Schlagwortarchiv für: Malerei

Atelier-Stipendium für Belgrad

Die Kulturstiftung des Kantons Thurgau vergibt zum zweiten Mal ein Atelier-Stipendium in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Dieses umfasst eine Wohnung in Belgrad (Mitte Februar bis Mitte August 2018), einen zusätzlichen Arbeitsraum (bei Bedarf) sowie einen pauschalen Beitrag an die Lebenshaltungskosten in der Höhe von monatlich CHF 3500. Bewerbungen können bis zum 31. Mai 2017 eingereicht werden. Weiterlesen…

Ab Februar 2018 bietet die Kulturstiftung des Kantons Thurgau einer professionellen Künstlerin/einem professionellen Künstler oder einer professionellen Vermittlerin/einem professionellen Vermittler aus der Sparte Bildende Kunst, Fotografie, Video, Film, Literatur, Architektur, Musik, Tanz, Theater oder Performance die Möglichkeit, sechs Monate in Belgrad zu leben und zu arbeiten.

Belgrad

Das Atelierstipendium in Belgrad soll zur Entwicklung und Realisierung eines eigenständigen künstlerischen/ kuratorischen Vorhabens genutzt werden oder den Freiraum schaffen, die künstlerischen/ kuratorischen Interessen und Kompetenzen gezielt zu vertiefen und zu erweitern. Das Atelierstipendium umfasst eine Wohnung in Belgrad, einen zusätzlichen Arbeitsraum (bei Bedarf) sowie einen pauschalen Beitrag an die Lebenshaltungskosten in der Höhe von monatlich CHF 3500. Es wird an Künstlerinnen und Künstler/an Vermittlerinnen und Vermittler vergeben, die durch ihren professionellen Leistungsausweis und durch ihr Potenzial überzeugen.

Anforderung an die Bewerberin/den Bewerber

  • übt ihre/seine künstlerische oder kuratorisch-vermittlende Tätigkeit als Hauptaktivität aus
  • kann einen künstlerischen oder kuratorisch-vermittlende Leistungsausweis vorweisen
  • befindet sich nicht in einer Ausbildung
  • hat ihren/seinen Hauptwohnsitz seit mindestens drei Jahren im Kanton Thurgau, hat prägende Lebensabschnitte im Thurgau verbracht oder ist durch Tätigkeit und Präsenz mit dem Kanton eng verbunden.

Die Bewerbungen sind bis zum 31. Mai 2017 elektronisch (ein PDF-Dokument, max. 10 MB) und postalisch bei der Kulturstiftung einzureichen. An: Kulturstiftung des Kantons Thurgau,  Gioia Dal Molin,  „Atelier Belgrad 2018“, Lindenstrasse 12,  8500 Frauenfeld

Mail: gioia.dalmolin@kulturstiftung.ch

Folgende Unterlagen sind einzugeben

  • aktueller Lebenslauf
  • eine Beschreibung der mit dem Atelieraufenthalt verbundenen Zielsetzungen und Motivationen
  • eine Dokumentation/ein Portfolio von Arbeiten/Projekten der vergangenen drei Jahre Die Auswahl des/der Begünstigten erfolgt durch eine Fachjury.

Die BewerberInnen werden vom Entscheid bis Ende Juni 2017 schriftlich in Kenntnis gesetzt. Weiterführende Informationen zum Atelierstipendium finden sich auf: www.kulturstiftung.ch. Bei Fragen steht die Beauftragte der Kulturstiftung, Gioia Dal Molin, gerne zur Verfügung.

VIEL GLÜCK!!!

Martin Arnold Rohr, Rapperswil-Jona (SG)

Wer Martin Arnold Rohr ist: Der Künstler wurde 1951 in Staufen-Lenzburg (AG) geboren. Von 1975-1976 absolvierte er die F+F Kunstschule für experimentelles Gestalten in Zürich. In den Jahren 1978-1995 war er selbständiger Unternehmer in der Musikbranche. Seit 1995 ist Rohr freischaffender bildender Künstler und Mitglied von Visarte Zürich. Seine Arbeiten werden regelmässig in zahlreichen Ausstellungen in der ganzen Schweiz gezeigt und sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Martin Arnold Rohr lebt in Rapperswil und arbeitet seit Jahren überwiegend an grossformatigen Bildern. Mehr auf seiner Website!

