Künstler zum Kennenlernen: Alle 14 Tage neu

Domenic Lang, St.Gallen (SG)

Wer Domenic Lang ist : Geboren wurde Domenic Lang 1984. 1994 erste Berührung mit Kunst durch die Gerichtszeichnerin Linda Grädel. 2003 Maturitätsabschluss. 2004 Mitbegründer der „Jungen Kunst“ St. Gallen. 2010 Bachelor of Science in Secundary Education. 2012 Zivildienst im Sitterwerk / Kunstgiesserei SG. 2012 Gaststudent an der ZHDK Master Art Education. 2013 internationale Sommerakademie Salzburg (AUT) bei Hubert Scheibl. 2014 Vorstandsmitglied Dachatelier St. Gallen. Aktuell Atelierarbeiten, Lehrer im Bildnerischen Gestalten, intensive Ausstellungsaktivitäten. Hier geht es zu seiner Website.

Intuition ist enorm wichtig. Die Konzeptionierung meiner Werke geschieht meistens anhand von Fotografien. Das Testen neuer Materialien, wie Stickereien und Legosteine, beeinflussen Motivwahl und Vorgehensweise bei der Entstehung von neuen Arbeiten. Neuerdings experimentiere ich mit Modelllandschaften. Sie bieten unterschiedliche Betrachtungsweisen und eröffnen dadurch zwei verschiedene Welten.

(Domenic Lang, 2016)

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Schneeballschlacht1

Schneeballschlacht | 2015 | 80 x 80 cm | Modellbau

Zur Arbeit „Schneeballschlacht“: 

Frontal betrachtet und mit einigem Abstand zum Werk, erkennt man ganz deutlich das Gesicht eines bekannten Politikers. Je näher man allerdings an die Arbeit mit dem zweideutigen Titel „Schneeballschlacht“ herantritt, desto mehr treten die Details zutage. Denn was von weitem wie Malerei erscheint, entpuppt sich von nahem als Arbeit mit unterschiedlichen Materialien. Acryl und Öl, aber auch Figuren aus dem Modellbau, Gips und vieles weitere finden hier ihren Platz.

In kürzester Distanz zum Bild erkennt man mit einem Mal Kinder, die sich eine Schneeballschlacht liefern. Man sieht Wintersportler, die sich durch die Wälder bewegen. Und man stösst auf die verheerenden Spuren eines erloschenen Waldbrandes in Gestalt eines bis auf die Grundmauern verbranntes Gebäudes.

Sämtliche Einzelheiten sind ganz bewusst so inszeniert, dass sie aus der Fernsicht im Gesamteindruck des Portraits wie unsichtbar werden.

Rahel Flückiger, St. Gallen (SG)

Wer Rahel Flückiger ist: Rahel Flückiger ist in Herisau (AR) 1978 geboren und aufgewachsen. Nach Abschluss des Kindergartenseminars im Jahr 2000, folgte der Ortswechsel nach Basel, um dort das Studium der freien Künste zu absolvieren. Danach besuchte sie die Weiterbildungen in Theater und Kunstpädagogik an der ZHdK und FhNW. Verschiedene Ausstellungen in der Schweiz und in Deutschland folgten. Nach dem Artist in Residence Aufenthalt in College of Idaho in Caldwell und Berlin, lebt und arbeitet die Künstlerin seit 2006 in St. Gallen.

Mehr zur Künstlerin auch auf ihrer Website sowie auf Facebook

schwebende Frau

Jung, dynamisch, schwebend 2016
(Papier und Modelliermasse)

Zum Werk: Für das Konzertlokal Salzhaus in Winterthur gestaltete Rahel Flückiger dieses Kunstplakat für den Monat Mai 2016. Die hängende Dame in weissem Kleid baumelt über dem Salzhaus-Gebäude. Die Figur wurde vorwiegend im Nachhinein ins Bild gesetzt. Durch das Aufsetzen eines modellierten Gesichtes wirkt die Person zunehmend verfremdet.

Flückigers Werke weisen meist Ausschnitte eines Innen oder Aussenraumes auf. Die Bilder zeigen eine besondere Atmosphäre der Umgebung, welche mit der Figur in einen Kontext gesetzt wird. So entstehen individuelle Assoziationen und Berührungspunkte. In den Bildern ist der Mensch als verändertes Wesen meist allein situiert. Die Figuren lassen auf verschiedene Entwicklungsphasen und Gemütszustände schliessen.

