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Rik Beemsterboer, St. Gallen (SG)

Wer Rik Beemsterboer ist: geboren 1964 in Nijmegen /NL. Von 1986–92: Studium an der Akademie für moderne Kunst (A.K.I.), Enschede, NL. Heute lebt und arbeitet er in St.Gallen/CH. Rik Beemsterboer ist in verschiedenen Galerien vertreten und stellt seine Werke überdies regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen aus.

Preise & Auszeichnungen (Auswahl): 1992 – Stipendium am A.S.R.I. (Akademie Moderne Kunst), Yogyakarta, Indonesien; 2010 – Werkbeitrag des Kanton St.Gallen; 2010 – Werkbeitrag der Stadt St.Gallen

Weitere Infos finden sich in diesen Zeitungsartikeln: Ein ganz normaler Samstag  sowie Höhenflüge und Abgründiges

 

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Django…the „D“ is silence | 100 x 160 cm | Öl auf Leinwand | 2016

 

Jeder erinnert sich an die Momente in einem Film, die einen berührt oder zum Lachen gebracht haben. Ich habe eine Serie Bilder über meine Momente gemalt. (Rik Beemsterboer).

 

…andere O-Töne von Rik Beemsterboer:

„Die Porträts sind auch sowas wie Landschaften. Jede Falte ist eine Landschaftsform.“

„Ich bin Beobachter. Wenn ich Landschaften male will ich keine Menschen drin haben. Da will ich Ruhe vor denen. Wenn ich wandern gehe, will ich auch niemandem begegnen. Als ich in die Schweiz kam, war ich zunächst wie im Denken blockiert. Da bin ich oft mit dem Auto durchs Rheintal gefahren. Dann konnte ich wieder denken.“

„Eine Weile habe ich abstrakt gemalt. Dann wurde mir das zu langweilig. Ich bin d so deswegen um 2002 rum auf realistisch gewechselt.“

Read more: http://www.beemsterboer.ch/http://www.jedlitschka-gallery.ch/,  http://www.kunst7.ch/http://www.paulhafner.ch

Mystisches im neuen Nextex

Winterlich, vielleicht auch übersinnlich und auf alle Fälle ganz dem Übergang geweiht wird es demnächst im Ausstellungsraum Nextex. Mit der Ausstellung „Raunächte“ läutet die etablierte St.Galler Ausstellungsplattform das Jahresende ein – und zugleich auch einen Neuanfang. Denn Nextex ist gezügelt: Vom Blumenbergplatz an die Frongartenstrasse 9. Man darf neugierig sein…also nix wie hin zur Vernissage: am 15.12. ab 19 h!

Der Name Raunacht leitet sich einerseits von «Rau» ab, wird anderseits aber auch oft auf den Rauch, das Räuchern bezogen, das in den Nächten um den Jahreswechsel herum gepflegt wird, um die Dämonen zu vertreiben. Es ist eine Zeit des Übergangs. Voller Rituale, Symbolik und übersinnlichen Kräften. Man  überdenkt die Existenz, legt Altes ab und erwartet Neues – oft hoffnungsvoll.
Die Künstler Stefan Inauen, Kasia Maksymowicz und Michael Zellweger beschäftigen sich in der aktuellen Ausstellung – so verrät der Flyer – eigenwillig und in unterschiedlicher Art und Weise mit Existenz und Lebenssystemen.

Klingt allemal spannend und überraschend. Mal schauen, was man dann konkret an der Vernissage zu Gesicht bekommt und wie die Verbindung zwischen den gezeigten Arbeiten und dem Thema „Raunächte“ gelingt.

Hier schon mal ein paar Impressionen – sozusagen durchs Schlüsselloch gelinst…

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Wer nun wissen will, von welchem der mitwirkenden Künstler welche Arbeit ist… tja: der muss schon selber in die Ausstellung gehen, um die Auflösung zu erhalten.