Einzelausstellungen 1998 Galerie Dosch Zürich /1999 Künstlerhaus Freienbach, SZ /2000 Kontrast Galerie Wohlen,AG /2002 Galerie Bleiche Wald, ZH / 2003 Galerie Marlène Ottenbach, ZH /2004 Galerie Raum 62 Rapperswil,SG /2005 Galerie Die Halle Langnau, ZH/2007 Kulturparkett Kempraten-Jona, SG/2009 Galerie Wehrli Zürich /2009 Galerie Toni Müller Bern/2010 Kultur im Bahnhof St.Gallen /2011 Galerie Au-Premier Zürich (Galerie Bommer)/2012 Deposito Galleria arte moderna  Locarno TI /2013 Galerie zur grünen Tür Uznach/2014 Contrast Schaufenster Bern

Gruppenaustellungen (Auswahl) Ausbeute 2012  Kunstzeughaus Rapperswil /2012  KiaS  Kunsthaus  Zofingen/2013 ArtperArte Giubiasco/2014 Art-Dock Zürich/2014 Atelierausstellung ( Malerei zwischen Himmel und Hölle)/2016 Grosse Regionale Kunstzeughaus Rapperswil

o.T. – 170 x 220 cm – Acryl /Kreide Mischtechnik (2012)

 

 Über das Schaffen Martin Arnold Rohrs

Expressivität und konstruktive Elemente gelten in der Malerei herkömmlicherweise als polare Gegensätze.

Martin-Arnold Rohr aber fühlt sich gleichermassen zu beidem hingezogen, wendet sich periodisch diesen verschiedenen Werkgruppen zu, findet so zu ihrer Synthese. Dichte und Transparenz, Licht und dunkel gelangen in seinen Arbeiten zu einer spannungsgeladenen Bildfindung: „geometrisch“ einerseits – „formlos“ andererseits.

Gestisch expressive Malerei kann bei ihm durch das vielschichtige Auftragen von Farben zu einer monochromen Ordnung werden. Malen und Übermalen sind hier Grundprinzipien.

Rohrs Malerei folgt keinerlei mathematischen Kalkül oder gar einer übergeordneten Ideologie, sondern ist geprägt von seinem Wissen und Gefühl.

In dem er das Dunkle bewusst an den Anfang setzt, bleibt nur der Weg ins Licht. Einen unmittelbaren Bezug zur sichtbaren Wirklichkeit haben diese Bilder nicht, denn sie befinden sich in einem freien, abstrakten Raum. Seine Werke kann man so als Aufzeichnungen von Gefühlen und Emotionen deuten, oder diese  als eine Wiedergabe von Erfahrung und Empfindungen begreifen.

Kontakt
Atelier: Ziegelhofstrasse 5  8730 Uznach
Mail: arnold.rohr@bluewin.ch
Tel:  078 824 97 53

 

 

 

 

 

 

 

Kunst verkaufen? Ein Vertrag vermeidet Stress!

Gratulation! Sie haben ein Werk erschaffen und einen Käufer dafür an Land gezogen. Das ist eine super Bestätigung der eigenen künstlerischen Leistung – und der Geldbeutel freut sich auch. Oder aber: Sie haben Kunst gekauft, die Sie begeistert! Auch dann: Glückwunsch! So oder so: Manchmal gestaltet sich ein Verkauf nicht ganz so simpel, wie es scheint. Hier ein paar Tipps und ein Mustervertrag.

Oft wechselt Kunst den Besitzer, indem der Macher dem Käufer ein Werk überreicht, Geld erhält und eine Quittung dafür ausstellt. Soweit, so gut. Doch was passiert, wenn der Käufer die Arbeit irgendwann weiterverkaufen möchte oder der Künstler sie für eine Ausstellung gerne nochmals nutzen würde? Ein Kaufvertrag, der diese Inhalte berücksichtigt und eine klare Vorgehensweise definiert, vermeidet für beide Seiten viel Stress und Ärger.

