer,  Ines Welte und Barbara Häberlin. Mit einem differenziert ausgewähltem und umfassendem Sortiment an Literatur. Grosser Beratungskompetenz durch jahrzehntelanges eigenes Lesen. Und dem nötigen Feeling für jeden einzelnen Ratsuchenden, der auf ihrer „Bücherinsel“ am Blumenbergplatz strandet. Mit mir sprachen die drei über ihre Tätigkeit als Kultur- und Weltenvermittlerinnen und darüber, warum Amazon ihnen keine Angst macht.

Sie betreiben seit rund 16 Jahren die „Bücher-Insel“ – und davor haben Sie ebenfalls lange Jahre als ausgebildete Buchhändlerinnen gearbeitet. Wie kommt’s , dass Sie immer noch mit solcher Begeisterung diesen Beruf ausüben? Das liegt daran, dass unser Beruf unglaublich spannend ist. Hier geht es jeden Tag darum, unsere Kunden als Leser-Persönlichkeit intensiv kennenzulernen. Wir sind praktisch Forscher und Entdecker. Das ist auch nötig, denn nur so kann man für jeden einzelnen das für ihn oder sie geeignete Buch finden. Und nur dann kann dieses wiederum seine Wirkung entfalten und in die fremden Welten entführen,  von denen es berichtet.

Heute boomen E-Books. Und  Online-Anbieter wie Amazon sowie grosse Buchhandlungsketten konkurrenzieren um jeden einzelnen Leser. Was setzen Sie dagegen? Wir legen Wert auf die persönliche Beratung. Das wird immens geschätzt und trägt sich auch von Mund zu Mund weiter. Das ist auch der Grund, weshalb wir viele Stammkunden haben. Und es kommen immer wieder neue hinzu. Oft geschieht es, dass beispielsweise jemand einen Blick in unser Fenster wirft und ihn die Auslage anspricht. Wenn er dann hereinkommt und wir ihm eine optimale Beratung bieten, kommt er meistens gerne wieder. Darüber freuen wir uns.

Buchhändler werden mit den Jahren besser

Wie gehen Sie bei der Zusammenstellung Ihres Sortiments vor? Was ist Ihnen wichtig? Wir arbeiten die Vorschauen durch. Da schauen wir schon sehr genau, was zu uns passt. Manchmal wählen wir bestimmte Autoren aus, die uns bereits mit ihren Werken überzeugt haben. Ein anderes Mal wieder geht es uns um Inhalte. Buchhändler sind ein bisschen wie alter Wein. Je älter, desto besser, denn die Belesenheit nimmt ja stetig zu. Was unser Sortiment sicher von solchen in Grosshandlungen unterscheidet ist, dass WIR für unsere Kunden auswählen und einkaufen. Und dabei kennen wir eben die Ansprüche der Leser, die zu uns kommen, sehr gut.  Dies kann eine Buchhandlung, die von einer  Zentrale gesteuert wird, gar nicht leisten.

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Das Experten-Trio im Gespräch: Edith Peyer, Barbara Häberlin & Ines Welte

Klingt ein bisschen so, als hätten Sie etwas gegen Blockbuster, sprich: lukrative Bestseller? Es wäre gelogen, zu sagen, dass wir die ablehnen. Denn natürlich brauchen wir auch die Bestseller. Ohne die machen wir keinen Umsatz. Und ohne Umsatz können wir keine besondere Literatur kaufen.

Gibt es Texte, die sie nicht anbieten? Es ist schon so, dass es Literatur gibt, die wir nicht von uns aus kaufen. Aber wir sind ja keine Zensuranstalt. Wenn ein Kunde ein Buch will, das wir nicht führen, können wir es ihm natürlich bestellen.

Was für Leute sind das, die zu Ihnen kommen, wenn sie Literatur suchen? Das sind buchaffine Menschen, die oft „schöne“ Bücher lieben und die auf gute Beratung setzen. Viele von diesen Leuten gehen deswegen auch aus Prinzip nicht zu Amazon.

Es klingt so, als hätten Sie einen sorgenfreien Job. Aber gewiss gibt es Dinge, mit denen Sie zu kämpfen haben? Das ist natürlich so. Früher gab es zum Beispiel einen festen Ladenpreis. Heute gibt es einen empfohlenen Preis. Das hat zur Folge, dass die Grossanbieter mit den Preisen rauf und runter gehen, wie es ihnen beliebt. Die Bücher sind wegen des tiefen Euro-Kurses wesentlich billiger geworden, unsere Festkosten aber bleiben gleich, sodass Investitionen in spezielle Aktionen wie z. B. Lesungen  kaum noch möglich sind.

