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Katrin Mosimann, St. Gallen (SG)

Wer Katrin Mosimann ist: Geboren am 13. Mai 1959 in Solothurn. Lehre als Damenschneiderin, Mutter, freischaffende Künstlerin, Autodidaktin, lebt und arbeitet in St. Gallen. Mehr zu ihr findet sich auf Katrin Mosimanns Website und in diesem Zeitungsbericht

Ausstellungen, Auswahl
2016 „objets de reve“, Projektraum am See, Kornhaus Rorschach
2015 „diversity & unity“, International Textile and Fibre Art, Lettland
2015 „Im Netz“, Kunstverein Barsinghausen, Deutschland
2014 „Lässt dich der Nebel auch nicht schlafen ?“ Schloss Dottenwil,St.Gallen
2013 „manchmal verschwinden sie einfach“ Galerie vor der Klostermauer, St.Gallen
2012 „fragil“, Kultur im Bahnhof, St.Gallen
2011 Figuren für das Theaterstück „Fridolin“ Figurentheater St. Gallen
2010 „Frisch gestrickt“ Kunst am Bau, Textilmuseum, St.Gallen
2008 Jahresausstellung, Kunstmuseum Solothurn

 

„Carla“, 2011/12 Papier, Textil, Faden, 155 x 105 cm

 

Zu Katrin Mosimanns Arbeit „Carla“ – aus einer Laudatio

„Das Bild, sehr grossformatig, zeigt eine wogende Menschenmenge. Im Vordergrund:  diffuse schwarze Gestalten. Sie scheinen mehr wie düstere, ausgehöhlte Kokons, als wie Menschen. Und im Hintergrund: schillernde Lichtfiguren. Auch sie kaum mehr menschlich. Vielmehr erinnern sie mich an Geister aus Licht, die vielleicht im nächsten Moment auf und davon sind. Oder, deren Licht erlischt. Und dann auch sie zu schwarzen Hohlräumen macht.
Mitten in dieser Ansammlung von Gestalten – als einzige klar herausgearbeitet – steht ein kleines Mädchen: Gesicht, Körper, Kleidchen. Sie scheint zudem eine Kamera an einer Kordel um den Hals zu tragen. Was tut sie dort?  Wir wissen es nicht. Was aber stark von ihr ausgestrahlt wird: Ich bin die einzige hier….

Sie ist der SINGULAR, das erkennbare Individuum, innerhalb dieser sich auflösenden, diffusen Horde. Sie hat nichts, was sie mit den anderen teilt. Sie ist die einzige mit Gesicht, mit Persönlichkeit. Was mich an diesem Bild so stark berührt, ist der krasse Kontrast zwischen Bildaussage und handwerklicher Ausarbeitung.
Sämtliche Gestalten Mosimanns werden mit einem fortlaufenden Faden genäht, aus einem Guss. Ein Gestaltenumriss geht in den anderen über. Sie alle sind miteinander verbunden.

Und doch: Gerade durch dieses „irgendwie miteinander Verbunden- Sein“ kommt die Einsamkeit des Individuums noch härter zum Ausdruck. Alle sind mit allen verbunden, und doch hat keiner mehr etwas mit dem anderen zu schaffen. Als Untergrund für das Motiv hat die Künstlerin diesmal hauchdünnes Gewebe ausgewählt.

Es versinnbildlicht: Wir alle stehen auf so völlig unsicherem Grund. Ein Windhauch und alles wird einfach davon gerissen. Jede Gemeinschaft vom Wind davon getragen.
Für mich ist dieses kleine Mädchen Stellvertreter für viele Menschen innerhalb unserer Gesellschaft: Für all diejenigen nämlich, die vom Gefühl beherrscht werden, TROTZDEM, IRGENDWIE, WIESO NUR – – NICHT dazu zugehören. Nicht dazu zugehören, trotz medialer Vernetztheit und ständiger Erreichbarkeit.

Auch wenn Katrin Mosimann in ihren Bildern oft Szenarien aus fremden Kulturen und weit entfernten Ländern wiedergibt: Eigentlich ist ihr Thema auch hier bei uns vor der Haustür zu finden. Vielleicht in weniger drastischen Motiven – aber gespürt wird auch hier bei uns Einsamkeit, Verlassenheit. Und viele, die nicht auf der Flucht vor Naturkatastrophen sind, sind auf der Flucht vor Dingen in ihrem Inneren.

Die Künstlerin wagt sich an etwas heran, das den Betrachter tief drinnen anspricht. Ohne Show-Effekte, ohne die grossen klassischen Materialien der Kunstgeschichte, ohne Leinwand, Ölfarbe und Pinsel.

Sondern ganz schlicht: Mit Stoff, Nadel und Faden.“

© Dorothee Haarer M.A.

 

Kontakt

Katrin Mosimann, Wiesenstrasse 34, 9000 St. Gallen

E-mail: katrin.mosi@bluemail.ch
Fon: 071 351 37 09

Über Mauern und Menschen – Glaser/Kunz in der Kunsthalle Wil

Vor rund einer Woche kroch eine Mauer durch die Wiler Innenstadt. Initiiert wurde die Aktion vom Künstlerduo Magdalena Kunz und Daniel Glaser. Ab 8. April behandeln die beiden nämlich das Thema «Mauer» in einer Ausstellung mit dem gleichnamigen Titel  in der Kunsthalle Wil. Ihre Mauer-Performance am 25. März lieferte quasi den Prolog dazu.