Informationen zu Flückigers Arbeitsweise gibt es auch in diesem Zeitungsartikel. Und wer das Plakat bestellen möchte, kann das im A2-Format ab Mai unter DIESER Adresse bestellen.

Apropos – Ausstellung

Auch live sind Flückigers Arbeiten vom 21. Mai bis 25. Juni  zu betrachten. Für eine Ausstellung in der ehemaligen Bäckerei an der Oststrasse 5, in St. Gallen entwickelt sie zurzeit eine Serie mit dem Titel „Ansichtsache“

Zu sehen sind bekannte und unbekannte St. Galler Orte, bespielt mit jeweils einer Figur, welche das Werk zu einem Unikat macht. Vernissage ist am Samstag, 21. Mai 2016, ab 18.00.  Die Finissage findet am Samstag, 25. Juni 2016 statt.

 

Herbert Kopainig, Diessenhofen (TG)

Zur Person: Herbert Kopainig, Jahrgang 1952, arbeitet im Thurgau an einem Gesamtwerkszenarium, das er als „INSTITUT PANOPTIKUM wundersam“ in den unzugänglichen Territorien von „Terra Incognita“ seit drei Jahrzehnten entwickelt und aufbaut. Die Räume des Institutsgebäudes  greifen die Überwachungsstruktur des PANOPTIKUM-Gefängnis-Bauprojekts des britischen Philosophen Jeremy Bentham auf. Im Gebäudekomplex befinden sich 9, im Kreis angeordnet, konzeptionelle Imaginations-Areale, die er in thematischen Teilaspekten bei Ausstellungen als Heterotopien und Wahrnehmungs-Environments inszeniert. Dabei handelt es sich um raumgreifende, archetypische Szenarien und  Wunderkammern, Blackbox-Video-Installationen mit monumentalen Malereien und fotodokumentarischen Weltreiseberichten.

2012 erhielt Kopainig den Förderbeitrag des Kantons Thurgau. Und bereits 2004 würdigte der Kanton St. Gallen sein Schaffen mit einem Werkbeitrag.

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(Wilderberger Konferenz: bemalte Eichenholzkasten-Konstruktion mit eingepasstem Bild auf Leinwand Acryl, H: 210cm/B: 180cm/T: 20cm mit rotem, ziehbarem, rotem Seidenvorhang)

 

Herbert Kopainig zur Arbeit „Wilderberger Konferenz“:

„Apropos PUCK… hinter den Churfirsten rumort der Berg. Die Wilderberger haben sich erneut getroffen. Die geheime Konferenz fand dieses Jahr auf einem abgeschotteten Berghügel der Ostschweiz hinter den sieben Gipfeln der Churfirsten, im grossen Kreis der Delegierten statt. Der Künstler Herbert Kopainig hatte die Ehre eingeladen worden zu sein, nur um ein Bild zu malen. Verschwiegen von den Massenmedien bleibt der genaue Ort der Veranstaltung jedoch weiterhin geheim, ebenso was dort nach eingehenden Konsultationen und Referaten der hochrangigen Teilnehmerschaft, in epochalen Beschlüssen, nach einer globalen Agenda gefasst, letztendlich auch beschlossen wurde…“

Für Neugierig! Weitere Informationen über Herbert Kopainig und sein „Panoptikum“ liefert dieser Zeitungsartikel.

Karl Fürer, St.Gallen (SG)

Das sagt Karl A. Fürer über sich: Im Januar 1946 auf diesem Planeten erwacht, mich umgeschaut und eingetastet. Mit 18 Jahren über die Berufslehre (Gestalter), über Freunde und Bekannte, vertiefte Begegnungen mit der Welt der Kunst, Malerei, Bildhauerei, Literatur, Poesie, Musik, Psychologie und Philosophie. Wunderbare Welt die feinstofflichen Welten hinter der Welt. Ich bin fasziniert, neugierig, und komme davon nicht mehr los. Was gibt es spannenderes, so ist das Leben Abenteuer, Geheimnis und unendlich tief. Künstlerische Arbeit wird Weggefährte und Reisebegleiter. Seit 1971 Ausstellungen und Arbeiten im öffentlichen Raum. Seit 1975 verschiedene Lehraufträge an der Schule für Gestaltung vertiefen die Begegnungen mit der Kunst und  Poesie.