Was ein Vertrag definieren sollte

  1. Vertragsparteien: Wer verkauft an wen?
  2. Vertragsgegenstand: Was wird verkauft: Bild, Fotografie, Kleinplastik…?
  3. Vergütung: Wie hoch ist der Kaufpreis? Wird er am Stück oder in Raten bezahlt?
  4. Rechte & Pflichten der Vertragsparteien: Wie sind Ausstellungen, allfälliger Weiterverkauf oder Vernichtung des Werkes geregelt?

vertrag_muster

Sind diese vier Punkte geregelt, ist man schon auf einem guten Weg.  Vertragsvorlagen aus Deutschland, z.T. leider kostenpflichtig, finden sich hier:

Infos zur Vertragsgestaltung fuer Deutschland

Leider, leider habe ich nichts vergleichbares für die Schweiz gefunden.

Für all jene, die eher im kleinen Umfang verkaufen, steht hier ein Mustervertrag zur Verfügung (ohne Gewähr auf Vollständigkeit – ich bin keine Juristin – und einfach zur Info…)

kaufvertrag_muster

Grundsätzlich ist meine Empfehlung: Wer regelmässig und ohne eine unterstützende Galerie im Hintergrund seine Werke verkauft, sollte sich in Sachen Vertragsgestaltung an den Fachstellen beraten lassen. Z.B. beim  Berufsverband Visarte oder allenfalls auch beim Bundesamt für Kultur.

Rik Beemsterboer, St. Gallen (SG)

Wer Rik Beemsterboer ist: geboren 1964 in Nijmegen /NL. Von 1986–92: Studium an der Akademie für moderne Kunst (A.K.I.), Enschede, NL. Heute lebt und arbeitet er in St.Gallen/CH. Rik Beemsterboer ist in verschiedenen Galerien vertreten und stellt seine Werke überdies regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen aus.

Preise & Auszeichnungen (Auswahl): 1992 – Stipendium am A.S.R.I. (Akademie Moderne Kunst), Yogyakarta, Indonesien; 2010 – Werkbeitrag des Kanton St.Gallen; 2010 – Werkbeitrag der Stadt St.Gallen

Weitere Infos finden sich in diesen Zeitungsartikeln: Ein ganz normaler Samstag  sowie Höhenflüge und Abgründiges

 

rik_1

Django…the „D“ is silence | 100 x 160 cm | Öl auf Leinwand | 2016

 

Jeder erinnert sich an die Momente in einem Film, die einen berührt oder zum Lachen gebracht haben. Ich habe eine Serie Bilder über meine Momente gemalt. (Rik Beemsterboer).

 

…andere O-Töne von Rik Beemsterboer:

„Die Porträts sind auch sowas wie Landschaften. Jede Falte ist eine Landschaftsform.“

„Ich bin Beobachter. Wenn ich Landschaften male will ich keine Menschen drin haben. Da will ich Ruhe vor denen. Wenn ich wandern gehe, will ich auch niemandem begegnen. Als ich in die Schweiz kam, war ich zunächst wie im Denken blockiert. Da bin ich oft mit dem Auto durchs Rheintal gefahren. Dann konnte ich wieder denken.“

„Eine Weile habe ich abstrakt gemalt. Dann wurde mir das zu langweilig. Ich bin d so deswegen um 2002 rum auf realistisch gewechselt.“

Read more: http://www.beemsterboer.ch/http://www.jedlitschka-gallery.ch/,  http://www.kunst7.ch/http://www.paulhafner.ch

„Schnee Schaufeln“: Christian Hörler in der Kunsthalle Ziegelhütte

Er ist einer der wirklich spannenden jüngeren Künstler hier in der Ostschweiz – und schon lange kein Unbekannter mehr: Die Rede ist von Christian Hörler. Nun realisiert der in Wald lebende Kunstschaffende eine sich über drei Stockwerke ziehende Ausstellung. Zu sehen sind die zwei- und dreidimensionalen Arbeiten unter dem Titel „Schnee Schaufeln“ ab 27. November in der Kunsthalle Ziegelhütte in Appenzell. 

