„ Schriftsteller wollte ich schon mit zehn werden!“

Der Rheinecker Autor und Journalist Stephan Sigg im Interview.

Neulich bin ich auf Stephan Sigg und seine Jugendbücher gestossen. „Spannender Typ“, dachte ich. Und dann habe ihn um ein Interview gebeten. Stephan sagte spontan zu und erzählte mir beim Treffen in St.Gallen eine ganze Menge. Zum Beispiel, wie er schon als Kind übers Lesen zum Schreiben kam. Weil nämlich die Geschichten, die ihm das Lesen in den Kopf brachte, einfach „raus mussten“. Mehr über’s Schreiben im Allgemeinen und über sein neustes Buch im Speziellen berichtet der in Rheineck geborene und in St.Gallen lebende Cappuccino-Fan hier.

Schon mit 10 Jahren, so sagst du, hast du Geschichten geschrieben. Und irgendwann  kam tatsächlich die erste Veröffentlichung. Wo und was hast du da publiziert? Naja, die allerersten Texte habe ich zunächst online veröffentlicht. So als Test. Irgendwann sind erste Kurzgeschichten in Zeitschriften erschienen und ein paar Jahre später kam dann auch meine erste gedruckte Publikation in Buchform. Das waren damals weihnachtliche Kurzgeschichten.

Du sagst, du seist übers Lesen zum Schreiben gekommen. Heisst das, du bist als  Autor eigentlich Autodidakt? So ist es. Aber so ganz ohne „Hilfestellung“ schreibe ich auch nicht vor mich hin (lacht). Ich habe mich an zahlreichen Feedbacks weiterentwickelt. Ausserdem bin ich schon lange als Journalist tätig und habe da auch einiges gelernt was Schreiben betrifft.

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Stephan Sigg – ohne Cappuccino, dafür mit seinem neusten Buch.

Wie machst du das, dass du dich an Feedbacks weiterentwickelst? Eine super Gelegenheit für Feedbacks sind zum Beispiel immer Lesungen. Mit Lesungen an Schulen habe ich deshalb schon ganz früh begonnen. Dort erwachen meine Texte zum Leben. Vor allem, weil ich sie ohnehin sehr dialogisch halte. Wenn ich nun an einer Lesung die Texte vortrage, spüre ich optimal, wie sie ankommen, an welchen Stellen gelacht wird… und wo es vielleicht auch nicht so „funkt“.

Feedback scheint für deine Arbeit also sehr wichtig zu sein. Bedeutet das, dass du auch während des Entstehungsprozesses eines Buches Rückmeldungen einholst? Nein. Eher im Gegenteil. Solange noch alles im Entstehen und Wachsen ist, halte ich Ideen und Text streng geheim. Nicht einmal meine Familie und meine besten Freunde wissen davon. Ich will da nicht reingeredet bekommen, denn das würde mich zu sehr verunsichern.

Du schreibst bisher ausschliesslich Kinder- und Jugendbücher. Gibt es dafür besondere Gründe? (lacht) Ja, das kann ich einfach am besten. Aber nein im Ernst: Ich finde diese Zielgruppe einfach sehr spannend. Und ich habe ein total positives Bild von jungen Menschen und fühle mich denen noch ziemlich nahe. Ausserdem ist diese Leserschaft die ehrlichste, die man sich vorstellen kann. Für sie zu schreiben, ihre Themen aufzugreifen und ihnen auf diese Weise auch Werte zu vermitteln: Das ist sehr bereichernd.Buchcover

In deinem neusten Buch „Nächte lang und Meilen weit – was Freundschaft ausmacht“, greifst du, wie der Titel schon sagt, das Thema „Freundschaft“ auf. Mal ehrlich: Findest du nicht, dass das mittlerweile ganz schön ausgelutscht ist? Ganz und gar nicht. Freundschaft ist zwar häufig ein Inhalt in der Kinder- und Jugendliteratur. Aber im Laufe der Zeit hat sich da viel gewandelt. Heute etwa spielen die sozialen Medien eine riesige Rolle. Es gibt Kids, die 300 Facebook-Freunde haben und keinen einzigen echten, der mal mit ihnen „tschuten“ geht. Man muss sich heute viel bewusster mit Freundschaften auseinandersetzen als noch vor 20 Jahren. Mein Buch will da ein paar Denkanstösse geben. Zum Beispiel diesen, dass echte Freundschaft wachsen muss und nicht erzwungen werden kann. Und dass sie Freiräume braucht wie etwa den, dass man auch mal Zeit für sich alleine braucht und einem die Freundschaft trotzdem wichtig ist.

 

Vielen Dank Stephan, dass du dir die Zeit zum Gespräch genommen hast

Wer mehr über Stephan Sigg und seine Bücher erfahren möchte, schaut sich am besten auf seiner Website www.stephansigg.com um.