Künstler zum Kennenlernen: Alle 14 Tage neu

Susann Albrecht, St.Gallen (SG)

Wer Susann Albrecht ist: Susann Albrecht (-Amsler) ist aufgewachsen in Herisau (AR) und lebt und arbeitet nach dem Studium an der Hochschule für Gestaltung und Kunst, Zürich heute in St. Gallen. 2008 erhielt die Künstlerin das Romstipendium des Kantons St.Gallen.

Ursprünglich ist Susann Albrecht Malerin und Zeichnerin. Seit langem spielt sie auch mit den Mitteln der Fotografie, inszeniert Licht und Schatten als Gefüge im Raum und erschafft nicht zuletzt grossformatige Collagen. Alle Arbeiten sind fortan Versuche über Wahrnehmung von Raum und Zeit bildnerisch nachzudenken.

Raum und Zeit, jene Dimensionen, in welchen Menschen sich bewegen, die aber auch als Orte von Wissen, Erinnerungen und Erfahrungen wahrgenommen werden, faszinieren mich.

 (Susann Albrecht)

Ausstellungen (Auswahl): Belle-Vue Kunstgrenze, Kreuzlingen 1984 + Art Forum, St.Gallen 1984 / Einzelausstellung + Ateliergalerie Alfons Keller, St.Gallen 1995 / Einzelausstellung + Aroma di Roma, Jubiläumsausstellung 10 Jahre Kulturwohnung des Kantons St.Gallen Regierungsgebäude St.Gallen 2009 + Galerie vor der Klostermauer, St.Gallen 2012 / Einzelausstellung + Swiss Photo Award, ewz.selection, Die Besten 2012 Fine Art, Shortlist/Nomination, Zürich 2013 + Photobastei, Haus der Fotografie, Zürich 2014 +Imago Mundi, Luciano Benetton Stiftung, Fondazione Giorgio Cini, Isola San Giorgio Maggiore, Venedig 2015 +Kunstgrill, Zürich 2015 / Einzelausstellung + Lattich, Güterbahnhof SBB-Halle,  St.Gallen 2016 / Einzelausstellung

 

 

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Susann Albrecht – „Bookshop“ aus I_n_s_i_d_e_ _– _O_u_t_s_i_d_e

 

 I_n_s_i_d_e_ _– _O_u_t_s_i_d_e von Susann Albrecht

I_n_s_i_d_e_ _– _O_u_t_s_i_d_e gehört in diese Raum-Zeit-Thematik. Es ist eine fünfteilige Schwarz-Weiss-Fotoarbeit, die 2012 beim Swiss Photo Award in der Sparte Fine Art nominiert und 2013 in Zürich anlässlich der ewz.selection ausgestellt wurde.

Susann Albrecht über ‚Bookshop’

 „Meine Fotoarbeit in Schwarz Weiss aus der Reihe ‚der fragmentierte Raum’ zeigt eine Person, eine junge Frau, in einem Raum voller Bücher. Auf Tischen, Auslagen und in Wandregalen stapeln sich dicht gedrängt Buchbände, Schriften und Magazine. Es ist ein Buchladen, ein ‚lieu clos’: eine besondere Welt, gefüllt mit zahlreichen Geschichten und dokumentiertem Wissen zwischen unzähligen Buchdeckeln.

Die junge Frau stützt sich leicht gebeugt auf einen Korpus und scheint in eine Lektüre vertieft zu sein. Das Licht fällt durch den Eingangsbereich mit grossem Türfenster auf die eine Hälfte ihres Gesichtes und ihre Haare, auch auf Schulterpartie und Oberarm. Ruhe und Kontemplation erfüllt diese Szene. Die Szenerie erinnert an Vermeers Briefleserinnen. Dort allerdings vertieft sich eine junge Frau in die Lektüre einer wahrscheinlich amourösen Briefbotschaft vor einem geöffnetem Fenster. Das Licht flutet ebenso auf ihre Gestalt und in den Innenraum. Sowohl die Frauengestalten bei Vermeer wie auch in meiner Arbeit umgibt etwas Geheimnisvolles.