Wie immer haben sich die Nextex-ler auch wieder ein ansprechendes Rahmenprogramm ausgedacht, welches jeweils donnerstags während der Ausstellungsphase läuft.

Hier die Raunächte-Daten vom 15.12.2016 bis 27.01.2017

Nextex, Frongartenstrasse 9, 9000 St. Gallen

Do · 15. Dezember 19 Uhr
Eröffnung an der Frongartenstrasse 9
Kristin Schmidt lädt ein zum Künstlergespräch
Do · 22. Dezember 19 Uhr
Definitiv Nacht!
Über Bücher und Graphik, worin die Sonne zum letzten Mal untergeht.
Textur und Projektion von Rainer Stöckli
Do · 5. Januar  19 Uhr
Neujahrsapéro
Do · 12. Januar 19 Uhr
Desire machines
mit Vasily Shmyrev und Kasia Maksymowicz
Do · 19. Januar 19 Uhr
Ausräuchern
Im alten und neuen Nextex wird ein- und ausgeraucht.
Fr · 27. Januar 19 Uhr
Finissage
Lesung mit Tim Krohn

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Die Ausstellung ist jeweils geöffnet
Di & Do – 13 – 16 h
Do 19 – 22 h

Claudia Züllig, St.Gallen (SG)

Wer Claudia Züllig ist: Dozentin an der Schule für Gestaltung St. Gallen und als freischaffende Malerin und Zeichnerin seit etlichen Jahren aktiv. Ihre Werke zeigte sie bislang an diversen Gruppen- und Einzelausstellungen, so z.B. 2012 mit „Felsenfest“ in der Galerie vor der Klostermauer/ St.Gallen und zuletzt 2016 in Schloss Dottenwil und der Ausstellung „Mal 3“. Claudia Züllig lebt und arbeitet in St.Gallen. Mehr zu ihr gibt es u.a. auf ihrer Website oder im folgenden Zeitungsartikel

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Zwei Zeichnungen aus meiner Serie „Vergänglichkeit“.

„Veränderung, Bewegung, Vergänglichkeit statisch darzustellen heisst auch sich einem  Widerspruch auszusetzen – heisst einen fortlaufenden Prozess anzuhalten, festzuhalten, abzubilden. Wie stelle ich einen solchen Prozess dar?
Ich verzichte auf Farbe, beschränke mich auf Grauwerte und wähle ein Zeichnungswerkzeug, das ebenso vergänglich und verletzlich ist, wie das Motiv: Kohle auf Papier.
Vergänglichkeit in der Landschaft. Sichtbargemachte Zeit. Schneefelder verändern eine vertraute Topografie, lassen neue Formen erkennen und am nächsten Tag wieder verschwinden. Klare Kontraste geben der Landschaften Struktur, beinah ornamentale Flächigkeit und trotzdem sind sie nicht von Dauer. In Stunden, Tagen sind sie verschwunden: Veränderte Ansichten, neue Konturen, bewegliche Grenzen.
Geschlossene Schneedecken, durchbrochen von Felsen und Steinen werden zu einzelnen Schneeflecken, schmelzen, verändern die Form und Fläche und verschwinden schliesslich ganz – alles eine Frage der Zeit.“ (Claudia Züllig)

„Schnee Schaufeln“: Christian Hörler in der Kunsthalle Ziegelhütte

Er ist einer der wirklich spannenden jüngeren Künstler hier in der Ostschweiz – und schon lange kein Unbekannter mehr: Die Rede ist von Christian Hörler. Nun realisiert der in Wald lebende Kunstschaffende eine sich über drei Stockwerke ziehende Ausstellung. Zu sehen sind die zwei- und dreidimensionalen Arbeiten unter dem Titel „Schnee Schaufeln“ ab 27. November in der Kunsthalle Ziegelhütte in Appenzell. 

Tatsächlich sollte man die verschiedenen Werke jedoch nicht als „Einzelteile“ verstehen. Vielmehr, so informieren die Veranstalter „(..realisiert Hörler) einen vielteiligen raumbezogenen, plastischen, malerischen und zeichnerischen Werk-Weg“.