Tatsächlich sollte man die verschiedenen Werke jedoch nicht als „Einzelteile“ verstehen. Vielmehr, so informieren die Veranstalter „(..realisiert Hörler) einen vielteiligen raumbezogenen, plastischen, malerischen und zeichnerischen Werk-Weg“.

gross

Zu sehen in der Ziegelhütte…

Gegenwärtige Kunsttechniken, althergebrachtes Handwerk, persönliche Eindrücke und existentielle Überlegungen vereint Hörler innerhalb der Ausstellung in einem vielschichtigen Spannungsfeld. Detaillierte Informationen zum Schaffen Christian Hörlers mit zahlreichen Bildern und Texten liefert seine Website

christian

Hörler beim Einrichten einer Ausstellung im Frühling 2015

Hingehen, würde ich meinen! Zum Beispiel an die Vernissage am 26. November um 17 h. Oder während der regulären Öffnungszeiten. Die Ausstellung läuft übrigens bis zum 19. März 2017.

Hier die  Daten:

November – März
Di – Sa: 14 – 17 Uhr
So: 11 – 17 Uhr

Ziegeleistrasse 14, 9050 Appenzell
Tel +41 71 788 18 60
Fax +41 71 788 18 61
info@kunsthalleziegelhuette.ch

 

Bilder:
http://www.christianhoerler.ch/ (C) Fabien Diem  am 23.11.2016
http://www.nextex.ch/rueckschau/articles/kit.html am 23.11.2016

Daniel Stiefel, Marbach (SG)

Wer Daniel Stiefel ist: Daniel Stiefel, eher Zeichner als Maler, dipl. Zeichnungslehrer mit 20 Jahren Praxis an der Schule für Gestaltung SfG St.Gallen.

Daniel Stiefel über Daniel Stiefel: „Die zeitweilig verkündete Abkehr vom gemessenen Raum in der Zeichenkunst, (was die gegenständliche Zeichnung ja ist: Raum mit Mass gegenüber Masslosigkeit des Gegenstandslosen), hat mich immer irritiert. Ich hielt das Informelle eher für eine Grenzform des gegenständlichen Zeichnens, sicher nicht für ihr Zentrum. So habe ich meine Zeichnungssprachen gepflegt und sie in projektive Formen weiter getrieben. Es ist mir ein Ziel mit zeichnerischer Einfachheit komplexe Bildsichten und detaillistischen Reichtum zu gewinnen. Darin liegt visuelles Denken, eine Geistigkeit und letztlich ein Einverständnis mit dem Betrachter, der Betrachterin. Vielleicht gibt es Ähnlichkeit mit dem Gedicht in der Literatur…

Die Nähe dieser Asphalt-Bilder zur Malerei, oder oft auch bruchstückhaft zur Fotografie hat ihre Ursache in der Vermeidung von Linien. Es sind hier Flächen, die aneinander stossen, nicht Linien, die Flächen begrenzen. Es ist ein anderer Ansatz von Beginn an…..Asphalt, als Ölprodukt, ergibt in Verdünnung eine feinst pigmentierte Tonstufenpalette, sie ist eigentlich auch die älteste Ölfarbe der Welt….

 

perplex-daniel-stiefel

„Perplex“ von Daniel Stiefel, 2015 – Industrieasphalt auf Baumwolle 200 x 100 cm

 

Gedanken von Daniel Stiefel über „Perplex“

  • Tiere kennen keine Gleichnisse, dienten aber selbst als erste Metapher : vom Menschen über den Menschen selbst. Höhlenmalerei.
  • „Perplex“ könnte das Bild heissen, weil das Zusammenleben von Tieren und Menschen auf einem Vertrauen der Tiere in Siedlungsfriedlichkeit inmitten menschlicher Wohnhöhlen gründet. Andernfalls wären sie uns nicht in Dörfer und Städte gefolgt. Das Szenarium ist ihnen also unerwartet.
  • „Perplex“ sind die Hirsche (!), weil sie Selbstzerstörung nicht kennen (?). Tiere sind vielleicht  nie perplex, aber in meinem Bild sind sie gleichnishaft Betrachter des Geschehens aus einer anderen Welt, fabelhaft vermenschlicht!
  • Dieses zappende Tier zuckt zwischen Zerstörung und Zoologischem. ich meine den TV-Zapper: Das zuckende Tier zerstört jede  Bedeutung eines Bildes mit der Bedeutung des darauf folgenden. So bleibt nur das nie Gewesene. So könnte das Bild auch „(weg)zappen“ heissen.
  • Nicht beabsichtigt war die oberflächliche Interpretation einiger Betrachter: Hirsche am Waldrand. Wir sehen halt, was wir sehen wollen, wir sehen, was wir sehen müssen, wir sehen, was wir sehen können. Wegzappen eben…
  • Gemalt wurde es mit Industrieasphalt auf Baumwolle 200 x 100cm.