Auf dem Ladentisch im Vordergrund befindet sich eine Registrierkasse.Dahinter leuchtet der Bildschirm eines Computers und korrespondiert mit dem Hell des Fensters. In einem Behältnis direkt davor sind Schreibgeräte aufgestellt. Sind es vielleicht Pinsel, bereit in die Hand genommen zu werden und nicht den Computer zu benutzen?
Analoge und digitale Welten – in Schriftgut und Handhabungen -, begegnen sich in diesem Raum, dem Buchladen.“

 

Martin Arnold Rohr, Rapperswil-Jona (SG)

Wer Martin Arnold Rohr ist: Der Künstler wurde 1951 in Staufen-Lenzburg (AG) geboren. Von 1975-1976 absolvierte er die F+F Kunstschule für experimentelles Gestalten in Zürich. In den Jahren 1978-1995 war er selbständiger Unternehmer in der Musikbranche. Seit 1995 ist Rohr freischaffender bildender Künstler und Mitglied von Visarte Zürich. Seine Arbeiten werden regelmässig in zahlreichen Ausstellungen in der ganzen Schweiz gezeigt und sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Martin Arnold Rohr lebt in Rapperswil und arbeitet seit Jahren überwiegend an grossformatigen Bildern. Mehr auf seiner Website!

Einzelausstellungen 1998 Galerie Dosch Zürich /1999 Künstlerhaus Freienbach, SZ /2000 Kontrast Galerie Wohlen,AG /2002 Galerie Bleiche Wald, ZH / 2003 Galerie Marlène Ottenbach, ZH /2004 Galerie Raum 62 Rapperswil,SG /2005 Galerie Die Halle Langnau, ZH/2007 Kulturparkett Kempraten-Jona, SG/2009 Galerie Wehrli Zürich /2009 Galerie Toni Müller Bern/2010 Kultur im Bahnhof St.Gallen /2011 Galerie Au-Premier Zürich (Galerie Bommer)/2012 Deposito Galleria arte moderna  Locarno TI /2013 Galerie zur grünen Tür Uznach/2014 Contrast Schaufenster Bern

Gruppenaustellungen (Auswahl) Ausbeute 2012  Kunstzeughaus Rapperswil /2012  KiaS  Kunsthaus  Zofingen/2013 ArtperArte Giubiasco/2014 Art-Dock Zürich/2014 Atelierausstellung ( Malerei zwischen Himmel und Hölle)/2016 Grosse Regionale Kunstzeughaus Rapperswil

o.T. – 170 x 220 cm – Acryl /Kreide Mischtechnik (2012)

 

 Über das Schaffen Martin Arnold Rohrs

Expressivität und konstruktive Elemente gelten in der Malerei herkömmlicherweise als polare Gegensätze.

Martin-Arnold Rohr aber fühlt sich gleichermassen zu beidem hingezogen, wendet sich periodisch diesen verschiedenen Werkgruppen zu, findet so zu ihrer Synthese. Dichte und Transparenz, Licht und dunkel gelangen in seinen Arbeiten zu einer spannungsgeladenen Bildfindung: „geometrisch“ einerseits – „formlos“ andererseits.

Gestisch expressive Malerei kann bei ihm durch das vielschichtige Auftragen von Farben zu einer monochromen Ordnung werden. Malen und Übermalen sind hier Grundprinzipien.

Rohrs Malerei folgt keinerlei mathematischen Kalkül oder gar einer übergeordneten Ideologie, sondern ist geprägt von seinem Wissen und Gefühl.

In dem er das Dunkle bewusst an den Anfang setzt, bleibt nur der Weg ins Licht. Einen unmittelbaren Bezug zur sichtbaren Wirklichkeit haben diese Bilder nicht, denn sie befinden sich in einem freien, abstrakten Raum. Seine Werke kann man so als Aufzeichnungen von Gefühlen und Emotionen deuten, oder diese  als eine Wiedergabe von Erfahrung und Empfindungen begreifen.

Kontakt
Atelier: Ziegelhofstrasse 5  8730 Uznach
Mail: arnold.rohr@bluewin.ch
Tel:  078 824 97 53

 

 

 

 

 

 

 

Markus Reich, Romanshorn (TG)

Wer Markus Reich ist: Markus Reich, geboren 1958 bei Bern, lebt und arbeitet seit über 25 Jahren am Bodensee. 1985 bis 2009 zahlreiche Kunstprojekte im Rahmen der heilpädagogischen Arbeit mit Menschen mit einer geistigen Behinderung. Seit 2009 Teilzeitarbeit in der Stiftung Kronbühl und freie künstlerische Arbeit. In den letzten Jahren fasziniert von der Kraft der kleinen Szenerie und der Herausforderung, sie fotografisch zu dokumentieren.