Zwei Meter hoch – acht Meter lang. In diesem Format zog sich die «Wandernde Mauer» einen Samstag hinweg durch die obere Bahnhofstrasse in Wil. Das «Wandern» war möglich, da eine Gruppe von Bauleuten die Mauer vorne auf- und hinten abbaute und so die zahlreichen Backsteine in Bewegung brachte.

Haben Menschen eine Meinung zu «Mauer»?

Parallel zur Bauaktion gingen die Künstler selbst auf die Passanten zu. Mit Mikro und Kamera bewaffnet wollten sie die Meinung der Menschen einfangen, was sie von dieser Mauer halten, welche Ideen ihnen dazu in den Kopf kämen. In Zeiten von Trump, Erdogan, anhaltenden Flüchtlingsströmen und Brexit eine heisse Sachen. Haben Menschen, wenn man sie überraschend auf der Strasse abfängt, etwas zum Thema «Mauer» zu sagen?

 

Ausschnitte der Befragung werden in Form einer Video-Arbeit vom 9. April bis 21. Mai in der Kunsthalle Wil zu sehen sein. Ausserdem werden Glaser/Kunz eine ihrer ungewöhnlichen und geradezu fantastischen kinematographisch animierten Figuren-Konstellationen in Wil zeigen.

Hinsehen lohnt sich!

„Performance“ (2009) – Kinematografische Skulptur von Glaser/Kunz

Und wer’s nicht aushält, bis zum 9. April zu warten, kann vorab bereits im Thurgau Glaser/Kunz bestaunen. Dort präsentiert die Kartause Ittingen noch bis zum 6. August unter dem Titel «Ich ist ein anderer» eine Reihe der «Kinematografischen Skulpturen» dieses spannenden Künstler-Duos.

Mehr zur Mauer-Performance auch hier: Tagblatt, 26. März 2017

 

 

(Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung Magdalena Kunz & Daniel Glaser)

Wortlaut 2017: Neue Textformen «entdeckbar» machen

Ab kommenden Donnerstag ist es wieder so weit: Das Literaturfestival «Wortlaut» geht erneut über die Bühne. Seit seiner ersten Auflage vor neun Jahren, hat es sich zu einem der kulturellen Highlight des St. Galler Jahres oder überhaupt der Region gemausert. Rebecca C. Schnyder, die sich selbst als Programm-Koordinatorin bei «Wortlaut» bezeichnet, erklärte mir bei Kaffee und Limo was «Wortlaut»  so besonders macht – und auch, was man unter einem «Zeichenduell» zu verstehen hat.

«Wortlaut» ist momentan wieder in aller Munde? Aber wieso eigentlich? Unser Programm ist – auch im Vergleich zu anderen Literaturfestivals–  toll positioniert: Wir bieten eine ausgesprochene Vielfalt. Kaum ein anderes Literaturfestival bringt vergleichbares. Bei uns gibt es altvertraute Textformen, aber auch solche, die erst in den letzten Jahren so richtig zum Durchbruch kamen wie etwa Graphic  Novels oder Spoken Word.

Literatur lebendig transportieren

Klingt ein bisschen danach, als sei «Wortlaut» ein Festival, das nicht für Otto-Normal-Verbraucher, sondern für Literatur-Experten ist. Das stimmt nicht. Bei uns ist nichts «literarisch-elitär» oder abgehoben. Es ist eher umgekehrt so, dass bei  «Wortlaut»  Literatur lebendig und erlebbar transportiert wird. Dabei versuchen wir schon «Sichtbar-Macher» neuer Textformen zu sein und eine Bühne für neue Arten des literarischen Arbeitens zu öffnen. Aber das richtet sich auch klar an Leute, die keineswegs Literaturkenner sind.

Rebecca C. Schnyder beim Gespräch im Kaffeehaus St. Gallen

Wie kommt bei euch das Programm zustande? Habt ihr Bewerber, die ihr berücksichtigt oder geht ihr gezielt auf Schreibende zu? Wir gehen auf die Schreibenden zu. «Wortlaut» ist in vier Reihen aufgebaut und für jede ist ein Literaturspezialist zuständig, der sich das Reihen-Programm überlegt. Alle Ideen werden im Team abgestimmt und fixiert. Im Anschluss versuchen wir dann, die entsprechenden Autorinnen und Autoren an Land zu ziehen. Dabei ist unsere Auswahl klar deutschsprachig ausgerichtet. Und natürlich achten wir darauf, Ostschweizer Schreibende einzubeziehen.

Versteht ihr «Wortlaut»  primär als kulturelles Spass-Event? Oder habt ihr auch etwas wie einen Bildungsanspruch für die Bevölkerung im Kopf? Oh je, was für eine Frage!! Ich würde mal so sagen:  Wir laden Leuten ein, Literatur niederschwellig zu entdecken. Eine Tour Literaire zu unternehmen. Deswegen gibt es bei uns auch ganz verschiedene Ticket-Formate.  Mit dem Samstags-Tages-Pass bekommt man beispielsweise für 40 Franken Zutritt zu 18 total verschiedenen Veranstaltungen. Nennt man sowas ein «Bildungsangebot»? Vielleicht (lacht).

Und zum Schluss: Gibt’s was am diesjährigen «Wortlaut», das so noch nie da war? Beispielsweise das «Zeichenduell». Da treten zwei gegeneinander an und zeichnen. Wer sich nun wundert, was das mit Literatur zu tun hat, dem kann man sagen: Die Übertragung einer Geschichte in Gezeichnetes ist literarisches Arbeiten. Und daher findet sowas bei uns seinen Platz.