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Zu sehen in der Ziegelhütte…

Gegenwärtige Kunsttechniken, althergebrachtes Handwerk, persönliche Eindrücke und existentielle Überlegungen vereint Hörler innerhalb der Ausstellung in einem vielschichtigen Spannungsfeld. Detaillierte Informationen zum Schaffen Christian Hörlers mit zahlreichen Bildern und Texten liefert seine Website

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Hörler beim Einrichten einer Ausstellung im Frühling 2015

Hingehen, würde ich meinen! Zum Beispiel an die Vernissage am 26. November um 17 h. Oder während der regulären Öffnungszeiten. Die Ausstellung läuft übrigens bis zum 19. März 2017.

Hier die  Daten:

November – März
Di – Sa: 14 – 17 Uhr
So: 11 – 17 Uhr

Ziegeleistrasse 14, 9050 Appenzell
Tel +41 71 788 18 60
Fax +41 71 788 18 61
info@kunsthalleziegelhuette.ch

 

Bilder:
http://www.christianhoerler.ch/ (C) Fabien Diem  am 23.11.2016
http://www.nextex.ch/rueckschau/articles/kit.html am 23.11.2016

Hans Thomann, St.Gallen (SG)

Wer Hans Thomann ist: Hans Thomann wurde 1957 in Uzwil geboren. 1981 absolvierte er in Salzburg die Meisterklasse bei dem renommierten italienischen Künstler Mario Merz, einem der wichtigsten Vertreter der arte povera. Sechs Jahre später erhielt Thomann den Förderpreis der Stadt St. Gallen. Weitere Auszeichnungen und Stipendien folgten. So zum Beispiel 1990 der Kunstpreis der Stadt Konstanz oder 2004 ein Werkstipendium für Amsterdam. Heute lebt und arbeitet er als Bildhauer, Maler und Zeichner in St. Gallen. Im Zentrum seiner Werke, die regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen sind, steht der Mensch und dessen Erscheinung. Ihn analysiert und hinterfragt Thomann auf unterschiedlichste Weise.

Mehr Informationen und Details zu Hans Thomann finden sich auf seiner Website

Technik: Fliegenklatsche, Supermantorso, Farbe Grösse: 46cm x 9cm x 6cm Entstehungsjahr: 2016

„Treffer“ (Fliegenklatsche, Supermantorso, Farbe) Grösse: 46cm x 9cm x 6cm, Entstehungsjahr: 2016 – Multiple Auflage 12 Stück

 

Hans Thomann über „Treffer“

‚Treffer‘ ist eine kleine, unaufdringliche Arbeit, in der aber doch viele Gedanken stecken und die durchaus mit Humor aufgefasst werden darf. Hier einige Überlegungen dazu:

„Superman“ kommt bei mir in meinen Arbeiten immer wieder vor. Denn ich beschäftige mich ganz grundsätzlich mit diesem Motiv – mit „Supermännern“. Mit den Fähigkeiten des Übermenschlichen, des Heilens, des Glückbringens und so weiter. Weiter gedacht ist beispielsweise auch Jesus etwas wie ein Superman. Und dann stellt sich die Frage: Wie gehe ich mit diesem Symbol um? Denn offensichtlich ändert es sich ständig….und steckt nicht selbst in jedem von uns ein „Superman“? Eine Superfrau?