 

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Still wohnen Augenblicke, Nr. 21

 

Markus Reich über die Werkserie „Still wohnen Augenblicke“:

„Zum einen sind da die Platanen. Sie säumen unsere urbanen Strassen und Plätze und wohnen duldsam der menschlichen Zivilisation bei. Zum andern sind es die Phänomene Erinnern und Vergessen, die seit Jahren mein künstlerisches Schaffen prägen.

Die Werkserie „Still wohnen Augenblicke“ ist in poetischer Weise dem rätselhaften Vorgang des Erinnerns gewidmet.

Auf ausgebleichten Blattgerippen und Zellstrukturen von Platanenblättern erscheinen Projektionen von Eindrücken und Bildern, die sich während vergangener Tage in uns eingeprägt haben mögen. Was bleibt vom verblühten Sommer, was treibt weiter, was verschwindet in der Dunkelkammer des Vergessens und ist dennoch immer noch irgendwo darin wohnhaft? Unter welchen Bedingungen prägt sich dieser eine Augenblick ein und wie entstehen in der Erinnerung unterschiedliche Versionen davon?

Die Fotografien bilden einen Augenblick des Erinnerns ab und werden konsequent nicht nachbearbeitet. Drei Elemente bestimmen die Aufnahmen: Der Erinnerungsträger – ein welkes Platanenblatt, die Erinnerung selbst als Bildinhalt und gebündeltes Licht, das die Erinnerung färbt oder ausbleicht. Die Arbeiten mit welkem Laub spüren zudem der Ästhetik von Vergehen und Wandel nach und beleuchten bewusst das andere Ende von Wachstum und Optimierung.“

 

Wer Arbeiten von Markus Reich live sehen will, hat noch bis 12. Februar die Gelegenheit dazu! Bis dann nämlich zeigt er in der Galerie vor der Klostermauer (St. Gallen) die Ausstellung „Still wohnen Augenblicke“. Weitere Informationen gibt’s unter www.klostermauer.ch , in diesem Zeitungsbericht und auf www.markusreich.ch

 

 

 

 

 

Esther Rüthemann, St. Gallen (SG)

Wer Esther Rüthemann ist: 1967 in St. Gallen geboren, 1988 Abschluss der Malerlehre, danach etliche Jahre Berufsausübung, 1998 Vorkurs Schule für Gestaltung, 1999 „Farbe, Form, Raum“ (SfG), 2000 „Farbe, Form Bildgestaltung“ (SfG), seit 2000 eigenes Atelier. Derzeit ergänzen sich ihre verschiedenen Arbeitsfelder als Malerin/Farbberaterin und Künstlerin wechselseitig. Erweitert  werden diese Tätigkeiten, indem sie in St. Gallen die Räumlichkeiten „träumereien“ für Ausstellungen, Worksops, Seminare etc. weitervermietet.
Ausstellungen: Diverse Einzel- und Gruppenausstellung (u.a. Galerie  vor der Klostermauer, Schloss Dottenwil, Galerie zur Hofersäge Appenzell, träumereien St.Gallen etc.) Mehr: www.künstlerarchiv.ch und www.t-raeumereien.ch

 

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„Zeitgespinste“, Emulsion Wachs und Print auf Vlies, 33 x 28 cm

Esther Rüthemann- zu meinem Werk

„Zeit ist ein unerschöpfliches Thema, ein Kontinuum, dem all unser Wirken und unser Sein zugrunde liegt. Die Zeit begleitet uns, unterstützt uns und schränkt und auch ein. Sie dehnt sich aber auch aus und lässt uns in unterschiedlichen Welten zu Hause sein. Ich habe das Thema als Spielfeld genutzt, wobei Zeitungsfragmente Ausgangspunkt dieser Spielereien sind. Zudem verwende ich Malerei, Wachselemente und das Print-Medium, vermische sie und lasse durch mehrere Schichten eine grössere Tiefe entstehen.