Vielen Dank an Rebecca C. Schnyder für die anregenden Inputs!

 

Lust auf mehr «Wortlaut»? Dann geht’s hier zur ausführlichen Informationen: Daten, Tickets und Programm.

Und wer mehr über Rebecca C. Schnyder selbst erfahren möchte, kann sich auf ihrer Website schlau machen.

 

 

Kultur im «Lat­tich» – Gratis Location für Kurz-Projekte

«Lat­tich» geht in Runde zwei!!! Bereits im Spät­som­mer 2016 wurde unter diesem  Titel das Gü­ter­bahn­hofare­al mit SBB-Halle im Herzen St.Gallens für eine kulturelle Zwischennutzung geöffnet. Aus­stel­lun­gen, Film­aben­de und vieles mehr gaben sich dort ein Stelldichein. Und die Resonanz der kulturinteressierten Öffentlichkeit war immens. Deshalb geht’s weiter mit «Lat­tich». Von Mai bis Oktober 2017 wird die auf dem Areal liegende Lagerhalle sogar für spezifische kulturelle Projekte teilweise gratis vergeben! Interessierte können sich bis zum 15. April mit einem Kurzdossier bewerben. Und zwar an halle@lattich.ch

„Wir bieten Platz für renommiertes Kunstschaffen, innovative Formen und überraschende Experimente“, erklärt Ann Katrin Cooper, welche gemeinsam mit Tobias Spori für das Geschehen in der Halle zuständig ist. Beide zielen auf ein Programm ab, das den darstellenden Künsten wie Sprech- und Musiktheater, Tanz und Performance ebenso gerecht wird, wie den bildenden Künsten und der Literatur. Mit der Sparte „Jungblut“ ist ein Programm von und für junge Menschen vorgesehen.

Im «Lat­tich» sind Künstler aller Sparten gesucht

Jeden Monat soll zudem der Raum an fünf Tagen Kunst- und Kulturschaffenden für ein spezifisches Projekt gratis zur Verfügung stehen. Kreativ-Täter mit Bezug zum Kanton St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden oder zum Thurgau hat, sind herzlich eingeladen, sich bis zum 15. April mit einem Kurzdossier zu bewerben.

Parallel zur Bespielung der SBB-Lagerhalle durch Kunst- und Kulturschaffende wird aber auch die Aussenfläche erneut belebt – unter anderem mit einem Spielort für Kinder, einem kleinem Gastronomie-Angebot und einem Gardening-Projekt.

Was Lattich ist und worum es geht… dazu finden sich hier weitere Eindrücke:

Klick drauf! Film Lattich

 

Oder im aktuellen Tagblatt-Bericht sowie im SAITEN-Magazin

 

Für Rückfragen stehen zur Verfügung:

Gabriela Falkner, Co-Präsidentin Verein «Lattich», 078  910 74 71, info@lattich.ch
Marcus Gossolt, Co-Präsident Verein «Lattich», 071 534 38 55, info@lattich.ch
Ann Katrin Cooper, Kuratorin der Halle, 078 866 29 33, halle@lattich.ch

 

Atelier-Stipendium für Belgrad

Die Kulturstiftung des Kantons Thurgau vergibt zum zweiten Mal ein Atelier-Stipendium in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Dieses umfasst eine Wohnung in Belgrad (Mitte Februar bis Mitte August 2018), einen zusätzlichen Arbeitsraum (bei Bedarf) sowie einen pauschalen Beitrag an die Lebenshaltungskosten in der Höhe von monatlich CHF 3500. Bewerbungen können bis zum 31. Mai 2017 eingereicht werden. Weiterlesen…

Ab Februar 2018 bietet die Kulturstiftung des Kantons Thurgau einer professionellen Künstlerin/einem professionellen Künstler oder einer professionellen Vermittlerin/einem professionellen Vermittler aus der Sparte Bildende Kunst, Fotografie, Video, Film, Literatur, Architektur, Musik, Tanz, Theater oder Performance die Möglichkeit, sechs Monate in Belgrad zu leben und zu arbeiten.

Belgrad

Das Atelierstipendium in Belgrad soll zur Entwicklung und Realisierung eines eigenständigen künstlerischen/ kuratorischen Vorhabens genutzt werden oder den Freiraum schaffen, die künstlerischen/ kuratorischen Interessen und Kompetenzen gezielt zu vertiefen und zu erweitern. Das Atelierstipendium umfasst eine Wohnung in Belgrad, einen zusätzlichen Arbeitsraum (bei Bedarf) sowie einen pauschalen Beitrag an die Lebenshaltungskosten in der Höhe von monatlich CHF 3500. Es wird an Künstlerinnen und Künstler/an Vermittlerinnen und Vermittler vergeben, die durch ihren professionellen Leistungsausweis und durch ihr Potenzial überzeugen.

Anforderung an die Bewerberin/den Bewerber

  • übt ihre/seine künstlerische oder kuratorisch-vermittlende Tätigkeit als Hauptaktivität aus
  • kann einen künstlerischen oder kuratorisch-vermittlende Leistungsausweis vorweisen
  • befindet sich nicht in einer Ausbildung
  • hat ihren/seinen Hauptwohnsitz seit mindestens drei Jahren im Kanton Thurgau, hat prägende Lebensabschnitte im Thurgau verbracht oder ist durch Tätigkeit und Präsenz mit dem Kanton eng verbunden.