Ausserdem ging es mir bei „Treffer“ um das Spiel mit den Grössenverhältnissen. Die recht kleine Fliegenklatsche, die eigentlich dazu dient, Fliegen den Garaus zu machen, will jetzt dem übermächtigen – aber hier physisch winzigen – Superman ans Leder. Des Weiteren entscheidet sie über so etwas Grosses wie Leben und Tod. Aber was geschieht? Superman schafft den Durchbruch! Die Fliegenklatsche wird ihres Sinnes beraubt. Kann das bedeuten, dass Fliegenklatschen tatsächlich ziemlich sinnlos sind? Jeder, der meint, er erlege eine Fliege und habe dann endlich seine Ruhe,  ist Opfer einer Illusion. Denn die nächste Fliege schwirrt schon heran. Und die übernächste. Und die überübernächste…es geht also darum, nicht der Fliege ein Ende zu bereiten, sondern seine Haltung (ihr gegenüber) zu ändern. Die grössere Botschaft dahinter könnte sein: Übe mehr Gelassenheit in Situationen, die du kaum beeinflussen kannst.“

 

Kunst im Kleinformat: Künstler Postkarten

Seit 2011 gibt es Richtung Weihnachtszeit bei Gais (AR) einen besonderen Kunst-Anlass: Dann öffnet das Bahnstellen-Häuschen Strahlholz seine Türen für eine Miniatur-Ausstellung. Gezeigt und zum kleinen Preis verkauft werden Kunstwerke im Postkartenformat. Diesmal wirken über 40 Künstler_innen mit. Am 19. und 20. November ist es soweit. Hingehen lohnt! Hier die Details…
In diesem Jahr wirds im Strahlholz international: Künstler_innen aus der Region, aber auch solche aus der gesamten Schweiz, aus Polen, England, Frankreich und Finnland geben sich ein Stelldichein. Und sie verkaufen ihre Originale, Künstler Postkarten, in der wohl kleinsten „Ausstellungshalle“ der Welt.
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Priska Oeler

Die Organisatoren Harlis Hadjidj Schweizer, Birgit Widmer und Hans Schweizer freuen sich besonders, dass neben bekannten Kunstschaffenden auch weniger prominente mitwirken. Ausserdem sind 2016 einige Kunststudenten vertreten. Man darf also auf die Entdeckung von Nachwuchstalenten gespannt sein. Wer in der Vergangenheit mit von der Partie war sowie Pressestimmen finden sich übrigens auf der offiziellen Website: Künstler Postkarten
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Salome Schmuki

 

Ich für meinen Teil freue mich riesig, dass es nun wieder bald soweit ist. Letztes Jahr konnte ich ein paar wunderbare Stücke ergattern. Mal schauen, ob ich auch dieses Jahr was mit nach Hause trage….

Wann & Wo

Wochenende 19. /20. November 2016 jeweils 13 bis 18 Uhr
Haltestelle Strahlholz ( AB Strecke Bühler – Gais )
Telefonische Infos : 071 793 10 62

Daniel Stiefel, Marbach (SG)

Wer Daniel Stiefel ist: Daniel Stiefel, eher Zeichner als Maler, dipl. Zeichnungslehrer mit 20 Jahren Praxis an der Schule für Gestaltung SfG St.Gallen.

Daniel Stiefel über Daniel Stiefel: „Die zeitweilig verkündete Abkehr vom gemessenen Raum in der Zeichenkunst, (was die gegenständliche Zeichnung ja ist: Raum mit Mass gegenüber Masslosigkeit des Gegenstandslosen), hat mich immer irritiert. Ich hielt das Informelle eher für eine Grenzform des gegenständlichen Zeichnens, sicher nicht für ihr Zentrum. So habe ich meine Zeichnungssprachen gepflegt und sie in projektive Formen weiter getrieben. Es ist mir ein Ziel mit zeichnerischer Einfachheit komplexe Bildsichten und detaillistischen Reichtum zu gewinnen. Darin liegt visuelles Denken, eine Geistigkeit und letztlich ein Einverständnis mit dem Betrachter, der Betrachterin. Vielleicht gibt es Ähnlichkeit mit dem Gedicht in der Literatur…

Die Nähe dieser Asphalt-Bilder zur Malerei, oder oft auch bruchstückhaft zur Fotografie hat ihre Ursache in der Vermeidung von Linien. Es sind hier Flächen, die aneinander stossen, nicht Linien, die Flächen begrenzen. Es ist ein anderer Ansatz von Beginn an…..Asphalt, als Ölprodukt, ergibt in Verdünnung eine feinst pigmentierte Tonstufenpalette, sie ist eigentlich auch die älteste Ölfarbe der Welt….