Das Bild bringt Vergangenheit und Zukunft, Realität und Illusion zusammen, spinnt neue Geschichten in überlappenden Parallelwelten und -zeiten. Ausgangspunkt ist unsere Zeitmessung, Symbol unserer Rationalität und Vergänglichkeit. Hinter meinen Bildern verbirgt sich aber immer die Andeutung von Ungebundenheit, von weiteren Dimensionen. Ich lasse gerne Raum für die individuelle Interpretation, für die persönliche Suche und Identifikation mit Zeit und Raum.“

Teresa Peverelli, St.Gallen (SG)

Wer Teresa Peverelli ist: Geboren 1951. Lebt und arbeitet in St.Gallen. 1968 bis 1986 Tätigkeit in verschiedenen gestalterischen Bereichen. 1986 bis 1991 Studium Kunst und Vermittlung an der Höhere Schule für Gestaltung in Zürich, heute (HdKZ). Verschiedene Gruppen- und Einzelausstellungen, kulturelle Projekte und Mitarbeit in der Kunsthalle St.Gallen und im Projektraum exex (heute Nextex), visarte.ost St.Gallen.

Liebt das Arbeiten im zwei und dreidimensionalen Bereich. Geniesst nach 22 Jahren erfüllter Unterrichtstätgkeit eine neugewonnene Freiheit. Weitere Informationen!

 

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P l a n k t o n — πλαγκτόν „das Umherirrende“ – Rauminstallation auf 280 m2 . Installiert an der Zürcherstrasse 45, 9013 St.Gallen vom 9. bis 25. 9.2016

 

Das berichtet Teresa Peverelli über P l a n k t o n  

P l a n k t o n  war eine raumbezogene, installative Arbeit, die an Ort und Stelle realisiert wurde.

Im Sommer 2013 war eine gemeinsame Ausstellung mit Mirjam Kradolfer geplant. Während der Vorarbeit daran entstanden erste farbige Gebilde als Nebenprodukte von Materialexperimenten. Doch schon bald bevölkerten immer mehr kleine plastische Gebilde mein Atelier.

Die ersten Gebilde schienen eher Pflanzen ähnlich. Grün und farbig. Zuweilen konnte man meinen, dass sich da jetzt Ein- und Mehrzeller formierten. Ich befestigte diese unter der Decke, die sich rasch mit dieser Art „Plankton-Kolonie“ füllte. Das Wachsen meiner Kolonie wurde durch den Umzug in ein neues Atelier unterbrochen. Nun mussten sich meine Bakterien, meine Kieselalgen, meine Krebschen, meine Insektchen und Manteltierlarven in dunkle Schachteln quetschen lassen. Mein Plankton wartete auf eine neue Strömung im Weltmeer. Diese sollte es an eine sonnige Korallenbank tragen, um dort richtig zu erblühen und sich zu vermehren.

Der 280 m2 Lagerraum der Architekten Gähler Flühler in St.Gallen war nun im Sommer 2016 der ideale Ort. Hier konnte sich meine Kolonie niederlassen und erblühen. Es entstand eine grosse, kleinteilige Installation aus meinen bestehenden plastischen Gebilden. Diese kombinierte ich mit neuen Gebrauchsmaterialien wie Plastikfolien, Leim, Acrylfarben, Draht und Gips.

Gleichzeitig verlief eine Art paralleler Prozess: Nämlich R e c y c l i n g

In einem parallel laufenden Prozess entwickeln sich im Atelier stetig neue Objekte: aus alten, gehorteten Dingen und Werken. Ich schaue zurück und bringe Vergangenes in neue Zusammenhänge. Und ich stopfe und versenke Dinge in neue Hüllen. Für zukünftige Nachbarschaften in imaginierten, noch zu findenden Räumen.

…und die Entwicklung geht weiter und weiter und…“

Rik Beemsterboer, St. Gallen (SG)

Wer Rik Beemsterboer ist: geboren 1964 in Nijmegen /NL. Von 1986–92: Studium an der Akademie für moderne Kunst (A.K.I.), Enschede, NL. Heute lebt und arbeitet er in St.Gallen/CH. Rik Beemsterboer ist in verschiedenen Galerien vertreten und stellt seine Werke überdies regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen aus.

Preise & Auszeichnungen (Auswahl): 1992 – Stipendium am A.S.R.I. (Akademie Moderne Kunst), Yogyakarta, Indonesien; 2010 – Werkbeitrag des Kanton St.Gallen; 2010 – Werkbeitrag der Stadt St.Gallen

Weitere Infos finden sich in diesen Zeitungsartikeln: Ein ganz normaler Samstag  sowie Höhenflüge und Abgründiges

 

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Django…the „D“ is silence | 100 x 160 cm | Öl auf Leinwand | 2016

 

Jeder erinnert sich an die Momente in einem Film, die einen berührt oder zum Lachen gebracht haben. Ich habe eine Serie Bilder über meine Momente gemalt. (Rik Beemsterboer).