Die Bewerbungen sind bis zum 31. Mai 2017 elektronisch (ein PDF-Dokument, max. 10 MB) und postalisch bei der Kulturstiftung einzureichen. An: Kulturstiftung des Kantons Thurgau,  Gioia Dal Molin,  „Atelier Belgrad 2018“, Lindenstrasse 12,  8500 Frauenfeld

Mail: gioia.dalmolin@kulturstiftung.ch

Folgende Unterlagen sind einzugeben

  • aktueller Lebenslauf
  • eine Beschreibung der mit dem Atelieraufenthalt verbundenen Zielsetzungen und Motivationen
  • eine Dokumentation/ein Portfolio von Arbeiten/Projekten der vergangenen drei Jahre Die Auswahl des/der Begünstigten erfolgt durch eine Fachjury.

Die BewerberInnen werden vom Entscheid bis Ende Juni 2017 schriftlich in Kenntnis gesetzt. Weiterführende Informationen zum Atelierstipendium finden sich auf: www.kulturstiftung.ch. Bei Fragen steht die Beauftragte der Kulturstiftung, Gioia Dal Molin, gerne zur Verfügung.

VIEL GLÜCK!!!

Martin Arnold Rohr, Rapperswil-Jona (SG)

Wer Martin Arnold Rohr ist: Der Künstler wurde 1951 in Staufen-Lenzburg (AG) geboren. Von 1975-1976 absolvierte er die F+F Kunstschule für experimentelles Gestalten in Zürich. In den Jahren 1978-1995 war er selbständiger Unternehmer in der Musikbranche. Seit 1995 ist Rohr freischaffender bildender Künstler und Mitglied von Visarte Zürich. Seine Arbeiten werden regelmässig in zahlreichen Ausstellungen in der ganzen Schweiz gezeigt und sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Martin Arnold Rohr lebt in Rapperswil und arbeitet seit Jahren überwiegend an grossformatigen Bildern. Mehr auf seiner Website!

Einzelausstellungen 1998 Galerie Dosch Zürich /1999 Künstlerhaus Freienbach, SZ /2000 Kontrast Galerie Wohlen,AG /2002 Galerie Bleiche Wald, ZH / 2003 Galerie Marlène Ottenbach, ZH /2004 Galerie Raum 62 Rapperswil,SG /2005 Galerie Die Halle Langnau, ZH/2007 Kulturparkett Kempraten-Jona, SG/2009 Galerie Wehrli Zürich /2009 Galerie Toni Müller Bern/2010 Kultur im Bahnhof St.Gallen /2011 Galerie Au-Premier Zürich (Galerie Bommer)/2012 Deposito Galleria arte moderna  Locarno TI /2013 Galerie zur grünen Tür Uznach/2014 Contrast Schaufenster Bern

Gruppenaustellungen (Auswahl) Ausbeute 2012  Kunstzeughaus Rapperswil /2012  KiaS  Kunsthaus  Zofingen/2013 ArtperArte Giubiasco/2014 Art-Dock Zürich/2014 Atelierausstellung ( Malerei zwischen Himmel und Hölle)/2016 Grosse Regionale Kunstzeughaus Rapperswil

o.T. – 170 x 220 cm – Acryl /Kreide Mischtechnik (2012)

 

 Über das Schaffen Martin Arnold Rohrs

Expressivität und konstruktive Elemente gelten in der Malerei herkömmlicherweise als polare Gegensätze.

Martin-Arnold Rohr aber fühlt sich gleichermassen zu beidem hingezogen, wendet sich periodisch diesen verschiedenen Werkgruppen zu, findet so zu ihrer Synthese. Dichte und Transparenz, Licht und dunkel gelangen in seinen Arbeiten zu einer spannungsgeladenen Bildfindung: „geometrisch“ einerseits – „formlos“ andererseits.

Gestisch expressive Malerei kann bei ihm durch das vielschichtige Auftragen von Farben zu einer monochromen Ordnung werden. Malen und Übermalen sind hier Grundprinzipien.

Rohrs Malerei folgt keinerlei mathematischen Kalkül oder gar einer übergeordneten Ideologie, sondern ist geprägt von seinem Wissen und Gefühl.

In dem er das Dunkle bewusst an den Anfang setzt, bleibt nur der Weg ins Licht. Einen unmittelbaren Bezug zur sichtbaren Wirklichkeit haben diese Bilder nicht, denn sie befinden sich in einem freien, abstrakten Raum. Seine Werke kann man so als Aufzeichnungen von Gefühlen und Emotionen deuten, oder diese  als eine Wiedergabe von Erfahrung und Empfindungen begreifen.

Kontakt
Atelier: Ziegelhofstrasse 5  8730 Uznach
Mail: arnold.rohr@bluewin.ch
Tel:  078 824 97 53

 

 

 

 

 

 

 

Stoffe können Geschichten erzählen

Wenn Barbara Karl von chinesischen Textilien und „Reisenden Mustern“ spricht, dann klingt das nach Abenteuer und fremden Ländern. Dabei ist sie keineswegs Geschichtenerzählerin, sondern die neue Leiterin der Sammlung im Textilmuseum von St.Gallen. Seit 15. Januar ist die international renommierte Textilexpertin dort am Start. In der Lounge des Museums lüftet sie etwas den Schleier von ihrer Person.