 

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„Perplex“ von Daniel Stiefel, 2015 – Industrieasphalt auf Baumwolle 200 x 100 cm

 

Gedanken von Daniel Stiefel über „Perplex“

  • Tiere kennen keine Gleichnisse, dienten aber selbst als erste Metapher : vom Menschen über den Menschen selbst. Höhlenmalerei.
  • „Perplex“ könnte das Bild heissen, weil das Zusammenleben von Tieren und Menschen auf einem Vertrauen der Tiere in Siedlungsfriedlichkeit inmitten menschlicher Wohnhöhlen gründet. Andernfalls wären sie uns nicht in Dörfer und Städte gefolgt. Das Szenarium ist ihnen also unerwartet.
  • „Perplex“ sind die Hirsche (!), weil sie Selbstzerstörung nicht kennen (?). Tiere sind vielleicht  nie perplex, aber in meinem Bild sind sie gleichnishaft Betrachter des Geschehens aus einer anderen Welt, fabelhaft vermenschlicht!
  • Dieses zappende Tier zuckt zwischen Zerstörung und Zoologischem. ich meine den TV-Zapper: Das zuckende Tier zerstört jede  Bedeutung eines Bildes mit der Bedeutung des darauf folgenden. So bleibt nur das nie Gewesene. So könnte das Bild auch „(weg)zappen“ heissen.
  • Nicht beabsichtigt war die oberflächliche Interpretation einiger Betrachter: Hirsche am Waldrand. Wir sehen halt, was wir sehen wollen, wir sehen, was wir sehen müssen, wir sehen, was wir sehen können. Wegzappen eben…
  • Gemalt wurde es mit Industrieasphalt auf Baumwolle 200 x 100cm.

 

Mehr über Daniel Stiefel findet sich auf seiner Website

 

Ralf Fitze, Flawil (SG)

Wer Ralf Fitze ist: Fitzes künstlerisches Schaffen entwickelte sich auf Umwegen, beginnend mit einer Ausbildung zum Mühlenbauer im Jahr 1990. Intensive Jahre als Monteur und Chefmonteur für Müllereianlagen folgten. Es folgten Jahre mit erfahrungsreichen Montageeinsätzen weltweit, die jedoch stets die Frage offen liessen: Was ist mit der Kunst? Der Drang nach kreativer Freiheit wuchs. Fitze erfüllte sich diesen Wunsch schliesslich mit einer eigenen Werkstatt. Hier entstanden die ersten Werke aus Stahl. Die Montagetätigkeit und das künstlerische Schaffen standen damals gleichrangig nebeneinander.

2001 stiess Fitze bei einem Montageauftrag in einer Grossbäckerei auf ein verboge­nes Backblech, das entsorgt werden sollte. So kam es zum ersten Kontakt mit seinem heutigen Lieblingsmedi­um, dem Aluminium. Fitze nahm das Blech mit in seine Werkstatt und machte Versuche, wie sich das Material künstlerisch bearbeiten liess. Dabei erkannte er rasch die unbegrenzten Formungsmöglich­keiten dieses Metalls. Heute, über 15 Jahre später, erschafft Fitze noch immer die meisten seiner Skulpturen und Objekte aus gebrauchten Aluminiumbackblechen.

Mehr über den Künstler erfährt man auf seiner Website.

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„Dignatio Vegrandis“: Skulptur aus Aluminium-Backblechen

 

Zum Werk Dignatio Vegrandis

Dignatio Vegrandis eine monumentale Skulptur, die Ralf Fitze für das neue Kornhaus der Zürcher Swissmill als Auftragsarbeit erschaffen hat. Das Werk stellt – immens vergrössert und auf Grundstrukturen reduziert – die innere Struktur eines Weizenkorns dar.