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Und das sagt er über sein Arbeiten:  Malen und Zeichnen ist Werkzeug, um in der Welt unterwegs zu sein, ein Instrument um meine Sinne zu verfeinern, tiefer zu schauen, zu hören und über- und nachzudenken. Meine Malereien sind Lieder, Gesänge, Tänze, für einen Moment erstarrte Musik, mein Atelier ist Laboratorium.

Mehr zum Künstler auf seiner Website und in diesem Zeitungsbericht

Ende Februar hat Karl Fürer übrigens im Architekturform St. Gallen ausgestellt. Hier das gesamte Jahresprogramm Lagerhaus 2016

Haviva Jacobson, Appenzell (AI)

Wer Haviva Jacobson ist: Geboren 1961 in Maayan Baruch, Israel. Studium in Jerusalem, Tel Aviv und Florenz. Seit 1992 lebt und arbeitet sie in Appenzell . Im Laufe der Jahre hat sie in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen ihre Werke gezeigt. 2001 erhielt Haviva Jacobson den Förderpreis der Innerrhoder Kunststiftung. Website

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„Unterwegs“- Pigment auf Holz, 110 cm x 60 cm (2015)

Haviva Jacobson über ihr Arbeiten:

Ihre unmittelbare Umgebung liefert häufig den Anstoss für ein Werk. Doch geht es Haviva Jacobson nicht darum, diese dann abzubilden. Es ist das Gefühl des Eintauchens in die Sommerwiese vor ihrem Fenster oder die Stimmung, die die dunklen Tannen vor dem Haus ihr vermitteln, was die Künstlerin in ihrer Malerei ausdrücken will. Haviva Jacobson trägt ihre selbstgemischten Pigmentfarben in vielen Schichten übereinander auf Holzplatten auf, um sie immer wieder abzuschleifen, abzukratzen oder unter dem Wasserhahn wegzuspülen.

«Ich arbeite mit relativ viel physischer Kraft», sagt die zierliche Künstlerin. Durch diese Vorgehensweise erzielt Haviva Jacobson sowohl zarte, fast flüchtige Farbeffekte als auch Tiefe.  (Christina Genova,  2015)

Zur Bilderreihe Unterwegs: Landschaften, Aussichten, Fragmente und die Erinnerungen daran bilden die Basis dieser Arbeit. Dunst, Hauch, wechselhafte Gerüche und Stimmungen, umformuliert in Flächen und Farben sind die Essenz dieses Schaffens. Farben in gebleichten Tönen, aufgetragen in mehreren Schichten auf Gross- und Mittelformate. Imaginäre Plätze, Orte und Ecken. Auf der Durchreise, in provisorischen Stationen und mit dem Blick mal nostalgisch zurück mal hoffend nach vorne, sei es beim Malen oder im realen Leben.

Noch bis 20.3. ist Haviva Jacobson in der Galerie vor der Klostermauer zu sehen. Hingehen lohnt sich!

Jan-Piet Graf, St.Gallen (SG)

Wer Jan-Piet Vincent Graf ist: Geboren in St. Gallen am 22. Mai 1971 als Kind einer holländischen Mutter und eines Schweizers. Graf absolvierte den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule in St.Gallen. Im Anschluss nahm er eine vierjährige Ausbildung an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam (NL) in Angriff, wo er auch seinen Abschluss machte. Nach 10 Jahren in Holland, erfolgte schliesslich die Rückkehr in die Schweiz. Seit rund 15 Jahren lebt Jan-Piet Graf nunmehr in Gais und St.Gallen. Er blickt auf über 50 Ausstellungen in Holland und der Schweiz zurück .

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Schwarz-weiss Radierung, 24,7 x 20 cm. Div. Techniken: u.a. Kaltnadel & Vernis Mou.

 

Jan-Piet Graf über seine Arbeit:

„Identität, ein Fingerabdruck. Eine Linie, die ein Gesicht formt, ein feiner Kratzer. Spähne fliegen. Anmutendes Verharren. Der Geruch pechschwarzer, zäher Farbe. Rollen. Und mit tausenden Adressen wildfremder Leute sanft abschmirgeln.
Und ab zur Presse. Et voilà.“

Mehr Informationen zu Jan-Piet Graf liefert dieser Zeitungsartikel aus dem St.Galler Tagblatt.