 

Mehr über Daniel Stiefel findet sich auf seiner Website

 

Ausstellungsperle mit den Smaragden des Radschahs…

Mal sachter Farbauftrag, dann wirbelnder Pinselstrich. Mal heftiges Farbspiel, daneben fast monochrom anmutende Bildflächen. Ob in gegenständlichen Bildern oder fast abstrakten Kompositionen: Der St. Galler Felix Stickel zieht in der Ausstellung „Der Radschah, die Hände voller Smaragde“ alle Register seines malerischen Könnens. Nix wie hin!

Ich bin ja sowieso immer wieder begeistert, wie viele wirklich gute Maler und Zeichner sich hier in der Ostschweiz tummeln. Aber die neuen Werke, die Felix Stickel im Architektur Forum im Lagerhaus zeigt, sind tatsächlich eine besondere Ansammlung von „Sahnehäubchen“. Stickel arbeitet mit einem Einfallsreichtum und einer malerischen Vielfältigkeit, die schlichtweg umwerfend sind.

Fotos in seiner Ausstellung im Architektur Forum in der Lagerhalle St. Gallen und in seinem Atelier in der Reithalle.

Felix Stickel in seiner Ausstellung im Architektur Forum (Bild: Florian Bachmann)

 

Ein Bild, das man vielleicht anfangs kaum bemerkt und dem man nur wenig Aufmerksamkeit schenken würde, ist in zartem Hellgelb gehalten, quadratisch, unaufdringlich. (Hiess es nicht „Zitronenbaum“…?) Bei näherem Hinsehen erkennt man allerdings, dass da keineswegs einfach ein bisschen Gelb auf einen Farbträger gepinselt wurde: Eine Landschaft wird deutlich, ein Baum. Je länger man davor steht, desto mehr Details zeichnen sich ab. Am Ende ging es mir so, dass ich dachte, in eine neblige Traumwelt abzutauchen… oder in eine Welt, die gerade in einem Sandsturm versinkt…

Geheimnisvoll und eindrücklich

Ein paar Schritte weiter links stösst man dann auf das Werk, welches dieser Ausstellung ihren Titel gab: „Der Radschah, die Hände voller Smaragde“. Hier springen dem Betrachter die Farben nur so ins Auge: sattes Grün, schimmerndes Blau, gedämpftes Gelb. Der Hintergrund selbst ist rostrot und zwei Gestalten scheinen die Bildmitte zu dominieren. Doch klare Gesichter, Hände? Fehlanzeige. Stickel präsentiert lediglich Konturen und verrät: „Eine der Inspirationsquellen für dieses Bild, war ein Foto. Darauf sind meine Grossmutter und ihre Bruder als Kinder beim Spielen zu sehen“. Und noch viel mehr steckt hinter diesem lust- und geheimnisvollen Titel. Wunderbare Worte dafür (und auch für die anderern Bilder dieser Ausstellung) findet Florian Vetsch in seinen vertieften Erläuterungen zu Stickel und seinem Werk. (Schön, dass man als Besucher den entsprechenden Text im Lagerhaus einsehen und mitnehmen kann.) Er schildert darin bildhaft, dass Stickel eben nicht nur hochkarätig in der künstlerischen Ausführung ist. Sondern wie umfassend und vielschichtig dessen Inspirationen sind und wie intensiv die Konzepterarbeitung im Vorfeld abläuft. Beeindruckend!