 

…andere O-Töne von Rik Beemsterboer:

„Die Porträts sind auch sowas wie Landschaften. Jede Falte ist eine Landschaftsform.“

„Ich bin Beobachter. Wenn ich Landschaften male will ich keine Menschen drin haben. Da will ich Ruhe vor denen. Wenn ich wandern gehe, will ich auch niemandem begegnen. Als ich in die Schweiz kam, war ich zunächst wie im Denken blockiert. Da bin ich oft mit dem Auto durchs Rheintal gefahren. Dann konnte ich wieder denken.“

„Eine Weile habe ich abstrakt gemalt. Dann wurde mir das zu langweilig. Ich bin d so deswegen um 2002 rum auf realistisch gewechselt.“

Read more: http://www.beemsterboer.ch/http://www.jedlitschka-gallery.ch/,  http://www.kunst7.ch/http://www.paulhafner.ch

Claudia Züllig, St.Gallen (SG)

Wer Claudia Züllig ist: Dozentin an der Schule für Gestaltung St. Gallen und als freischaffende Malerin und Zeichnerin seit etlichen Jahren aktiv. Ihre Werke zeigte sie bislang an diversen Gruppen- und Einzelausstellungen, so z.B. 2012 mit „Felsenfest“ in der Galerie vor der Klostermauer/ St.Gallen und zuletzt 2016 in Schloss Dottenwil und der Ausstellung „Mal 3“. Claudia Züllig lebt und arbeitet in St.Gallen. Mehr zu ihr gibt es u.a. auf ihrer Website oder im folgenden Zeitungsartikel

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Zwei Zeichnungen aus meiner Serie „Vergänglichkeit“.

„Veränderung, Bewegung, Vergänglichkeit statisch darzustellen heisst auch sich einem  Widerspruch auszusetzen – heisst einen fortlaufenden Prozess anzuhalten, festzuhalten, abzubilden. Wie stelle ich einen solchen Prozess dar?
Ich verzichte auf Farbe, beschränke mich auf Grauwerte und wähle ein Zeichnungswerkzeug, das ebenso vergänglich und verletzlich ist, wie das Motiv: Kohle auf Papier.
Vergänglichkeit in der Landschaft. Sichtbargemachte Zeit. Schneefelder verändern eine vertraute Topografie, lassen neue Formen erkennen und am nächsten Tag wieder verschwinden. Klare Kontraste geben der Landschaften Struktur, beinah ornamentale Flächigkeit und trotzdem sind sie nicht von Dauer. In Stunden, Tagen sind sie verschwunden: Veränderte Ansichten, neue Konturen, bewegliche Grenzen.
Geschlossene Schneedecken, durchbrochen von Felsen und Steinen werden zu einzelnen Schneeflecken, schmelzen, verändern die Form und Fläche und verschwinden schliesslich ganz – alles eine Frage der Zeit.“ (Claudia Züllig)

Hans Thomann, St.Gallen (SG)

Wer Hans Thomann ist: Hans Thomann wurde 1957 in Uzwil geboren. 1981 absolvierte er in Salzburg die Meisterklasse bei dem renommierten italienischen Künstler Mario Merz, einem der wichtigsten Vertreter der arte povera. Sechs Jahre später erhielt Thomann den Förderpreis der Stadt St. Gallen. Weitere Auszeichnungen und Stipendien folgten. So zum Beispiel 1990 der Kunstpreis der Stadt Konstanz oder 2004 ein Werkstipendium für Amsterdam. Heute lebt und arbeitet er als Bildhauer, Maler und Zeichner in St. Gallen. Im Zentrum seiner Werke, die regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen sind, steht der Mensch und dessen Erscheinung. Ihn analysiert und hinterfragt Thomann auf unterschiedlichste Weise.