Das Weizenkorn als Bezugspunkt

Solche winzige Struktur erfasst das menschliche Auge normalerweise nur unter dem Rasterelektronenmikroskop. Die­ses ist in der Lage, Makrophotographien kleinster Strukturen anzufertigen. Die Makrophotographie eines gebrochenen Weizenkorns diente Fitze als inspirativer Bezugspunkt für seine Skulptur. Ein in der Realität lediglich 45 Mikrometer grosser Ausschnitt einer im Weizenkorn verborgenen, amor­phen Struktur wurde von Ralf Fitze um das 100’000-fache vergrössert. So entwickelte er eine 4,5 m lange, ca. 2,7 m hohe und rund 3,4 m breite organisch anmutende Arbeit. Als selbsttragende Konstruktion zeigt sie die vereinfachte Gitterstruktur des Weizenproteingefüges, wobei die imaginären Stärkekörner in den Öffnungen sitzen würden. In letzter Konsequenz versinn­bildlicht Fitze damit nichts grösseres oder geringeres als Mehl.

Hier finden sich detaillierte Informationen zu „Dignatio Vegrandis“ zum Downloaden: Zur Bedeutung des lateinischen Werktitels, Material & Technik sowie zum interpretatorischen Gedanken dahinter: dignatiovergrandis

Ausstellungsperle mit den Smaragden des Radschahs…

Mal sachter Farbauftrag, dann wirbelnder Pinselstrich. Mal heftiges Farbspiel, daneben fast monochrom anmutende Bildflächen. Ob in gegenständlichen Bildern oder fast abstrakten Kompositionen: Der St. Galler Felix Stickel zieht in der Ausstellung „Der Radschah, die Hände voller Smaragde“ alle Register seines malerischen Könnens. Nix wie hin!

Ich bin ja sowieso immer wieder begeistert, wie viele wirklich gute Maler und Zeichner sich hier in der Ostschweiz tummeln. Aber die neuen Werke, die Felix Stickel im Architektur Forum im Lagerhaus zeigt, sind tatsächlich eine besondere Ansammlung von „Sahnehäubchen“. Stickel arbeitet mit einem Einfallsreichtum und einer malerischen Vielfältigkeit, die schlichtweg umwerfend sind.

Fotos in seiner Ausstellung im Architektur Forum in der Lagerhalle St. Gallen und in seinem Atelier in der Reithalle.

Felix Stickel in seiner Ausstellung im Architektur Forum (Bild: Florian Bachmann)

 

Ein Bild, das man vielleicht anfangs kaum bemerkt und dem man nur wenig Aufmerksamkeit schenken würde, ist in zartem Hellgelb gehalten, quadratisch, unaufdringlich. (Hiess es nicht „Zitronenbaum“…?) Bei näherem Hinsehen erkennt man allerdings, dass da keineswegs einfach ein bisschen Gelb auf einen Farbträger gepinselt wurde: Eine Landschaft wird deutlich, ein Baum. Je länger man davor steht, desto mehr Details zeichnen sich ab. Am Ende ging es mir so, dass ich dachte, in eine neblige Traumwelt abzutauchen… oder in eine Welt, die gerade in einem Sandsturm versinkt…