Ausstellungsdauer und Zeiten

Die Ausstellung läuft noch bis 30. Oktober im Architektur Forum Ostschweiz
Di – So, 14 – 17 h
Eintritt frei

Sonja Hugentobler, Trogen (AR)

Wer Sonja Hugentobler ist: Sonja Hugentobler wurde 1961 in Chur (GR) geboren. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten über Malerei hat sie hauptsächlich als Autodidaktin erworben. Sie lebt und arbeitet seit 2006 im Palais Bleu, Trogen und ist seitdem hauptberuflich als Künstlerin in den Sparten Malerei und Installation tätig. Ihre Bilder wachsen vereinzelt über den Bildrand hinaus, zur Installation des unmittelbaren Aufenthaltsortes. In den letzten Jahren konnte sie raumgreifende Projekte im privaten und öffentlichen Raum realisieren, z.B. Installative Wandmalereien im Haus Impuls, Wohnen im Alter, Wetzikon (CH), an der Freien Schule Anne Sophie, Berlin (DE)  sowie im Projektraum Nextex, St. Gallen (CH). Ihre Bilder zeigt sie an Einzel- und Gruppenausstellungen.

Mehr Informationen findet man auf Sonjas Website

dscf3173

House, 2016, Öl auf Leinwand, 100 cm x 100 cm

 

“ Räume sind Lebewesen“ (Sonja Hugentobler)

Das sagt die Künstlerin über ihr Werk

„Bei einzelnen Bildern arbeite ich im Wesentlichen aus zwei Richtungen. Ich erfinde ein Bild nach den ersten, spontanen Farbschichten aus Erinnerung und Vorstellungskraft. Oder ich habe von Anfang an einen Plan, wie beim Bild House. Die Einfälle dazu kann ich nicht genau zurück recherchieren. Es ist jedoch immer eine angenehme oder unangenehme Betroffenheit und eine Frage, die mich dahinter antreibt. Auslöser sind Bilder aus Film und Presse, oder reale Begegnungen, für die ich später nach bestehenden Bildern suche und mit diesen, eine erneute Untersuchung mittels Malerei starte. Ich erforsche sogenannte Tatsachen auf ihre Konsistenz: Immaterielle Beschaffenheiten und konträre Aussagen. Dieser Prozess ist für mich abgeschlossen, wenn die scheinbar unbeweglichen Dinge in einen Schwebezustand geraten, in eine beruhigende, als auch unberuhigende neue Ästhetik. Die Malerei ermöglicht mir Räume als bewegte Lebewesen zu sehen, veränderbar in alle Richtungen.

Das House ist hier ein Schwebezustand, ein Zelt für Urlauber, oder eine unstete Notunterkunft, vorübergehend stationär.“

Kontakt:

Sonja Hugentobler
Atelier Palais Bleu, Kantonsschulstrasse 6
9043 Trogen

 

Vorschau

  • Semifreddo / Raumlabortage, 17. – 19.11.2016, St. Gallen
  • Jährliche Atelierwerkschau 2017, Trogen
  • Gruppenausstellung 2017, Kunstraum Rorschach

Interessiert an den nächsten Anlässen? Dann einfach eine Mail senden an: sonja.hugentobler@bluewin.ch

Benno Meier, Gossau (SG)

Wer Benno Meier ist: 1972 geboren in Zuckenriet (SG). 1992 Lehrabschluss als Elektroniker. Abschluss Berufsmittelschule. 1994 Reisen in USA und Südamerika. 1999 Beginn autodidaktisches Malen. Ab 2003 eigenes Atelier. Absolvierte diverse Kurse zur Malerei, u.a. an der Schule für Gestaltung bei Karl Fürer, Claudia Züllig und Helmut Sennhauser.