Mehr Informationen und Details zu Hans Thomann finden sich auf seiner Website

Technik: Fliegenklatsche, Supermantorso, Farbe Grösse: 46cm x 9cm x 6cm Entstehungsjahr: 2016

„Treffer“ (Fliegenklatsche, Supermantorso, Farbe) Grösse: 46cm x 9cm x 6cm, Entstehungsjahr: 2016 – Multiple Auflage 12 Stück

 

Hans Thomann über „Treffer“

‚Treffer‘ ist eine kleine, unaufdringliche Arbeit, in der aber doch viele Gedanken stecken und die durchaus mit Humor aufgefasst werden darf. Hier einige Überlegungen dazu:

„Superman“ kommt bei mir in meinen Arbeiten immer wieder vor. Denn ich beschäftige mich ganz grundsätzlich mit diesem Motiv – mit „Supermännern“. Mit den Fähigkeiten des Übermenschlichen, des Heilens, des Glückbringens und so weiter. Weiter gedacht ist beispielsweise auch Jesus etwas wie ein Superman. Und dann stellt sich die Frage: Wie gehe ich mit diesem Symbol um? Denn offensichtlich ändert es sich ständig….und steckt nicht selbst in jedem von uns ein „Superman“? Eine Superfrau?

Ausserdem ging es mir bei „Treffer“ um das Spiel mit den Grössenverhältnissen. Die recht kleine Fliegenklatsche, die eigentlich dazu dient, Fliegen den Garaus zu machen, will jetzt dem übermächtigen – aber hier physisch winzigen – Superman ans Leder. Des Weiteren entscheidet sie über so etwas Grosses wie Leben und Tod. Aber was geschieht? Superman schafft den Durchbruch! Die Fliegenklatsche wird ihres Sinnes beraubt. Kann das bedeuten, dass Fliegenklatschen tatsächlich ziemlich sinnlos sind? Jeder, der meint, er erlege eine Fliege und habe dann endlich seine Ruhe,  ist Opfer einer Illusion. Denn die nächste Fliege schwirrt schon heran. Und die übernächste. Und die überübernächste…es geht also darum, nicht der Fliege ein Ende zu bereiten, sondern seine Haltung (ihr gegenüber) zu ändern. Die grössere Botschaft dahinter könnte sein: Übe mehr Gelassenheit in Situationen, die du kaum beeinflussen kannst.“

 

Daniel Stiefel, Marbach (SG)

Wer Daniel Stiefel ist: Daniel Stiefel, eher Zeichner als Maler, dipl. Zeichnungslehrer mit 20 Jahren Praxis an der Schule für Gestaltung SfG St.Gallen.

Daniel Stiefel über Daniel Stiefel: „Die zeitweilig verkündete Abkehr vom gemessenen Raum in der Zeichenkunst, (was die gegenständliche Zeichnung ja ist: Raum mit Mass gegenüber Masslosigkeit des Gegenstandslosen), hat mich immer irritiert. Ich hielt das Informelle eher für eine Grenzform des gegenständlichen Zeichnens, sicher nicht für ihr Zentrum. So habe ich meine Zeichnungssprachen gepflegt und sie in projektive Formen weiter getrieben. Es ist mir ein Ziel mit zeichnerischer Einfachheit komplexe Bildsichten und detaillistischen Reichtum zu gewinnen. Darin liegt visuelles Denken, eine Geistigkeit und letztlich ein Einverständnis mit dem Betrachter, der Betrachterin. Vielleicht gibt es Ähnlichkeit mit dem Gedicht in der Literatur…

Die Nähe dieser Asphalt-Bilder zur Malerei, oder oft auch bruchstückhaft zur Fotografie hat ihre Ursache in der Vermeidung von Linien. Es sind hier Flächen, die aneinander stossen, nicht Linien, die Flächen begrenzen. Es ist ein anderer Ansatz von Beginn an…..Asphalt, als Ölprodukt, ergibt in Verdünnung eine feinst pigmentierte Tonstufenpalette, sie ist eigentlich auch die älteste Ölfarbe der Welt….

 

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„Perplex“ von Daniel Stiefel, 2015 – Industrieasphalt auf Baumwolle 200 x 100 cm

 