Geheimnisvoll und eindrücklich

Ein paar Schritte weiter links stösst man dann auf das Werk, welches dieser Ausstellung ihren Titel gab: „Der Radschah, die Hände voller Smaragde“. Hier springen dem Betrachter die Farben nur so ins Auge: sattes Grün, schimmerndes Blau, gedämpftes Gelb. Der Hintergrund selbst ist rostrot und zwei Gestalten scheinen die Bildmitte zu dominieren. Doch klare Gesichter, Hände? Fehlanzeige. Stickel präsentiert lediglich Konturen und verrät: „Eine der Inspirationsquellen für dieses Bild, war ein Foto. Darauf sind meine Grossmutter und ihre Bruder als Kinder beim Spielen zu sehen“. Und noch viel mehr steckt hinter diesem lust- und geheimnisvollen Titel. Wunderbare Worte dafür (und auch für die anderern Bilder dieser Ausstellung) findet Florian Vetsch in seinen vertieften Erläuterungen zu Stickel und seinem Werk. (Schön, dass man als Besucher den entsprechenden Text im Lagerhaus einsehen und mitnehmen kann.) Er schildert darin bildhaft, dass Stickel eben nicht nur hochkarätig in der künstlerischen Ausführung ist. Sondern wie umfassend und vielschichtig dessen Inspirationen sind und wie intensiv die Konzepterarbeitung im Vorfeld abläuft. Beeindruckend!

Ausstellungsdauer und Zeiten

Die Ausstellung läuft noch bis 30. Oktober im Architektur Forum Ostschweiz
Di – So, 14 – 17 h
Eintritt frei

Sonja Hugentobler, Trogen (AR)

Wer Sonja Hugentobler ist: Sonja Hugentobler wurde 1961 in Chur (GR) geboren. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten über Malerei hat sie hauptsächlich als Autodidaktin erworben. Sie lebt und arbeitet seit 2006 im Palais Bleu, Trogen und ist seitdem hauptberuflich als Künstlerin in den Sparten Malerei und Installation tätig. Ihre Bilder wachsen vereinzelt über den Bildrand hinaus, zur Installation des unmittelbaren Aufenthaltsortes. In den letzten Jahren konnte sie raumgreifende Projekte im privaten und öffentlichen Raum realisieren, z.B. Installative Wandmalereien im Haus Impuls, Wohnen im Alter, Wetzikon (CH), an der Freien Schule Anne Sophie, Berlin (DE)  sowie im Projektraum Nextex, St. Gallen (CH). Ihre Bilder zeigt sie an Einzel- und Gruppenausstellungen.

Mehr Informationen findet man auf Sonjas Website

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House, 2016, Öl auf Leinwand, 100 cm x 100 cm

 

“ Räume sind Lebewesen“ (Sonja Hugentobler)

Das sagt die Künstlerin über ihr Werk

„Bei einzelnen Bildern arbeite ich im Wesentlichen aus zwei Richtungen. Ich erfinde ein Bild nach den ersten, spontanen Farbschichten aus Erinnerung und Vorstellungskraft. Oder ich habe von Anfang an einen Plan, wie beim Bild House. Die Einfälle dazu kann ich nicht genau zurück recherchieren. Es ist jedoch immer eine angenehme oder unangenehme Betroffenheit und eine Frage, die mich dahinter antreibt. Auslöser sind Bilder aus Film und Presse, oder reale Begegnungen, für die ich später nach bestehenden Bildern suche und mit diesen, eine erneute Untersuchung mittels Malerei starte. Ich erforsche sogenannte Tatsachen auf ihre Konsistenz: Immaterielle Beschaffenheiten und konträre Aussagen. Dieser Prozess ist für mich abgeschlossen, wenn die scheinbar unbeweglichen Dinge in einen Schwebezustand geraten, in eine beruhigende, als auch unberuhigende neue Ästhetik. Die Malerei ermöglicht mir Räume als bewegte Lebewesen zu sehen, veränderbar in alle Richtungen.

Das House ist hier ein Schwebezustand, ein Zelt für Urlauber, oder eine unstete Notunterkunft, vorübergehend stationär.“

Kontakt:

Sonja Hugentobler
Atelier Palais Bleu, Kantonsschulstrasse 6
9043 Trogen

 

Vorschau

  • Semifreddo / Raumlabortage, 17. – 19.11.2016, St. Gallen
  • Jährliche Atelierwerkschau 2017, Trogen
  • Gruppenausstellung 2017, Kunstraum Rorschach

Interessiert an den nächsten Anlässen? Dann einfach eine Mail senden an: sonja.hugentobler@bluewin.ch