Frau Karl, Sie haben ursprünglich Kunstgeschichte und Sprachen studiert. Doch heute sind sie Expertin für Textilien. War Ihnen das Interesse für Stoffe in die Wiege gelegt? Tatsächlich hatte ich schon in meiner Jugend Kontakt zu alten Textilien. In meinem Umkreis schwirrte das ein bisschen herum: Alte Kleider und Stoffe, ein paar Hüte, auch exotischeres…das hat mich wohl offen für dieses Thema gemacht. Aber zur richtigen Textilhistorikerin bin ich durch eine Verkettung von Zufällen und aktivem Suchen geworden.

Was für Zufälle waren das?  Ich habe schon immer gerne historische Bücher gelesen und mich dafür interessiert, wie unterschiedliche Sachverhalte zusammenhängen, Netzwerke funktionieren. Als ich ein Semester in Lissabon studierte, entdeckte ich für mich Textilien, die im 16. und 17. Jh. in Indien für den portugiesischen Markt produziert wurden. Das Thema beschäftigte mich über  Jahre hinweg. Ich schrieb darüber schliesslich sogar meine Doktorarbeit.

Blick in die Bibliothek des Textilmuseums St.Gallen

Mit Doktor-Titel bleibt man oft an einer Universität. Wie ging’s bei Ihnen weiter? Ich bin weg von der Uni, weg vom Textil und habe mich der Sammlungsgeschichte zugewandt. Im Rahmen eines Forschungsprojekts war ich in Italien und habe mich mit den Medici und später – zurück in Wien – den Habsburgern befasst. Konkret ging‘s darum, welche Objekte aus der islamischen Welt diese gesammelt haben und wie man islamische Kunst im Laufe der Jahrhunderte wahrnahm… 2010 kam die Möglichkeit als Kuratorin ans Museum für angewandte Kunst (MAK) nach Wien zu wechseln. Ab diesem Zeitpunkt war ich wieder mit Textilien in engem Kontakt.

Nun haben Sie beschlossen, von der Weltstadt Wien ins beschauliche St.Gallen umzusiedeln. Wieso? Das MAK ist ein grosses Haus mit vielen Sammlungsbereichen. An St. Gallen reizt mich, dass die hiesige Sammlung auf Textil allein spezialisiert ist und ich ganz darin eintauchen kann.

Stoffe, die 4000 Jahre alt sind

Welche Besonderheiten bietet die hiesige Sammlung? Auf was genau wollen Sie sich einlassen?  Die Sammlung ist sehr vielseitig, qualitativ hochwertig. Ein grosser und wichtiger Teil widmet sich der Ostschweizer Produktion der vergangenen Jahrhunderte. Es gibt aber auch spätantike, präkolumbianische und chinesische Textilien. Neulich stiess ich auf ein Objekt aus dem Ägypten des 3. Jahrtausends vor Christus. Unglaublich! Aber der grösste Teil unserer Sammlungsartefakte stammt aus Europa.

Sie sind nun knapp einen Monat hier. Erste Projekte und Ideen nehmen unter Ihrer Leitung Gestalt an. Verraten Sie hierzu etwas mehr? Zunächst werde ich eine Ausstellung über „Spitzen“ kuratieren. Wr haben hier eine einzigartige Sammlung und das Thema ist faszinierend in all seinen Facetten. Sie werden sehen… Des Weiteren interessiert uns hier die Geschichte des Museums von seinem Ursprung als Mustersammlung bis heute.

Barbara Karl mit einem Musterbuch aus der sog. „Mustersammlung“

„Mustersammlung“? Wie ist das zu verstehen? Das Textilmuseum wurde 1878 als „Mustersammlung“ gegründet. Mit dem Zusammentragen von Mustern aus aller Welt sollte die heimische Textilindustrie gefördert werden. Entwerfer etwa konnten sich an den gesammelten historischen und zeitgenössischen Designs inspirieren – und tun das noch heute! Zudem wurden Musterbücher gesammelt. In diesen Büchern gibt es kleine Stoffstücke unterschiedlicher Formate.  Meistens wurden sie ursprünglich in textilproduzierenden Betrieben als Arbeitsmaterial verwendet.

War sowas wirklich notwendig und nicht nur nette Spielerei? Und ob! Reisende textile Muster waren wichtige Vermittler von Informationen und als solche mit ausschlaggebend für den Erfolg, resp. die Produktion von Textilien in Europa, spätestens seit dem 12./13. Jahrhundert. Wie wichtig diese Muster als Vorlagen waren, zeigt allein die Gründung des Textilmuseums.

Herzlichen Dank an Frau Dr. Karl für das interessante Gespräch!

Mehr Wissen gewünscht? Dann einfach klicken: Textilmuseum und zur aktuellen Ausstellung Fast Fashion 

 

(Bilder: Mit freundlicher Genehmigung Textilmuseum St. Gallen)

 

ROTES VELO: Tanzen ist wie Fahrradfahren!

Die freie zeitgenössische Tanzszene fördern! Eigenwillige Ideen umsetzen! Mit solchen und anderen Gedanken im Kopf gründeten Hella Immler und Exequiel Barreras im Jahr 2011 ihr „Rotes Velo“. Sie setzten damit eine der ersten freischaffenden Tanzkompanien in St.Gallen in die Welt. Mit der Produktion „Alles Gueti“ feiern sie Ende Januar in der St.Galler Grabenhalle nun ihr fünfjähriges Bestehen. Bei Tee und Karottensaft  haben sie verraten, was Tanzen mit Velo-Fahren zu tun hat und wohin die Reise noch gehen soll…

Als erstes bin ich natürlich neugierig wegen des Namens: „Rotes Velo“. Was – bitteschön – hat Tanzen mit Velo-Fahren zu tun?