Gedanken von Daniel Stiefel über „Perplex“

  • Tiere kennen keine Gleichnisse, dienten aber selbst als erste Metapher : vom Menschen über den Menschen selbst. Höhlenmalerei.
  • „Perplex“ könnte das Bild heissen, weil das Zusammenleben von Tieren und Menschen auf einem Vertrauen der Tiere in Siedlungsfriedlichkeit inmitten menschlicher Wohnhöhlen gründet. Andernfalls wären sie uns nicht in Dörfer und Städte gefolgt. Das Szenarium ist ihnen also unerwartet.
  • „Perplex“ sind die Hirsche (!), weil sie Selbstzerstörung nicht kennen (?). Tiere sind vielleicht  nie perplex, aber in meinem Bild sind sie gleichnishaft Betrachter des Geschehens aus einer anderen Welt, fabelhaft vermenschlicht!
  • Dieses zappende Tier zuckt zwischen Zerstörung und Zoologischem. ich meine den TV-Zapper: Das zuckende Tier zerstört jede  Bedeutung eines Bildes mit der Bedeutung des darauf folgenden. So bleibt nur das nie Gewesene. So könnte das Bild auch „(weg)zappen“ heissen.
  • Nicht beabsichtigt war die oberflächliche Interpretation einiger Betrachter: Hirsche am Waldrand. Wir sehen halt, was wir sehen wollen, wir sehen, was wir sehen müssen, wir sehen, was wir sehen können. Wegzappen eben…
  • Gemalt wurde es mit Industrieasphalt auf Baumwolle 200 x 100cm.

 

Mehr über Daniel Stiefel findet sich auf seiner Website

 

Ralf Fitze, Flawil (SG)

Wer Ralf Fitze ist: Fitzes künstlerisches Schaffen entwickelte sich auf Umwegen, beginnend mit einer Ausbildung zum Mühlenbauer im Jahr 1990. Intensive Jahre als Monteur und Chefmonteur für Müllereianlagen folgten. Es folgten Jahre mit erfahrungsreichen Montageeinsätzen weltweit, die jedoch stets die Frage offen liessen: Was ist mit der Kunst? Der Drang nach kreativer Freiheit wuchs. Fitze erfüllte sich diesen Wunsch schliesslich mit einer eigenen Werkstatt. Hier entstanden die ersten Werke aus Stahl. Die Montagetätigkeit und das künstlerische Schaffen standen damals gleichrangig nebeneinander.

2001 stiess Fitze bei einem Montageauftrag in einer Grossbäckerei auf ein verboge­nes Backblech, das entsorgt werden sollte. So kam es zum ersten Kontakt mit seinem heutigen Lieblingsmedi­um, dem Aluminium. Fitze nahm das Blech mit in seine Werkstatt und machte Versuche, wie sich das Material künstlerisch bearbeiten liess. Dabei erkannte er rasch die unbegrenzten Formungsmöglich­keiten dieses Metalls. Heute, über 15 Jahre später, erschafft Fitze noch immer die meisten seiner Skulpturen und Objekte aus gebrauchten Aluminiumbackblechen.

Mehr über den Künstler erfährt man auf seiner Website.

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„Dignatio Vegrandis“: Skulptur aus Aluminium-Backblechen

 

Zum Werk Dignatio Vegrandis

Dignatio Vegrandis eine monumentale Skulptur, die Ralf Fitze für das neue Kornhaus der Zürcher Swissmill als Auftragsarbeit erschaffen hat. Das Werk stellt – immens vergrössert und auf Grundstrukturen reduziert – die innere Struktur eines Weizenkorns dar.

Das Weizenkorn als Bezugspunkt

Solche winzige Struktur erfasst das menschliche Auge normalerweise nur unter dem Rasterelektronenmikroskop. Die­ses ist in der Lage, Makrophotographien kleinster Strukturen anzufertigen. Die Makrophotographie eines gebrochenen Weizenkorns diente Fitze als inspirativer Bezugspunkt für seine Skulptur. Ein in der Realität lediglich 45 Mikrometer grosser Ausschnitt einer im Weizenkorn verborgenen, amor­phen Struktur wurde von Ralf Fitze um das 100’000-fache vergrössert. So entwickelte er eine 4,5 m lange, ca. 2,7 m hohe und rund 3,4 m breite organisch anmutende Arbeit. Als selbsttragende Konstruktion zeigt sie die vereinfachte Gitterstruktur des Weizenproteingefüges, wobei die imaginären Stärkekörner in den Öffnungen sitzen würden. In letzter Konsequenz versinn­bildlicht Fitze damit nichts grösseres oder geringeres als Mehl.

Hier finden sich detaillierte Informationen zu „Dignatio Vegrandis“ zum Downloaden: Zur Bedeutung des lateinischen Werktitels, Material & Technik sowie zum interpretatorischen Gedanken dahinter: dignatiovergrandis