Ausstellungen (Auswahl): 2009: Galerie vor der Klostermauer, St.Gallen/ 2013: Kultur im Bahnhof, St.Gallen / 2015: Galerie im Rank, Sirnach (TG)/ 2016: Galerie Sonja Bänziger. Mehr Infos findet man zudem auf seiner Website

Lukmanier

Benno Meier: „Lukmanier“ (2015), Acryl auf Leinwand, 100 cm x 80 cm

Das berichtet Benno Meier zu seinem Werk:

„Das Bild heisst Lukmanier. Ich habe es am Fusse des Lukmanierpasses im Bündner Oberland gemalt . Dort habe ich mich für eine Woche aufgehalten. In Trun habe ich jeweils übernachtet, um von dort aus an verschiedenen Orten zu malen. Lukmanier ist aus dem Lateinischen abgeleitet und heisst so viel wie „Grosser Wald“. In der Sonja Bänziger Galerie in St.Gallen habe ich im Februar 2016 die aktuellste Arbeit zum Thema Wald ausgestellt. Andere Wälder habe ich an anderen Entstehungsorten gemalt – so etwa in der Umgebung von Gossau, wo auch meine Atelier und Wohnhaus ist. Lukmanier ist übrigens der Wald, der am weitesten entfernt von meinem Atelier liegt.

Das Bild hat seinen Namen bekommen, bevor ich herausgefunden hatte, dass Lukmanier  „Grosser Wald“ bedeutet. Ein Zufall?“

 

Margrit Edelmann Oertli, St. Gallen (SG)

Wer Margrit Edelmann Oertli ist: Geboren 1946 in St.Gallen und auch dort aufgewachsen. Im Alter von 19 Jahren Umzug nach Paris zum Arbeiten und für die künstlerische Ausbildung. Rückkehr in die Schweiz und 1960 Heirat mit Josef Edelmann.  Kurse an der Kunstgewerbeschule. Gelernte Textildruckentwerferin. Nach 12-jährigem „Zwischenstopp“ in Gommiswald Rückkehr nach St.Gallen in den 80-er Jahren. Ab 1987 Malerin und Plastikerin im Hauptberuf.  1989 Begegnung und spätere Heirat mit dem Maler und Bildhauer Max Oertli.

DB0A0420

 

Das sagt Margrit Edelmann Oertli zu:

Malerei und Plastik: „ Mich reizt beides. Doch die Plastik fällt mir leichter. Da liegt wohl meine grössere Begabung. Das Körperhafte liegt mir in den Fingern. Ich liebe als Materialien Bronze und Zement. Doch Bronze ist so teuer. Zement ist günstiger und ebenso wetterbeständig. Ausserdem fasziniert mich am Zement, wie dieses bewegliche Material aushärtet und zu Stein wird. Im Plastischen bin ich übrigens immer figürlich. Da reizt mich der Mensch als Motiv. Meine Malerei hingegen ist immer abstrakt.“

Motive und Körperlandschaften: „Ich erschaffe ruhige, in sich ruhende Gestalten. Die Botschaft an den Betrachter ist: Hier bin ich, hier steh ich. Mein Anliegen ist, dass die Figuren beruhigen. Ein Motiv, auf das ich mich gerne einlasse, sind „Köpfe“. Viele sagen, diese hätten was Orientalisches. Aber das ist nicht geplant. Das entsteht einfach so. Da geht es mir ums rein Formale. Die Form, die ästhetische Verteilung von Proportionen ist ohnehin wichtig in meinem Tun. Als ich anfing, haben mich Frauenrechtlerinnen wegen der Ausformung meiner weiblichen Skulpturen  kritisiert: `Grosser Arsch, kleiner Kopf‘ , haben sie gesagt. Aber ich mache das nur, weil ich grosse Köpfe nicht ertrage…

Was mich im Moment besonders umtreibt, ist auch die Darstellung alter Menschen. Sie sind für mich gelebte Körperlandschaften. Ich finde es schön, das Gelebte zu sehen. Alter und Zerfall ist da nichts Negatives. Eigentlich ist „Alter“ lediglich eine Zeitbeschreibung.  Ich bin auf der Suche nach der Zeitlosigkeit.“

Standpunkt: „Ich mache keine Auftragsarbeiten. Wer etwas von mir kaufen will,  muss nehmen, was aus mir rauskommt. Im Moment bin ich an einem Punkt, wo ich denke: „Was ich sagen wollte, habe ich gesagt.“ Ich habe Angst vor Wiederholungen… daher mache ich nun Pause und lasse das Weitere offene.“

Mehr zur Künstlerin findet sich in diesem Artikel

Kontakt: margrit-oertli@bluewin.ch