Exequiel Barreras: Wir wollten bei der Namenswahl für unsere neue Company keine Verbindung zum menschlichen Körper. Nichts mit „Body“, „Dance“ und so weiter. Aber wir wollten etwas, das Bewegung signalisiert. Da passte „Velo“ sehr gut. Ich selbst komme ursprünglich aus Argentinien, wo Radfahren eher unüblich ist. Das „Velo“ habe ich erst in Europa für mich entdeckt – und es schnell lieben gelernt, weil man sich so frei damit bewegen und so schnell vorankommen kann.

Hella Immler: Ausserdem hat uns ein Zitat von Albert Einstein gut gefallen: „Das Leben ist wie Fahrrad fahren. Um die Balance zu halten, musst du in Bewegung bleiben“. Das ist für uns ein wichtiger Gedanke bei dem, wie wir arbeiten.

Gemeinsam mit einem Dritten im Bunde, Emilio Díaz Abregú, leitet ihr eure Company. Wir verteilt ihr die Aufgaben? Habt ihr eine Stammbesetzung?

Hella Immler: Unser „Rotes Velo“ wird von vielen gefahren. Bislang haben im Wechsel 50 verschiedene Künstler aus 14 unterschiedlichen Ländern mitgewirkt. Daneben haben wir eine grosse Zahl privater Helfer, ohne die es nicht ginge. Und was die Leitung des „Velos“ durch uns drei angeht: Da ist es so, dass mal der eine lenkt, der andere tritt und der dritte sitzt hinten drauf. Und dann wird getauscht und der Lenker übernimmt zum Beispiel das Treten. Wir haben eine abwechslungsreiche Dynamik in unserem Tun.

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Impression I zu „Alles Gueti“

Exequiel Barreras: Tatsächlich ist es sogar so, dass wir eigentlich ein „Dach“ anbieten, das  dann verschiedenen Künstlern Raum gibt, Sachen auszuprobieren. Da muss nicht mal zwangsläufig jemand von uns die Leitung haben.

Heisst das, ihr seid mit freiem inhaltlichem Konzept unterwegs? Oder gibt es sowas wie einen roten Faden, der euch begeistert und von euch verfolgt wird?

Exequiel Barreras: Seit rund zwei  Jahren wird immer wichtiger, uns Richtung Mensch zu öffnen. Es gilt nicht länger: Hier die Company, da das Publikum – hier der junge Tänzer, da der alte Zuschauer. Wir fragen immer öfter: Was bedeutet Show, was ist Bühne!?

Hella Immler: Das führt dazu, dass wir nicht mehr nur mit Profis arbeiten, sondern auch Amateure einbinden. Für „Alles Gueti“ haben wir Laien dazu geholt. Und noch mehr: Wir haben auch vier Generationen auf der Bühne. Unser jüngster Mitwirkender ist 4, der älteste 80.

Oh, das klingt nach einem Wagnis!

Exequiel Barreras: Das ist es auch. Aber wir wollen es so. Wir trauen uns, das was auch mal nicht perfekt rauskommt. Warum muss auf der Bühne denn immer nur Perfektion stattfinden?! Wir lernen doch vor allem von Personen, die sich noch in einem Prozess befinden. Und das bedeutet dann eben auch, dass darin noch „Fehler“ vorkommen. Wir finden das spannend. Und wir können uns das auch erlauben. Sowas geht natürlich bei einer Produktion in einem Stadttheater nicht.

Wie habt ihr denn den Inhalt zur  „Alles Gueti“ entwickelt? Und worum geht‘s?

Hella Immler: Am Anfang der Produktion haben wir allen, die mitmachen, einen Fragebogen zum Thema Geburtstag gegeben. Aus den Inhalten daraus haben wir dann „Geschichtensplitter“ kreiert. Es geht um Geburtstage, Jahre, Wünsche, Geburt… Die Bühne symbolisiert den „Geburtstagstisch“, wo gefeiert wird. Und das Publikum ist eingeladen, mitzufeiern.

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Impression II zu „Alles Gueti“

Fünf Jahre „Rotes Velo“: Welchen persönlichen Geburtstagswunsch habt ihr für euer „Baby“?

Hella Immler: Für den Moment hat unser „Velo“ gut an Fahrt gewonnen und es wird weiter seinen Weg nehmen. Wohin, das weiss man nicht genau. Ich würde mir wünschen, dass es nicht regional bleibt, sondern auch weiter überregional geht.  Ich freue mich bereits auf neue Begegnungen, andere Produktionen und darauf, auch mit anderen Companies Kooperationen anzustossen.

Exequiel Barreras: Ich bin superglücklich, wo wir im Moment angekommen sind. Mein Traum wäre, dass ich irgendwann mein gesamtes Engagement ins „Rote Velo“ stecken kann. Ich habe immer weniger Ambitionen in Richtung Kunst-Business. Dafür interessiert mich zunehmend die soziale Komponente der Kunst: Ich möchte was für Menschen machen und nah an ihnen dran sein.

DANKE euch, für das tolle Gespräch!

 

Mehr Infos über „Rotes Velo“ finden sich unter www.rotesvelo.ch und in diesem Überblick

(Bilder: (c) „Rotes Velo“, 2017)

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Freie zeitgenössische Tanzszene: 2011 haben Hella Immler und Exequiel Barreras  die ROTES VELO Tanzkompanie gegründet. Für ihre 4-Generationen-Produktion „Alles Gueti“ bekamen sie den Werkbeitrag der Stadt St. Gallen. Und mit eben dieser feierten sie nun am 29. und 31. Januar 2017 das mittlerweile fünfjährige Bestehen ihrer Kompanie. Am ersten Abend war ich dabei. Ein Kommentar…

Gelächter, laute Musik, wirbelnde, hüpfende, tanzende Körper… Es ist ein fulminantes Fest, das da auf der Bühne der Grabenhalle stattfindet, während die Besucher den Saal betreten und auf den Beginn der Schau warten. Irgendwann hat auch der letzte Gast Platz genommen. Es geht los.