Giancarlo Bolzan, Kreuzlingen (TG)

Wer Giancarlo Bolzan ist:  Der Künstler ist 1963 geboren und lebt und arbeitet in Kreuzlingen. Der Autodidakt konzentriert sich bei seinem Schaffen auf die figurative Malerei. In ihrem Zentrum steht der Mensch, dessen Werden und Vergehen. Deutliche Schwerpunkte bei der Motivwahl liegen auf den Themen Geburt und Tod. Giancarlo Bolzan ist in etlichen Sammlungen vertreten und regelmässig in Einzel- sowie Gruppenausstellungen zu sehen. Mehr zu Giancarlo Bolzan findet man auf seiner Website

 

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Zum Werk: „Im Griff“,  2013, 160 x 180cm, Acryl auf Leinwand. Die Arbeit „Im Griff“ befasst sich ein weiteres Mal mit einem der Kernthemen innerhalb Bolzans Schaffen: Dem Tod.
Hier vor allem geht es um die Angst vor demselben, die Todesangst. Alles schreit hier vor Auswegs- und Hoffnungslosigkeit. Die Farbe Rot ist dominant und versinnbildicht Blut und Schmerz.

Das Opfer im Vordergrund ist klar erkennbar. Der Täter hingegen nur ein schwarzer Schatten, ein Symbol der Gewalt. Die Waffe in seiner (?) Hand ist transparent. Dient diese vielleicht nur als Metapher? Als Metapher für die Enge eines Systems, das uns alle gefangen hält. Und was ist die Lösung? Aufgaben, Suizid… oder doch der Kampf?

Barbara Bär, St.Gallen (SG)

Wer Barbara Bär ist: Geboren 1962 in Winterthur. Weiterbildung an der HDK Zürich Malerei. Praktikum Fotografie und Keramik. Ausgedehnte Reisen Russland/Asien/Australien. Seit 2005 Mitglied visarte ost, Berufsverband visuelle KünstlerInnen der Schweiz. Lebt und arbeitet in St. Gallen.  Bär hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen mitgewirkt. Seit 2010 wird sie durch die Galerie Daniel Tanner in Zürich dauerhaft vertreten.  Website von Barbara Bär

 

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Zum Werk –„aquatic-plastic“ (Mischtechnik  auf Leinwand – 100 x 130 cm , 2012)Fein wie Wasserlilien wirken die zusammengepressten Pet-Flaschen, Abfallprodukte unserer Zeit, die sich vor einer Gebirgskulisse in einem See spiegeln oder ihn zu durchdringen scheinen. „Es könnte so schön sein“ ­. Doch die Harmonie der scheinbar vollkommenen Landschaft ist gestört.

 

Rahel Müller, Pfyn (TG)

Wer Rahel Müller ist: 1964 geboren in St. Gallen, wohnt in Zürich, arbeitet in Pfyn TG.
1985–1990 Studien Kunstgeschichte, Philosophie und Psychologie an der Universität Zürich.
Seit 1990 freiberuflich als Kunstschaffende tätig in den Bereichen Malerei, Fotografie, Installation,
Performance, Text, Kunst und Bau. www.rahelmueller.com

rahel müller_returning zone_2015_160cm x 120cm_pigmente auf leinwand

„returning zone – 160 cm x 120 cm, Pigmente auf Leinwand, 2015

Rahel Müller über die Entstehung dieses Werkes

„Seit einigen Jahren male ich immer wieder Leinwände mit einem Punkteraster auf verdichtetem Hintergrund. Das Konstruktionsprinzip ist einfach: Es sind auf jeder Linie gleich viel Punkte. Aber Abstand und Dichte variieren. Es geht nicht darum, einen möglichst regelmässigen Verlauf zu erzeugen, eher, Fehler, Reibung und Unregelmässigkeit zuzulassen. Wie es im Leben auch ist: Es ist nicht immer alles so schön und so geordnet.

Seit Jahren schrieb ich auf Twitter immer wieder mal mit dem Berliner Schauspieler, Sprecher und Autor Hans-Jörg Grosse. Letztes Jahr erhielt er eine Krebsdiagnose und begann im Herbst eine Folge von sechs geplanten Chemotherapiezyklen. Wir schrieben seither intensiver miteinander, teilten uns sehr Persönliches mit, erlebten ein grosses Auf und Ab in seinen Behandlungszyklen im Spital und den anschliessenden Regenerationszeiten zuhause. Ende November forderte ich ihn auf, mir zu sagen, in welchen Farben er mein nächstes Punktebild haben wolle, ich würde es für ihn und in Gedanken an ihn malen. Er wählte Gold auf Gold.

