Rilkes „Das Marien-Leben“ made by Thomas Fuhrer
Thomas Fuhrer blickt auf über 30 Jahre Theatererfahrung zurück. Nach seiner Schauspielausbildung in Bern, war er auf zahlreichen Bühnen im In- und Ausland zu Gast. Die Städtischen Bühnen in Frankfurt/Main, das Düsseldorfer Schauspielhaus oder das Berner Stadttheater sind nur einige davon. Bald bringt der 1955 geborene Fuhrer nun eine Eigenproduktion auf die Bühne: Seine Interpretation von Rilkes Gedichtzyklus „Das Marien-Leben“. Premiere ist am 9. Dezember im Theater 111 an der Grossackerstrasse 3 in St.Gallen. Was genau sich dahinter verbirgt hat Thomas Fuhrer mir erzählt.
Um wieviel Gedichte gehts eigentlich beim „Marien-Leben“ von Rilke?
Das sind insgesamt 15 Stück. Oder besser: 13 – wobei das 13te aus drei Gedichten besteht. Ich habe die Gedichte in einen szenischen Ablauf gebracht und hoffe die Zuschauer / Zuhörer 45 Minuten in den Bann ziehen zu können (lacht).
Verrätst du auch etwas zu den Inhalten? Wovon handeln die Texte?
Im Grossen und Ganzen handelt der Zyklus von der Geburt Mariens bis hin zu ihrem Tod. Es sind 15 lyrische Texte, die Rilke im Januar 1913 innerhalb sehr kurzer Zeit – wohl zirka eine Woche – bei einem Venedigbesuch verfasst hat.
Wie bist du auf diese Gedichte gestossen und was macht den Reiz einer Inszenierung für dich aus?
Die Gedichte kenne ich schon seit einigen Jahren. Und ich wollte immer irgendwas damit anstellen. Im vergangenen Juli war dann der richtige Zeitpunkt dafür. Und was mich reizt daran? Mmmh. Es sind Gedichte, die man lange auf sich wirken lassen muss, die man gut kennen muss. Das Thema „Das Leben der Maria“ ist irgendwie in einer „Zwischenwelt“ angesiedelt, abgehoben. Das auf die Erde runterzuholen… das ist spannend.
Und wie holst du es auf die Erde runter? Ich stelle mir vor, du setzt dich einfach auf die Bühne und rezitierst los?
Na ja, (lacht) so einfach mache ich es mir dann doch nicht. Ich habe mir bei Bukowski einen Charakter, eine Figur, geborgt. Charles Bukowski ist ein Autor, der Geschichten über das Leben derer schreibt, die gescheitert sind. Die mit Armut, Alkohol und Elend zu kämpfen haben. Diese Bukowskische Figur mache ich zu meinem „Vermittler“. Maria als Gestalt ist hierzu Gegenpol. Sie kann nichts umhauen: überraschende Schwangerschaft, Flucht, Hinrichtung des geliebten Sohnes. Maria – Bukowski….. für mich ist das ein spannungsgeladener Kontrast.
Wow, klingt ganz schön vielschichtig,was du da auf die Bühne bringst.
Tja, ich hoffe, das es das auch ist. Es ist ein Versuch. Und es ist schwierig, das in wenige kurze Worte zu fassen. Ich denke, am Besten kann ich das dann tatsächlich auf der Bühne transportieren.
(Fotos: Samuel Forrer)
Aufführungen im Dezember
9./ 11./12. /17./ 18./ 19. Dezember 2015
je 20.00 Uhr
Reservation 079 436 59 35
thomasfuhrer@vtxmail.ch
Türöffnung 45 Min vor Beginn
Mehr Informationen im Flyer zum „Marien-Leben“ FlyerHimmelErde und unter Programm Theater 111