Es ist schwer, in Wort zu fassen, was nun in den nächsten ein, zwei Stunden passiert. Denn Exequiel Barreras, der künstlerische Leiter von ROTES VELO, serviert den Zuschauern in dieser Tanz-Theater-Performance ein Mosaik an Eindrücken oder besser: Geschichten-Splittern. Die kommen ganz unterschiedlich daher. In Bewegungen, Mimik, Sprache, Musik. Mal ganz schrill, mal ganz still.

Nehmen wir nur ein Beispiel: Die Geschichte des Mannes, der nicht mehr jung ist. Er tänzelt auf die Bühne und berichtet von Verlusten, die das Leben ihm beschert hat: Haare hat er eingebüsst, auch fast alle Libido. Dafür hat er Lachen hinzugewonnen. Als Zuschauer schmunzelt man und findet das alles recht lustig. Bis dieser letzte Satz kommt, fast nebenbei: „Und die Stimme meines Vaters, wie war die nochmal?“ Da schnürt es einem die Kehle zu. Denn solch Verlust, der wiegt doch anders. Eine Stimme, die vielleicht zeitlebens nur tadelte – oder immer Trost und Rat spendete, wird nicht mehr erinnert. Ist unwiederbringlich verloren. Was geschieht da mit mir?

Viele solcher Geschichten werden in „Alles Gueti“ erzählt. Einige werden getanzt, andere gesungen. Mal bordet die Bühne fast über vor Leibern. Dann wieder ist sie fast menschenleer. Es gibt Geschichten, die den grossen Fragen zu Liebe, Nähe, Hoffnung oder Einsamkeit nachspüren. Und es gibt Geschichten, die von kostbaren kleinen Momenten berichten und dazu anhalten, diese einzufangen. Einige Geschichten erschliessen sich dem Zuschauer leicht. Andere bleiben eher ein Rätsel und fordern den Zuschauer heraus, mehr als zahlender Konsument einer Bühnen-Show zu sein. Verstehen-Wollen, Hintersinnen ist gefragt. Doch selbst dann entschlüsselt sich vielleicht nicht jede Sequenz, bleiben Dinge unklar. Das darf auch so sein. Denn bei „Alles Gueti“ geht es stark darum, Gefühle auszulösen und die eigenen Empfindungen gelten zu lassen. Diese Rechnung geht auf.

Das liegt gewiss daran, dass man sich der Laien-Mitwirkenden bewusst ist, hier und da deren Unsicherheiten spürt. Aber gerade das macht die einzelnen Sequenzen so authentisch und berührend. Denn immer wieder fragt man sich: Ist diese Geschichte echt – oder doch nur reinste Fiktion?

Unterm Strich hat Barreras mit seinem Ensemble aus insgesamt 18 Profis und Laien „Alles Gueti“ für die Zuschauer zu etwas wie einer Geburtstagstorte gemacht: Eine wunderbare Gabe, die in unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen den wirklich grossen Themen des menschlichen Zusammenlebens nachforscht. Und die sich in viele Einzelstücke teilen lässt, mit dem Angebot an jeden Zuschauer, das besondere Stückchen auszuwählen, das ihm persönlich am meisten zusagt.

Kunst verkaufen? Ein Vertrag vermeidet Stress!

Gratulation! Sie haben ein Werk erschaffen und einen Käufer dafür an Land gezogen. Das ist eine super Bestätigung der eigenen künstlerischen Leistung – und der Geldbeutel freut sich auch. Oder aber: Sie haben Kunst gekauft, die Sie begeistert! Auch dann: Glückwunsch! So oder so: Manchmal gestaltet sich ein Verkauf nicht ganz so simpel, wie es scheint. Hier ein paar Tipps und ein Mustervertrag.

Oft wechselt Kunst den Besitzer, indem der Macher dem Käufer ein Werk überreicht, Geld erhält und eine Quittung dafür ausstellt. Soweit, so gut. Doch was passiert, wenn der Käufer die Arbeit irgendwann weiterverkaufen möchte oder der Künstler sie für eine Ausstellung gerne nochmals nutzen würde? Ein Kaufvertrag, der diese Inhalte berücksichtigt und eine klare Vorgehensweise definiert, vermeidet für beide Seiten viel Stress und Ärger.

Was ein Vertrag definieren sollte

  1. Vertragsparteien: Wer verkauft an wen?
  2. Vertragsgegenstand: Was wird verkauft: Bild, Fotografie, Kleinplastik…?
  3. Vergütung: Wie hoch ist der Kaufpreis? Wird er am Stück oder in Raten bezahlt?
  4. Rechte & Pflichten der Vertragsparteien: Wie sind Ausstellungen, allfälliger Weiterverkauf oder Vernichtung des Werkes geregelt?

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Sind diese vier Punkte geregelt, ist man schon auf einem guten Weg.  Vertragsvorlagen aus Deutschland, z.T. leider kostenpflichtig, finden sich hier:

Infos zur Vertragsgestaltung fuer Deutschland

Leider, leider habe ich nichts vergleichbares für die Schweiz gefunden.