Ich malte es also Gold auf Gold. Es wurde am 4. Dezember fertig und ich nannte es „returning zone“. Hans-Jörg Grosse mochte das Bild sehr. Ich liebe es auch. Wegen der Metallpigmente spielt es noch stärker im Licht als alle bisherigen Punktebilder und je nachdem, wo man sich dazu befindet, glaubt man ein immer neues Bild vor sich zu haben.

Ende 2015 war sein dritter Chemozyklus abgeschlossen, und zum ersten Mal sahen die Prognosen für seine Heilung besser aus. Wir schäkerten über den Frühling, er traute sich, wieder etwas Pläne zu machen. Noch bis zum 2. Januar 2016 schrieben wir miteinander, dann verstummte er. Das war nicht ungewöhnlich, denn nach jedem Behandlungszklus treten unwahrscheinliche Müdigkeit und Erschöpfung ein, bis sich die Zellen dann wieder erholen.

Am 9. Januar 2016 erhielt ich unerwartet die Nachricht von seinen Tod.  Er starb im Krankenhaus, auf der Intensivstation, nicht an Krebs, sondern an den Folgen einer Sepsis am Bein. Hans-Jörg Grosse wäre kommenden Mai 53 geworden. Im Alter von 18 Jahren wurde er von der Stasi für neun Monate in Bitterfeld eingesetzt, das erfuhr ich erst nach seinem Tod.  Was ihn so besonders machte, kann ich kaum in Worte fassen. Ich glaube, es war sein Seelenmut, seine kreative Fülle und Ausrichtung auf die feinen Töne des Lebens, die er trotz so viel Traumatisierung lebte. Die Melancholie war allerdings immer auch da. Er hat unter anderem sehr viele Kafka-Texte vertont. Man findet sie auf seiner Website, genauso wie seine Aphorismen und Texte.“

Mehr zu Hans-Joerg Grosse

armin kappeler, engelburg (sg)

Wer Armin Kappeler ist: Geboren wurde er 1949. Im Jahr 1980 absolvierte er 2 Semester die Kunstgewerbeschule St.Gallen. Ab 1981  war Kappeler hauptberuflich als Verpackungsdesigner tätig, daneben besuchte er diverse Abendkurse zur Erlernung verschiedenster Techniken. Es kamen erste autodidaktische Arbeiten. 1994 tauchte erstmals die Idee auf, mit dem Kopiergerät zu arbeiten. Das war die Geburtsstunde der „Copy-Prints“. Seit 2007 ist Armin Kappeler selbständig als Karton Produkte Designer und Künstler unterwegs. Er blickt auf diverse Einzel- und Gruppenausstellungen zurück. Kappeler ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

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Was Armin Kappeler über sein Schaffen sagt:

„Seit mir der Grossvater in meiner frühen Kindheit zeigte, wie man das Bild einer Münze mittels der Rückseite des Bleistifts durch Abreiben auf das Papier übertragen kann, war ich fasziniert vom Abpausen, vom Abdrucken. Noch mehr beeindruckten mich aber die lebenden Bilder, die mein Nachbarskollege mittels eines Kinder-Filmprojektors an die Wand projizierte.

Anfangs der 70iger Jahre, inspiriert durch Filme der Nouvelle vague in Frankreich und von Andy Warhol, begann ich selber mit Film zu experimentieren. Es entstanden in der Folge div. Super8 und 16mm Kurzfilme.

Der Kopierer als Medium des Kunstmachens

Als ich in späteren Jahren wieder begann mich künstlerisch zu betätigen, versuchte ich mit verschiedenen Drucktechniken meine Vorstellung vom “ Bilder machen“ umzusetzen. Ich entdeckte den Fotokopierer als Druckmaschine. Es entstehen meine eigenen Copy-Prints. Ursprünglich hat mich das Drucken mit dem Kopiergerät angeregt, Grafik herzustellen. Mir gefällt vor allem das Prinzip der Wiederholung, das in vielen meinen bisherigen Arbeiten zum Ausdruck kommt.

Weiter interessiert und fasziniert mich daran, aus der heutigen Bilderflut und Massenreproduzierbarkkeit von Dingen, das Oberflächliche daraus mit scheinbar banalem System zu neuem Inhalt zu machen. Grundsätzlich liegt der Schwerpunkt meiner Arbeit darin, Bildvorstellungen in vereinfachten Formen darzustellen um neue visuelle Erfahrungen zu generieren. Die Arbeitstechnik wird immer wieder neu hinterfragt und ist nicht auf ein Material fixiert.“

Mehr Infos zu Armin Kappeler