Und zu guter Letzt: Was für Wünsche haben Sie, wenn Sie an die Zukunft von kleinen Buchhandlungen wie der Ihren denken? In keiner Zeit wurde soviel über Bücher geschrieben, gelesen und geredet. Wunderbar – aber werden und wurden sie auch gekauft und gelesen?? So wünschen wir uns vermehrt neugierige Leserinnen und Leser, die auf das Original gespannt sind. Und wir wünschen uns solche, die bereit sind, sich auch auf weniger bekannte Bücher einzulassen, die aber von der Buchhändlerin, dem Buchhändler empfohlen werden. Schön wäre es auch, wenn die Kinder und Jugendlichen mehr in ein Buch als aufs Smartphone „gucken“ würden!

 

Mein herzliches Dankeschön an Frau Edith Peyer, Frau Ines Welte und Frau Barbara Häberlin für dieses Gespräch.

Standort und Öffnungszeiten

Begegnung mit Bäumen – in der Baliere Frauenfeld

Vom 5. bis 28. März 2016 findet unter dem Namen „Des Thurgaus Bäume“ eine Ausstellung von Ralph Brühwiler in der Baliere Frauenfeld statt. Dabei zeigt der Autor und bildende Künstler ausgewählte Baumgruppen, die er jeweils in einer gegenständlich naturalistischen wie in einer expressiven Fassung mit Wachspastellen präsentiert. Vernissage ist am 4. März um 19 h.

Vor der Ausstellungseröffnung habe ich ein paar Fragen an ihn gestellt

Wie funktioniert für Sie der Spagat Texter/Journalist UND Maler/Zeichner? Das geht relativ gut. Ich habe nach intensiven Medienjahren 2012 entschieden, mir mehr Raum für Kreatives zu schaffen. Zwischen grossen Textaufträgen nehme ich mir nun bewusst Zeit zum Zeichnen und Malen. Ich habe früher in den Ferien oft gezeichnet. Und diese Ruhe, die ich dabei erfuhr, kommt nun wieder hoch, wenn ich mich in mein Atelierzimmer zurückziehe und am Zeichnen oder Malen bin.

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Ein Blick in die Ausstellung

Sie schultern ein Doppelpaket: „Freies Schaffen“ versus „Auftragsarbeit“. Ist das ein Kinderspiel? Es ist nicht leicht, dieses „Doppelpaket“ zu tragen, da die Auftragsarbeit als Autor nach wie vor den primären Lohnerwerb darstellt, auch wenn sich meine Bilder recht gut verkaufen. Aber ich könnte nicht von der Malerei allein leben, nicht nur aus finanziellen Gründen. Ich brauche auch die geistige Herausforderung, muss mich mit Kopfarbeiten beschäftigen. Wobei ich das Schreiben durchaus als einen ebenfalls sehr kreativen Prozess empfinde. Ich richte mir Freiräume fürs Zeichnen und Malen ein: das kann nachmittagsweise geschehen oder auch mal wochenweise.

Wie kam es zur Ausstellung in der Baliere Frauenfeld? Das aktuelle Baumprojekt hat seine Wurzeln in den zwei Jahren, in denen ich in Uttwil/TG wohnte. Ich wollte meinen „Heimatkanton“ näher kennenlernen und fuhr mehrfach kreuz und quer durch den Kanton. Dabei fiel mir dessen Baumvielfalt auf. Und so schälte sich das Projekt heraus, Bäume für eine 12er-Reihe zu suchen, zu finden und zu malen. Bewusst habe ich die Bilder zuerst in einer kleinen, relativ unbekannten Galerie in Uttwil gezeigt. Aber das Thema „Bäume“ ist es Wert, einem grösseren Publikum zugänglich zu sein. So suchte ich im Thurgau eine passende Lokalität. Ich bewarb mich bei der Frauenfelder Stadtgalerie und wurde von der Kuratorin Milena Oehy und der Dienststelle Kulturförderung der Stadt Frauenfeld berücksichtigt.

Gibt es schon neue Projekte? Zur Zeit bin ich voll mit den Vorbereitungen für die Ausstellung in der Baliere Frauenfeld beschäftigt. Zudem schliese ich dieses Jahr einen grösseren Textauftrag ab. Danach möchte ich mir wieder Raum und Zeit zum Malen haben. Im Vordergrund steht diesmal ein „Zürcher“ Projekt: Ich setze meine Konzeptreihe „Impression – Expression“ fort und schaffe Bilderpaare mit Sujets aus den 12 Zürcher Stadtkreisen. Dabei werden mir eigene, fotografierte Ansichten, die paarweise kohärent sein müssen, als Vorlage für meine Wachspastelle dienen.

Hier gehts zum Einladungsflyer und zur Website Baliere

Baliere: Lage und Anfahrt