Für all jene, die eher im kleinen Umfang verkaufen, steht hier ein Mustervertrag zur Verfügung (ohne Gewähr auf Vollständigkeit – ich bin keine Juristin – und einfach zur Info…)

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Grundsätzlich ist meine Empfehlung: Wer regelmässig und ohne eine unterstützende Galerie im Hintergrund seine Werke verkauft, sollte sich in Sachen Vertragsgestaltung an den Fachstellen beraten lassen. Z.B. beim  Berufsverband Visarte oder allenfalls auch beim Bundesamt für Kultur.

Emotionen beherrschen, cooler werden: ein Buch dazu

„Wenn jemand dir sagt, dass etwas unmöglich sei, so denke dran: Es sind seine Grenzen – nicht deine“. Das Buch, in dem dieser und viele andere recht anregende Sätze stehen, habe ich mir über die Weihnachtstage zu Gemüte geführt. Sein Titel „Denken wie ein Shaolin“ ist zwar nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Aber der Inhalt ist spannend. Für alle, die noch auf der Suche nach Vorsätzen fürs neue Jahr sind, daher hier zwei Vorschläge: 1. Buch lesen. 2. Den ein oder anderen Gedanken daraus mal genauer unter die Lupe nehmen.

Zugegeben: Um ein Buch mit dem Titel „Denken wie ein Shaolin – Die sieben Prinzipien emotionaler Selbstbestimmung“ hätte ich in der Buchhandlung vermutlich einen grossen Bogen gemacht. Da es aber als Geschenk von einer Person meines Vertrauens auf meinem Gabentisch gelandet ist, habe ich doch einen Blick hinein geworfen. Und war baff.

Der Autor heisst Bernhard Moestl. Als einer von ganz wenigen Europäern hat er bei einem Grossmeister der Shaolin-Mönche in China deren Philosophie erlernt. Einige Aspekte daraus vermittelt er in insgesamt sieben Schritten in diesem Buch.

Im Kern des Ganzen steht das Problem, klares Denken und kluge Entscheidungen aufzugeben und nicht mehr im Griff zu haben, sobald man sich gefühlsmässig verstrickt. Sei das nun im Job, beim Chef-Gespräch. Oder privat – bei Stress in der Beziehung oder beim Ringen mit dem eigenen Selbstwertgefühl….

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Beim ersten Blättern dachte ich, es gehe drum, Emotionen abzustellen und sich dadurch Coolness und Gelassenheit anzueignen. Beim genaueren Lesen wurde mir aber klar, dass es eben gerade darum NICHT geht: kalt wie ein Fisch zu werden. Vielmehr hebt Moestl darauf ab, Situationen, die emotional aufgeladen sind mit bestimmten Techniken richtig einzuordnen und dann auch angemessen darauf reagieren zu können.

Emotionen verändern unsere Wahrnehmung

Insgesamt führt er den Leser durch sieben Kapitel, die alle ein bestimmtes „Prinzip“ behandeln. Beispielsweise Kapitel 2: Das „Prinzip der Abgrenzung“ . Hier beschreibt Moestl, wie es gelingen kann, die eigenen Handlungen von denen eines (evt. übel gesinnten) Gegenübers abzugrenzen. Also z.B. sich nicht um Kopf und Kragen zu reden, nur um auf einen dummen Kommentar zu reagieren – oder enttäuscht zu sein, wenn eine Person sich anders verhält, als man es von ihr erhoffte. Der Autor erinnert: „Jedem steht es frei zu tun, was er möchte. Und jedem steht es frei, darauf zu reagieren, wie er will.“

Sobald es einem gelingt, sich dies bewusst zu machen (und dann auch noch das eigene Verhalten darauf auszurichten) nimmt man zum Beispiel falschen Erwartungen den Nährboden.

Eine andere, für mich sehr eindrückliche Aussage Moestls war diese: „Emotionen haben eine… sehr unangenehme Eigenschaft: Sie verändern unsere Wahrnehmung derart, dass sie sich gleichsam selbst verstärken“.

Er beschreibt dazu, wie er sich einmal in einer dunklen Gasse verfolgt fühlte- und aus Angst fast einen anderen Passanten vermöbelt hätte. Einfach aus Furcht vor einem vermeintlichen Angreifer, der tatsächlich nur ein Mensch war, der auch schnell durch die Dunkelheit hetzte. Wie so oft, macht man sich also auch in diesem Fall die eigene Welt im Kopf…

Mein Fazit

Was Moestl beschreibt, ist sehr nachvollziehbar und man denkt immer wieder: „Ahhh, genau!!!“ Die Tipps und Anregungen, die er für Verhaltensänderungen liefert, sind logisch und mit etwas Übung auch dauerhaft umsetzbar. Damit ist das Buch als echtes „Handbuch für mehr emotionale Gelassenheit“ geeignet.

Auch wenn ich selber leider NIEMALS so cool und stets richtig handelnd wie ein Shaolin- Meister werde: Die ein oder andere schlaue Verhaltensweise will ich mir für die Zukunft wirklich zu eigen machen. Mit zwei Gewissheiten: Ich mache mir selbst damit das Leben deutlich leichter. Und den Menschen, mit denen ich Tag für Tag zu tun habe, auch.

Bernhard Moestl: Denken wie ein Shaolin: Die sieben Prinzipien emotionaler Selbstbestimmung , Knaur Verlag 2016, ISBN: 978-3-426-21401-5

(Bild: http://www.moestl.com/profil.php)